Verschraubtes erahnen

Dies ist ein Artikel zu Christianes neuer Einladung zum Schreiben.
Drei Worte, im Beitragsbild zu sehen und diesmal von Christiane darselbst ausgewählt, müssen in einem Text mit max. 300 Worten zwingend verwendet werden. Das ist das Besondere daran.

*****

Man sagt, daß bestimmte Eigenschaften des Menschen sehr früh angelegt sind. Seine persönlichen Stellschrauben. Das “Früh” kann ein recht frühes sein. Sehr früh sogar. Schon im vorgeburtlichen Stadium und durch die Geburt selbst.
Ludwig Janus Buch “Wie die Seele entsteht” war vor mehr als 20 Jahren ein Eyeopener für mich.

Vor dieser Zeit las ich auch über psychotherapeutische Interventionen im Alltag. An den Autor selbst kann ich mich nicht mehr erinnern.
Jedenfalls war dieser der Meinung, daß bestimmte Einwirkungen und wenn es auch nur kurze, zufällige waren, einem Kind behilflich sein können, seine Sicht auf sich und die Welt zu ändern.

Die Macht des Wortes, die Macht der Geste.
Ein leutseliger Mensch musste es sein, einer mit klarem Gespür, der merkte, daß eine bestimmte Einwirkung genau jetzt dem kleinen Erdenmenschen hilfreich sein konnte. Einer, der stehenblieb und punktgenau die Resourcen des Kleinen aktivierte. Und das alles ohne Gewinn für sich selbst ausser des Spürens der eigenen Befähigung.

Kann man solch eine Achtsamkeit integrieren? Wünschenswert wäre so etwas schon, denn gerade “von aussen” kann ein entscheidender therapeutischer Impuls ausgehen. Einer, der auch später rückerinnert werden kann. Einer, der positiv bleibt.

12 thoughts on “Verschraubtes erahnen

  1. Guter Einblick in deine Lebensgedankenwelt, Gerhard! Und dass du den Anherrschenden daraufhin angesprochen hast, gefällt mir sehr. Ab und zu ist ein solches Funkelfunken total nötig! Wie hat er darauf reagiert?

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  2. Ein Wort, ein Satz, eine Geste können die Sicht eines Kindes, oft auch eines Erwachsenen, in einem kurzen Augenblick verändern.
    Lernen kann man das nicht, auch nicht planen.
    Wie kommt es zu einer so großen Macht eines Wortes, einer Geste? …….

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    1. Diese Einsicht trage ich mit mir. Ab und an interveniere ich.
      Ich denke, im direkten Umfeld bekommt der Leidende oft nicht den nötigen umkehrenden Impuls. Macht das jemand aus einem weiteren Umfeld, hat das mehr Gewicht.

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  3. Da gebe ich dir recht, es wäre wünschenswert. Ebenso, dass sich die Einflussnehmenden dessen bewusst wären – früher (?) gehörte das zum Berufsbild von Lehrern. Aber das ist ein zweischneidiges Schwert, die Waage kann ins Positive wie ins Negative ausschlagen.
    Nachdenkliche Vormittagskaffeegrüße 🌤️🌱🌼☕🍪

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    1. Ich sprach ja von bewusster Einflussnahme.
      Negatives kann da natürlich immer mit schwingen, das könnte immer im Boot sein, gewiss.
      Mir gefiel aber grundsätzlich das Machbare an solcher Intervention.
      Letzthin sprach ich einen Bekannten im Beisein seines Sohns an, dass er ihn nicht so anherrschen solle.

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