Bitten by the bug

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Das kann vielleicht ein längerer Artikel werden.

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Ich saß wieder mal über Fotos eines Insekts, diesmal einer merkwürdig dicklichen Wespe. Ich hatte sie noch nie gesehen, erkundigte mich im Netz, wie sie denn heisst und dann auch, wie ihr Lebensablauf ist:
Nun: Ei, Larve, fortpflanzungsfähiges Insekt. Dennoch sehr spannend und mit unerwarteten Details gespickt.

Ich klagte ein wenig meiner Frau gegenüber, die das Foto der Wespe zufällig auch sah, daß ich zuviel Arbeit reinstecke…und letztlich wozu? Für wen?

“Für Dich” meinte sie, “Dich erfreut das”. Was es alles Interessantes zu entdecken gibt und wie alles zusammenspielt.

Nun, das ist ein starkes Argument! Mich interessiert das, für mich ist das wie Wandeln auf Gold.

Meine Funde allerdings sieht kaum jemand.

Jeden Tag wandern 5 – 30 sehr gute Fotos in sogenannte Extrakt-Ordner. Leicht bearbeitet und sauber bestimmt.
Wie gesagt, die allermeisten der Fotos sieht niemand – ausser mir.
Manchmal stelle ich ein paar in den Whatsapp-Status. Oder nehme mir ein, zwei Fotos daraus und schreibe einen Artikel.
Die Fundstücke gelingen meist durch eine gewisse Hartnäckigkeit. Manchmal bin ich 3, 4 mal am Tag für kurze Zeit draussen, etwa an einer Hecke mit 10 m Länge. Dadurch entgeht mir nicht allzuviel. Ohne diese Emsigkeit hätte ich auch diese Wespe oben nicht entdeckt, “in 10 Jahren nicht”.

Aber das alles kostet Zeit. Nimmt gehörigen Raum ein.
Ist so etwas auf Dauer gerechtfertigt?

27 thoughts on “Bitten by the bug

  1. Das liegt allein in deiner Entscheidung. Aber ich denke, wenn es dir zu viel wird oder das Interesse erlahmt, wirst du es als Erster merken. Solange es aber noch so viel Spass macht, stellt sich die Frage doch kaum…
    (Oder stell dir einfach mal vor, du dürftest das nicht mehr tun – dann fällt dein Entscheid vielleicht deutlicher aus.)
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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  2. Ob der Aufwand lohnt, kannst letzlich nur Du entscheiden. Wenn es Dir Freude macht, denke ich, tut er es. Wenn Du das Gefühl hast, in Schräglage zu geraten, kannst Du Dir immer noch Gedanken machen. Ich bin nicht mit solcher Akribie wie Du dabei, aber das Photografieren frisst einen Großteil meiner Freizeit. Aber wenn ich dann Zuhause bin, einen Reiher mit Fisch im Schnabel oder ein schönes Insekt auf dem Chip habe, dann freue ich mich so sehr, dass ich denke, ich tue das richtige. Ich zeige ja deutlich mehr Bilder in meinem Blog, aber es ist auch immer nur eine Auswahl.
    Für mich ist Photografieren auch Entspannung. Klar, sie nimmt sehr viel Raum ein, bei mir hat das in den letzten Jahren sehr zugenommen, aber es macht mir Freude und das ist doch letztlich das, was zählt. Und im Nebeneffekt bin ich viel draußen, was ja auch gut tut.
    Manchmal denke ich auch, die ganzen Photos guckt doch kein Mensch mehr an, aber ich blättere doch immer wieder in alten Ordnern und freue mich an den gelungenen Bildern. Mit manchen sind ja auch Erinnerungen verbunden.

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    1. In letzter Zeit zeige ich auch einige meiner Frau. Sie war sich nicht bewusst, wie großartig die insekten manchmal aussehen.
      Ich bin jetzt so in etwa bei 250.000 Fotos seit 2017, das ist eine ganze Menge, die werden von mir sicher nicht mehr durchgesehen, auch die Extrakte nicht. Nur letzhin stolperte ich über Aufnahmen vom 19.5.2021 abends, das war eine ordentliche Fülle an Aufnahmen!

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  3. I often ask the same question about my family research. I try to justify the time and effort I put into it with the thought that one day a descendent will pick up the idea and continue the Klopp story. But ultimately, my interest in my research is what is most important. I guess it is the same with your passion for insects.

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  4. Lieber Gerhard, ich verstehe deine Frage nicht. Macht es dich glücklich? Offenbar ja. Schadest du jemandem damit, indem du deine Zeit der Insektenfotografiererei und -bestimmerei widmest? Scheinbar nein, denn deine Frau klingt nicht unzufrieden. Hast du das Gefühl, dass du was verpasst? Dann reduziere es – aber ich glaube, dass du mehr das Gefühl hast, dass du das nicht darfst, dich so sehr in dich selbst versenken und alles andere links liegen lassen. Ja, warum denn nicht? Bist du denn in noch anderen Foren aktiv, wo du noch mehr Gleichgesinnte und mehr Austausch finden kannst, falls es das ist? Denn du hast schon recht, dein Interesse in der Tiefe teilen vermutlich eher nicht so viele … Hm.
    Abendgrüße! 😀

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    1. Andere Foren suche ich nicht auf, liebe Christiane.
      Das ginge zu weit.
      Heute habe ich nur 90 Minuten mit Fotos verbracht, somit gab es Spielraum für anderes.

      Aber: ich hatte mal in Mainz ein starkes Schachturnier verfolgt. Danrben gab es ein interessantes Kunstmuseum . Das Schach killte die Kunst , ich konnte tatsächlich nicht auch noch da rein! Sehr bizarr, war ich doch immer ein eifriger Ausstellungsbesucher gewesen.
      Im Moment habe ich aber das Gefühl, ich könnte meine Leidenschaft leben,ohne vieles andere zu vernachlässigen.

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  5. Lieber Gerhard, ich kann gut nachvollziehen, dass man das, was man entdeckt, betimmt, kreiert, geschrieben, erlebt etc pp hat, gerne mit vielen Menschen teilen möchte. So geht es nicht nur dir, sondern vermutlich den meisten Menschen, mich eingeschlossen. Für dich sollte dennoch nur dein eigenes Erkenntnisinteresse zählen. Wir Leser und Gucker profitieren sehr von deiner “Emsigkeit”. Für dich kann das aber nicht das Bestimmende sein, denn es ist deine Lebenszeit.

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    1. Irgendeine Motte, die selten ist, kann nur mich interessieren. Andere fast garnicht.
      Genauso ist es mit anderen “exotischen” Inhalten, die bestenfalls wenige Menschen interessieren können. Man ist manchmal als Schreiberling in einer Blase, in der nur ein Mensch Platz hat.

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  6. Deine Fotos zeigen doch ein Interesse an der Natur, du gehst raus, und vertiefst dein Wissen, das uns Leser zugute kommt, gut ausgewählt. Hast du zuviel,, Reduktion, ” simplify your liefe” Lösche auch immer mal wieder
    Fotos, die nicht zur Erinnerung unbedingt erforderlich. Entrümpeln befreit auch.

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  7. Ob es gerechtfertigt ist, kannst doch nur Du alleine beurteilen – mir jedenfalls gefallen deine Fotos sehr und ich freue mich immer ein bisschen was neues zu lernen.

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  8. Deine Frau hat in erster Linie recht damit, dass du diese immer so tollen Fotos und Bestimmung deiner Funde hauptsächlich für dich machst, auch weil es dir sehr viel Freude und ein schönes Gefühl gibt. Aber auch deine Leser hier freuen sich über deine so exakten Fotos der Insekten, die ich zum Beispiel größtenteils gar nicht so sehe oder eben entdecke.
    Vielleicht solltest du mal deine schönsten Bilder zu einem schönen Buch oder Katalog mit Bestimmung binden lassen, damit sie so dann richtig zu ehren kommen, Gerhard.
    Liebe Grüße von Hanne

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