Buchbesprechung:
Nach einem frühen Karrierende als Musiker hat sich Bernie Krause in den frühen Siebzigern der Erforschung der Klangwelten unserer Erde gewidmet. Darin war er längere Zeit Vorreiter.
Sein Buch “Das große Orchester der Tiere” las ich kürzlich im Urlaub.
Alles begann mit Aufnahmen, die er 1968 für ein Studioalbum im Schutzgebiet Muir Woods nahe Los Angeles zu tätigen hatte. Die Erfahrungen, die er dort machte, legten den Grundstein für sein weiteres Schaffen.
Doch erst Anfang der 80er Jahre hatte er eine Art “Erweckungserlebnis”: In Kenia lag er mit Kopfhörern in seinem Schlafsack, war kurz vor Sonnenaufgang am Einschlafen und vernahm plötzlich eine deutliche Struktur im Chaos der Stimmen. Keine Kakaphonie, sondern
Jede Stimme schien mit ihrer akustischen Bandbreite ihren Platz zu haben
Zurück im Camp, fertigte er ein sogenanntes Spektrogramm an, eine Darstellung der aufgenommenen Frequenzen. Jede Tierart hatte offenbar seine eigene Frequenznische, die von der anderer verschieden war.
Was Krause im Laufe der folgenden Jahre lernte, war, daß jedes unzerstörte Habitat eine eigene “Nischenkomposition aufweist”, die er Jahre später wieder genauso antreffen konnte.
Über die Schaufelfußkröte schreibt er z.b. , daß es bei Lautgebungen zwar um Werbung oder Revierabsteckung geht, aber auch um Schutz. Eine nahtlose Textur aller Kröten schützt die einzelnen Individuen vor Raubtieren. Fluglärm kann die Textur aufbrechen. Es braucht Zeit, bis die Tiere die Textur wiederherstellen können. In dieser Zeit werden einzelne Kröten zum Opfer.
Zahlreiche Experimente und Vorfälle gibt es, die die massive Beeinträchtigung von im Wasser und auch auf dem Lande lebenden Tiere durch menschengemachten Lärm aufzeigen, ich brauche sie im Einzelnen nicht zu wiederholen.
Seit den 80ern, so Krause, seien die unbeeinträchtigten Laut-Habitate in der Welt deutlich zurückgegangen. Er macht das unter anderem an signifikanten Habitaten fest, die er immer wieder besucht hat.
Man ist sich zwar durchaus bewusst, was passiert, wenn Lebensräume beeinträchtigt werden, aber die Initiativen in den USA sind offenbar einem Auf und Ab ausgesetzt. So zumindest der Stand von 2015.
Krause erwähnt zum Schluß ein allgemein zunehmendes Interesse, Lautwelten zu konservieren und verfügbar zu machen:
Es gibt verschiedene Yahoogroups und Webseiten, die sich um zuverlässige Informationen und Speicherung von Soundscapes bemühen.