Kleine Betrachtung zur Kunst

Foto am Abend des 2.10.2021

Einen ersten Text in Christianes neuen Etüdenaufruf bringe ich hier ein.
Mein max. 300 Worte umfassender Text soll die Worte
Geheimkünstler sperrig suggerieren
enthalten.

*


Einen gerühmten Bildhauer, der sein Atelier nicht weit von unserer Ferienwohnung hatte, suchten wir unlängst auf. Ich berichtete davon in einem der letzten Etüden.
Zu Gesicht bekamen wir diesen Geheimkünstler nicht. Zum 2. Mal nicht. Dafür aber sein Werk, das phänomenal war. Ich sollte etwas davon zeigen, von der Kraft, die darin steckt.

Ganz anders verhält es ich mit dem Heimlichen bei Performancekünstlern. Eine sehr bekannte ist ja Marina Abramović.

Als sperrig wird oft das Oeuve von Beuys angesehen. Ich kaufte mir vor vielen vielen Jahren einen Katalog über ihn, obwohl ich damals wenig von seinem Anliegen verstand.
Denn einen Katalog zu einer Ausstellung nicht kaufen, das ging gar nicht, hatte ich doch 1990 in meinen “musealen” Anfängen einen nicht gekauft und lief dem später lange hinterher.

Manche zeitgenössische Kunst suggeriert ihre dahinter liegende Intention, zumindest bietet sie eine an. Ob diese richtig gesehen wird oder in all ihren Facetten, das ist wiederum ein anderes Ding.
Kaum ein Künstler mag über seine Werke reden.
Zu oft macht man den Gehalt kaputt, wenn man “einen Stempel” drauf setzt. Eine Aussage will sich frei entfalten. Und allzu oft bekommt Kunst ja erst im Nachhinein eine erweiterte und stimmigere Auslegung als zur Zeit nach der Entstehung. Eine Bedeutungs(aus)wirkung über die Zeit hinweg geschärft also.



17 thoughts on “Kleine Betrachtung zur Kunst

  1. Ich sehe da eigentlich nur zwei Aspekte: entweder ist das geschaffene Werk Ausdruck oder Ausbruch des eigenen Ichs – dann schweigt man wohl eher dazu – oder es ist gezielte Mahnung, Hinweis, Aussage für Dritte – dann spricht man darüber, oder noch besser: lässt darüber sprechen.

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  2. Ich mache da eigentlich nur zwei Unterscheidungen: entweder ist das geschaffene Werk die Befreiung oder Ausdruck des eigenen Ichs – dann schweigt man wohl meistens darüber – oder man produziert es als Botschaft für Dritte – dann redet man natürlich darüber (oder lässt im besten Falle darüber reden).

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    1. Gute Punkte, Werner!

      Wenn man eigene Ängste oder Unruhe thematisiert, möchte man ja keine Nachfragen.
      Politische Kunst gehört zur 2. Kategorie, die ist oft verschlüsselt, da hilft dann oft die Werksbezeichnung, die sehr beredt sein kann. Oder ein kleiner Text dazu.

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  3. Es kommt drauf an. Manchmal ist der Künstler integraler Teil des Kunstwerks, man kann nicht davon abstrahieren (Dali, Abramovic, Beuys als Bespiele). Bei der Konzeptkunst wiederum ist es die Bedeutung (was immer das auch sei), auf die es ankommt. Nicht umsonst wurde der sehr vage und sogar irreführende Ausdruck “Bildende Kunst” für den Bereich geprägt, der früher “Bildkunst” war. Bildende Künstler waren “Handwerker”, die nicht mal eine Muse für sich hatten. Seither kämpften sie um Anerkennung. Noch Velasques bekam seinen Adelstitel ausdrücklich nicht als Künstler, sondern aufgrund seiner administrativen Dienste für den spanischen König. Mit dem eigenen Namen zeichnen zu dürfen, war eine Errungenschaft.
    Heute ist die Künstlerpersönlichkeit Teil des Vermarktungsprozesses auch dann, wenn er unbekannt ist (Bansky).

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    1. Ich stimme in allem vorbehaltlos zu.
      Über Dali schreibe/schrieb ich demnächst.

      Velasquez suchte ich eigens im Louvre auf, als ich dort das 1. Mal war. Und noch 2 Klassiker. Sonst nichts.

      Als Keramiker zählst Du heute auch nicht als Künstler, auch wenn Du kein Geschirr machst. In der Ausstellungsreihe “Offene Galerien Würzburg” ist da kein einziger vertreten. Keramik RIECHT nach blossem Handwerk.

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  4. Ich kenne Maler, die sich weigern, ihren Werken Titel zu geben, um den Betrachter nicht zu beeinflussen. Das geht auch in die von dir genannte Richtung. 🤔😉
    Danke dir! 😁
    Nachmittagskaffeegrüße 😁🌥️🌳🍃☕🍪👍

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    1. Ebenso nervtötend sind ja manchmal die Texte von Katalog-Autoren, die in sich selbst “abgehoben” oder verschwurbelt sind. Besser ist allgemein – nüchtern – die Zeit und das Umfeld des Künstlers zu beschreiben.

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