Groß und sehr groß

Christianes neuer Etüdenaufruf verlockt mich erneut.
Mein max. 300 Worte umfassender Text soll die Worte
Zeitlupe
behäbig
verprassen
enthalten.

Die Worte stammen von Werner Kastens mit seinem Blog Mit Worten Gedanken horten

*

Meine Kamera zeigte heute an: Shutter-Count 279779. Also so oft hatte ich ausgelöst.
Der Hersteller meiner Kamera sichert 100.000 Verschlüsse zu.

Was bedeutet aber die Zahl 279779?
Nun, wenn ich jede Sekunde ein Foto machte, dann braucht es wohl so 3 Tage, 5 Stunden und vielleicht 40 Minuten, um diese Zahl zu erreichen.
Das klingt eigentlich auch wenig anschaulich.

Der polnische Künstler Roman Opalka schrieb fortlaufend Zahlen, beginnend mit 1, mit einem echten Pinsel nieder, also fast in Zeitlupe, und kam während seines Lebens auf etwas mehr als 5,5 Millionen!!

Wieso ich das alles erzähle? Weil gerade bei Abfällen, z.b. Plastik, die pro Minute angefallene Menge in die Hundertausende, Millionen oder sogar Milliarden geht. Niemand kann sich vorstellen, was etwa eine Milliarde Plastikbecher sind. Wieviel ist das?
Wie sehr wird die Gesundheit unseres Planeten damit verprasst? Wie behäbig gehen wir mit dem Problem um?

Ein amerikanischer Künstler, Chris Jordan, half hier um 2006 – für die USA allein (!) – mit einer Visualisierung nach. Z.B.:

2.000000 Plastikflaschen alle 15 Minuten 

Das Bild dort bitte anklicken! Dann tut sich was.


24 thoughts on “Groß und sehr groß

  1. Roman Opalka, eine Lichtgestalt aller Zwängler 🙂
    Die Plastik und Mikroplastikflut ist erschreckend. Sogar wenn ab heute keinerlei Plastik mehr in der Natur abgelagert würde, wäre es wohl schon sehr spät um die Lage noch irgendwie in den Griff zu bekommen

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  2. Unglaublich und erschreckend, diese Mengen. Die Visualisierung des Fotografen Jordan macht es eindrücklich deutlich.
    Die Menschheit versinkt – zusammen mit allen anderen Lebewesen – im selbst produzierten Müll.
    Ob da noch Abhilfe zu schaffen ist???

    Einen nachdenklichen Gruss in den Montagmorgen,
    Brigitte

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  3. Das Bild habe ich schon mal gesehen. Danke für’s Erinnern. Wenn man bedenkt, dass es von 2006 ist, dann hat es leider nicht wirklich was bewirkt. Ich war neulich auf Amrum ziemlich erschrocken wieviel Plastik die Flut angeschwemmt hatte. Bei Ebbe konnte man das dann leider gut sehen.

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      1. Besonders gruselig fand ich das auch Helgoland, wo man die stranulierten Basstölpel im Felsen hängen sehen konnte. Stranguliert an ausdienten Fischernetzen aus Plastik, die einfach über Bord geschmissen werden.
        Auf Amrum waren es vor allem kleinen Plastikpartikel, die schnell mal im Magen von Meeresbewohnern und auch Vögeln landen. Die ganze Mikroplastik, die wir mit jedem Fleecepulli in die Gewässer spülen oder mit Zahnpastaresten, Peelings etc., die sieht man ja gar nicht.

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  4. Ja, die Zahl der Auslösungen, das ist bei Kameras so was wie der Tacho bei Autos … 🤔
    Das mit den Plastikflaschen ist atemberaubend. Danke für den Link!!!
    Herzliche Abendgrüße 🌌🍃🍷🍪👍

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