Category: Etüden

Einmal ist keinmal

Christianes Etüdenaufruf verlockt eins ums andere Mal.
Mein max. 300 Worte umfassender Text soll die Worte
Rolle
halbherzig
belohnen.

enthalten.

Die letzte Wortspende für die Textwochen 46/47 des Jahres 2022 stammt von Ulrike mit ihrem Blog Blaupause7.

Du hast doch schon 15 Rollen rückwärts geübt! Wie oft willst Du das denn noch machen?

Hans, meine Idee ist, daß das in Fleisch und Blut übergehen muss, damit es sitzt.

Da hast Du m.E. eine ganz falsche Idee eines Trainings. Endlose Wiederholung zermürbt doch auf Dauer.

Das glaube ich nicht, es muss einfach sitzen, automatisch werden.

Was?! Im Wettbewerb kann es sein, daß der Körper plötzlich streikt. Du musst Dich stattdessen belohnen mit einem ganz anderen Training zwischendurch. Immer im Wechsel!

Hans, ich folge hier einem professionellen Ratgeber. Halbherzig trainieren will ich einfach nicht!

Hans hatte kein Argument mehr, er lies den Turner machen was er für richtig hielt.

Am Wettkampftag schaute er zu, hoffte, daß der junge Mann eine gute Kür zeigt. Doch kaum war der auf der Matte, musste er schon abbrechen. Ein Ermüdungsbruch, wie sich herausstellte.

Nun war Hans niemand, der sich darüber amüsieren konnte.
Nach einigen Wochen suchte er den jungen Mann auf. Der wollte vom Turnen absolut nichts mehr wissen!

Hör mal, sagte er zu ihm: Ich weiß doch, daß Turnen Dir enorm wichtig ist. So schnell kannst Du doch die Flinte nichts ins Korn werfen. Ich helfe Dir beim Zurückkommen, versprochen?!

Ja, ich wäre dabei, Hans!

Ich werde Dir kaum Vorschriften machen. Alles wird von alleine kommen, denn …Du hast das Feuer!



Heiway

Christianes Etüdenaufruf verlockt eins ums andere Mal.
Mein max. 300 Worte umfassender Text soll die Worte
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Die letzte Wortspende für die Textwochen 46/47 des Jahres 2022 stammt von Ulrike mit ihrem Blog Blaupause7.

Hans, jetzt kommt der schon wieder mit seinem Schlitten an! Vorhin ist er schon zum zweiten Mal durch unsere Gasse gefahren.

Ernst, den kenne ich, der scheint echt von der Rolle zu sein. Fährt mit 15 km/h die ganze Ortschaft rauf und runter. Den müsste man mal belohnen für seine Emsigkeit.

Aber was will denn der damit, Hans? Hat denn jemand versucht, ihn zu fragen?

Höchstens halbherzig, Ernst. Der ist so merkwürdig, da geht keiner hin.

Ist der gefährlich?

Nein, ganz und gar nicht. Einfach ein altes kleines Männchen.

Hans, ich erinnere mich gerade an einen Film über LA . Da gibt es die sogenannten Highway-Surfer, die sich abends in ihr Auto setzen und stundenlang rumfahren, fast als wäre das ganze Treiben auf den Highways eine Art Community. Das sind einsame Leute, meist Männer!

Ernst, ich glaube, Du hast recht. Wir kümmern uns um den Alten hier. Zuerst fragen wir, ob wir ein Stück mitfahren können. Mal schauen, was er erzählt und um was es ihm geht. Ich denke, das ist das Richtige.

Gleich morgen, wenn er wieder vorbeifährt, packen wir es an. Gute Idee! Könnte von mir sein!



Bunt muß es sein

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Die letzte Wortspende für die Textwochen 46/47 des Jahres 2022 stammt von Ulrike mit ihrem Blog Blaupause7.

Die junge Frau diskutiert ihre letzte Rolle. Welche Recherchen sie in Milieus angestellt hatte, um ihr gerecht zu werden. Sie belohnte sich für ihre Mühen mit einer ganz klaren Vorstellung, wie die Figur im Einzelnen fühlt und wie sie reagiert.

Der nächste Gast in der Talkrunde erzählt, wie halbherzig sein politisches Engagement einst war und welches Erlebnis dies schlagartig verändert hatte. Und welche wichtigen Aufgaben er jetzt aktuell sieht.

Ein weiterer Gast erzählt von einer superwitzigen Party in illustrem Kreis. Wie spaßig das alles war. Einfach toll!
Man kann gar nicht genug davon hören.

Und wieder ein anderer erzählt von … lebenslanger Depression und Panikattacken und dem einen Moment, das hinter sich lassen zu wollen.
So nett wie er da sitzt, kann das keine/keiner nachvollziehen. Es klingt wie eine Geschichte bloß, zu der man nicken kann, aber die “man” sich kaum vorstellen kann – und offenbar auch nicht wirklich will !!

Luftballone, Panik, Jubel, Trubel, Ernst, Tragik, gehobener Zeigefinger, Scherz und Verzweiflung – alles durcheinander, nach- und miteinander, in kurzweiliger Fernsehzeit.
Die Mischung machts.

Die hier erzählten Figuren sind im Grunde fiktiv, aber passen in jede solche Talkrunde.

Leuchtmittel

Christianes Etüdenaufruf verlockt eins ums andere Mal.
Mein max. 300 Worte umfassender Text soll die Worte
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halbherzig
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Die letzte Wortspende für die Textwochen 46/47 des Jahres 2022 stammt von Ulrike mit ihrem Blog Blaupause7.

“Wir alle spielen Rollen. Am Ende des Lebens haben wir nur Stücke gespielt!
Waren nie wir selbst.
Halbherzig waren wir auf der Suche nach unserem wahren Selbst.
Die Sache mit der Suche ist, daß man belohnt wird damit, ganz authentisch aus sich selbst zu leben. Endlich!
Dieses wahre Selbst kann man z.B. durch Meditation erfahren.
Wer nur lange genug meditiert, kommt seinem eigentlichen Kern näher. Einem unverrückbaren, wahren Kern.
Einem Kern, der sich als eigentümlich transpersonal erweist.
Wer nämlich weit genug geht, kann merken, daß das Ich eine Illusion ist. Kein festgefügtes Ganzes mehr. Einfach Raum, in dem alles fliesst.”


Peter legte das Buch weg.
Für ihn war das nur wenig einleuchtend.
Der Weg zum Erleuchtetsein war ihm offenbar verbaut.
Er knipste das Leuchtmittel aus und ging zu Bett.
Das war das einfachste, was ihm gerade einfiel.