Buch: Painting below zero

Painting

2017 verstarb der Künstler James Rosenquist.
Die Ausstellung in Köln ihm zu Ehren, bei der offenbar auch seine Frau Mimi mitgewirkt hatte, beeindruckte mich so sehr, daß ich mir die englisch-sprachige Autobiographie dieses Mannes zugelegt hatte.

Wenn man sein ganzes Leben Künstler war, mit Haut und Seele, dann kann man fürwahr einiges erzählen:
Nicht nur über Privates, sondern auch über gesellschaftliche und politische Entwicklungen, den Kunstbetrieb mit seinen Auftraggebern, Förderern, Galeristen und Künstlerfreunden und – natürlich – über künstlerische Ideen.

Rosenquist hat in diesem Buch dies und das reflektiert, sich dabei immer recht kurz aufs Wesentliche konzentriert. So führt eines zum anderen. Ich finde diese Notizform sehr angenehm.

Er schreibt in einer Art “Urban english”, also einer bilderreiche Sprache mit vielen Idioms und Phrasen, die mir manchmal nicht geläufig waren. Geschliffen zwar in seinen Aussagen, aber kein Schrift-Englisch, wenn ich das mal so umschreiben soll.

Das Buch ist reich an Anekdoten. Anekdoten zu Künstlerkollegen, zu ungewöhnlichen Erlebnissen und zu seinen Projekten.

Etwa erzählt er von einer Komission – er bekam den Auftrag, für ein Pariser Palais ein Deckengemälde zu fertigen. Es sollte durch ein entspr., ausgeklügeltes Verfahren an der Decke angebracht werden. Monate brachte er zu, um die riesige Leinwand fertigzustellen. Als es so weit war, stellte man fest, daß das Palais renoviert werden musste, um es dort an der Decke aufhängen zu können.
Zeit ging ins Land, die Zuständigkeiten für das Palais wechselten mehrfach und am Schluß wollten die neuen Zuständigen nichts mehr von dem urspr. Auftrag wissen.
Also besaß der Künstler am Ende sein eigenes Werk! Was damit tun? Es war zu groß für Galeriewände. Also wurde das Gemälde erinderisch auf den Boden einer Galerie aufgebracht. Man konnte durch entspr. Gucklöcher auf das Werk schauen.

Solche und ähnliche Anekdoten sind im ganzen Buch zu finden. Mittendrin in diesen findet sich auch ein kurzer Bericht über einen Brand 2009, bei der Gemälde und sein ganzes Archiv verbrannten. Nicht das erste Mal, daß ihm ein derartiger Schlag in seinem Leben verpasst wurde! Wenig Worte, wie er mit diesem Desaster fertig wurde. Nur, daß er danach weitermachte und in einem kleinen Guesthouse gegenüber seine Arbeit fortsetzte.

Ich fand es schade, daß das Buch endete. Rosenquist hätte man endlos zuhören können. Er hatte so viel zu erzählen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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