Zur Zeit regnet es ohne Unterlass.
Meine Frau hört den Regen schon viel eher als ich, schon beim Aufwachen!
Eigentlich keine Zeit fürs Fotografieren.
Dennoch gelangen mir Fotos von einem Wurm,der sich vor der Tür übers Pflaster quälte – oder sich eher genüsslich vorwärtsbewegte, was wissen wir schon.


Ein Wurm hat offenbar viele Segmente, die wie hier farblich unterschieden sind.
Bei näherer Betrachtung ist so ein Tier ganz angenehm anzuschauen, da fragt man sich, woher die Negativbedeutungen stammen.
Ein Wurm sei ein Symbol für Verächtlichkeit, Armseligkeit, Zuschandewerden, lese ich. Manchmal wird er auch als Schimpfwort eingesetzt.
Kommt das daher, weil der Wurm so simpel gebaut erscheint, NUR kriecht und sonst nichts und zwar tief, tief unten am “beschmutzten” Boden?
Zeit, sich mal näher mit ihm und seiner Bedeutung zu befassen. 🙂
Der Regenwurm ist ja generell fotografisch unterbelichtet und eine echte Herausforderung.
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Allerdings. So simpel er ist, so unverzichtbar ist er zugleich.
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Habe heute noch ein paar Gedanken zum Wurm gefunden die ich nicht für mich behalten konnte:
Seit der Antike –nicht erst seit Nietzsche- spricht man vom Hyper-Anthropos von dem sich übersteigenden Menschen. Auch bei Dante gab es den, aber da war er noch göttlich gedacht. Auf dem Weg dahin durchstieg er die wundersamsten Höllenqualen.
Im „Faust“, als Faust den Erdgeist mit Pathos heraufbeschwört, erscheint ja der Erdgeist und Faust fühlt sich ihm gegenüber ganz klein, wird zum furchtsamen, gekrümmten Wurm. Dann sagt der Erdgeist zu ihm: welch erbärmlich grauen fasst Übermenschen dich, du bläst dich auf zum Blasebalg der Gottheit und bist doch nur ein Wurm. Wir scheinen nach außen groß und uns innerlich zu schämen, wenn wir den Anforderungen unserer Dinge und Systeme nicht genügen, die doch letztlich unsere eigenen Anforderungen an uns selbst sind. Wie kann es sein, dass wir nicht so perfekt sind wie unsere Geräte und Systeme? Also weg mit den individuellen Besonderheiten, den Schrullen und Macken. Unsere technischen und systemischen Mitbewohner haben das doch auch nicht. „Mach dich krumm, schleich wie ein Wurm“.
Bei Nietzsche wird dann der Mensch zu dem, der er „idealerweise“ werden kann: der Übermensch, aber als der eigentliche Mensch, weder Wurm noch Gott. Schon um nicht in eine dieser Schein-Alternativen zu verfallen, braucht es Über-Menschliche-Kräfte. Dann wird der Übermensch zu dem, der im klaren Bewusstsein darüber, dass er immer in Fiktionen lebt, sich seine Werte selber, und immer wieder neu schaffen muss, um der Wurmheit, der Frivolität ebenso zu entgehen wie der eigenen unhändelbaren Übersteigung.
Ecce homo. Wie man wird, was man ist – nur kein Über-Wurm!
Keiner hat die Pflicht, sich maßlos zu übersteigen und es allen anderen nahezulegen. Keiner hat das Recht, sich als Wurm zu fühlen.
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Da steckt viel drin…
Weder Wurm noch Blasebalg, dazwischen bewegen wir uns und sind froh mit dem, was wir haben – und sittsam wollen.
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Das sind tolle Tiere, die unsere Gärten mit hochwertigem Dünger beschenken. Meine Frau mag sie nicht so. Ich habe im ganzen Monat kaum Fotos gemacht. Es ist lange her, dass ich so wenig fotografiert habe. 🙂 Nun, es wird hoffentlich auch noch mal hell. Ich wünsche dir, lieber Gerhard, einen guten Rutsch.
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Das wünsche ich Dir auch, Horst!
Fotos habe ich ziemlich viel gemacht 2021, mehr als je.
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Dabei ist es ein so faszinierendes Lebewesen, ohne daß unsere Erde viel schlechter aussähe. Eigentlich müßte es ein Lob sein. Du Wurm, du 🙂
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Besser, sich als Wurm zu sehen und nicht Ansprüche hoch drei hegen.😀
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*lach*
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Regen ohne Unterlass, das passende Wetter für den Bücherwurm.
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An und für sich ja 🙂
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und was ist mit dem Erdenwurm?
Ich hab mal in meiner eigenen Gedichtedatei gestöbert und dabei diesen Ausschnitt eines Prosagedichtes entdeckt :
*Ich fühle mich wie ein Würmchen,
während ich es lese, aber dann fällt mir ein, daß nur ein Würmchen Mutter
Erde lebenslang so nahe sein kann, ihre steifen Gelenke und verknoteten
Muskeln lockert und sie belebt, damit sie imstande bleibt, ihre mühselige
Arbeit immer weiter zu verrichten, ohne die wir Menschen verloren wären,
eine niedere, was den Standort betrifft, aber unendlich wichtige Aufgabe
erkenne ich nun in meinem menschlich erdigen Würmchendasein … 🙂 *
Wie wichtig ist der Wurm und Du hast ihn gut abgelichtet.
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Ein imposantes Wesen hast du vor die Linse bekommen. Ob er bald zur Delikatese von Vögeln oder anderen Tieren wird, so ungeschützt wie er sich da anbietet?
Lieben Gruss.
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Das steht in den Sternen!
Gruß Gerhard
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O je, jetzt bist du gar auf den Wurm gekommen – tiefer geht es kaum. Aber sicher gibt es da viel zu entdecken. Was wir mir ihm gemeinsam haben, könnte die Peristaltik sein.
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Peristaltik?!
Ja, da hast du recht.
Ohne das würde Essen keinen Sinn machen 😀
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Das ist sogar ein schöner, langer Wurm. Aber das weiß kaum ein Mensch zu würdigen.Seine Art der Fortbewegung ist zudem äußerst interessant.
In der nichtbelebten Natur hat eine Pfütze ein ähnlich negatives Image. For mich ist sie eine der interessantesten Systeme im Sommer wie im Winter.
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System passt für mich gut.
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Bei uns ist es noch recht eisig, aber die ersten Regentropfen kamen auch heute zu uns und das Autofahren war eine Herausforderung.
Nun können die Würmer wenigstens aufatmen!
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Autofahren ist nun mal kein Spaß bei solchen Bedingungen.
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Ich wäre auf die Ergebnisse deiner Wurmforschungen gespannt. 😉
Ich finde Regenwürmer auch nicht eklig.
Abendgrüße 😁🌧️🕯️🍷🍪👍
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Vielleicht hast Du ja ein Wurmgedicht?! 🙂
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Hmmmmmmm 🤔😉😁
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Hab ich. Hoffe, gehelft zu haben 😉
Die Beichte des Wurms
Es lebt in einer Muschel
ein Wurm gar seltner Art;
der hat mir mit Getuschel
sein Herze offenbart.
Sein armes kleines Herze,
hei, wie das flog und schlug!
Ihr denket wohl, ich scherze?
Ach, denket nicht so klug.
Es lebt in einer Muschel
ein Wurm gar seltner Art;
der hat mir mit Getuschel
´sein Herze offenbart.
(Christian Morgenstern, “Galgenlieder”)
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Schön!
Mir hat mal in Paris ein dortiger Ausländer sein Herz offenbart. Mein Französisch war schlecht, seines auch.
Soviel verstand ich, dass er unglücklich verliebt war.
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Hoffentlich kam kein hungriger Vogel vorbei. Bei uns wohnen die Würmer in der Wurmkiste und sind mit unseren Küchenabfällen beschäftigt. Ergo lieben wir sie, weil sie aus Kaffee-und Gemüseresten wertvollen Humus machen
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Das ist ja toll!
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Meine Regenwürmer im Garten schätze ich sehr, nur geht mir der ewige Regen so langsam auf die Nerven…
Der Wurm ist ein wirbelloses Tier, hat also kein Rückgrat und kriecht am Boden, woher evtl diese nicht so dolle negative Redewendung kommt. 🙄
Sehr schöne Aufnahmen konntest du jedenfalls von diesem eigentlich liebenswerten Gartenfreund machen Gerhard!
Liebe Grüße und hab noch einen schönen Abend 🍀
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Danke Dir, Hanne! 🙂
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Der Regenwurm lüftet und düngt die Erde, aber er ist nicht wehrhaft, wie auch?! Und von daher ein schnelles Opfer.
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Bist Du doch noch da?! Freut mich!
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Immer mal wieder 😉
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Haha 🙂
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Interessante Aufnahme und interessante Gedanken. 🙂
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Danke, Pit!
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🙂
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Wer Würmer im Garten hat hat einen guten Boden…? Oder?
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Dem wird so sein 🙂
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Ich hab mal gelesen, dass Regenwürmer gar nicht Regen-affin sind, sondern bei starkem Regen aus der Erde kommen, um nicht in ihren Gängen zu ertrinken. Ich finde diese Tiere nicht nur nützlich für die Erddurchlüftung, sondern auch sonst hoch interessant. Dass sie auch schöne Aspekte haben, machst du im unteren Foto anschaulich.
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Ja, sie sind unersetzlich für die Erddurchlüftung. Und ganz so simpel sind sie gar nicht aufgebaut.
Ich habe mal vor 3 Jahren einen Wurm gerettet, der einer Wespe als Nahrung für seine Kleinen diente. Ich verbrachte ihn so weit weg, daß die Wespe sie nicht mehr finden konnte. Diese Wespe flog völlig ratlos über der Stelle, wo sie zuvor noch lag.
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… und dem Drehwurm?
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Drehwurm nur bei zuviel Alk… 🙂
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Und was ist mit dem Ohrwurm?
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In der Disko flippte ich meist bei so einem technoiden Track aus, ist schlappe 17 Jahre her…
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Entschuldigung, aber Du siehst älter als 31 aus.
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Klar. aber damals ging das noch mit Disco 🙂
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Es ist ein Gottesgeschöpf.
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Das stimmt 🙂
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