Christianes neuer Etüdenaufruf verlockt mich erneut.
Mein max. 300 Worte umfassender Text soll die Worte
Zeitlupe
behäbig
verprassen
enthalten.
Die Worte stammen von Werner Kastens mit seinem Blog Mit Worten Gedanken horten

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Insekten erleben uns als sich in Zeitlupe bewegend. Recht behäbig wirken wir, kaum der Rede wert.
Sind wir 60 cm weg, fliegen sie schon auf. Da sind Hornissen schneller unterwegs, aber in der Regel finden diese auch nur dann Opfer, wenn diese sehr, sehr unachtsam sind.
Manche sagen sich wohl, ich verprasse meine Zeit, wenn ich am Efeu stehen bleibe und nach seltenen Exemplaren suche. Da fahren schon mal 10 Autos auf einer wenig befahrenen Strecke vorbei., während ich da immer noch stehe.
Der Besitzer des Efeus wunderte sich auch über mein Dastehen. “Naja, jeder hat so seine Interessen!”, meinte er. Es schien mir, daß er erst jetzt das Getummel auf seinem Efeu bemerkte. Aber eigentlich müsste es ihn interessieren, denn schliesslich ist er Imker!
Ihn interessiert aber nur der Honig! “Keine Ahnung, wo die sich rumtreiben, die Bienen!”, meinte er kürzlich.
Das alles bringt mich zur Frage:
Was ist schön? Was erleben wir als schön?
Wenn wir zu etwas Beziehung haben.
Ein Schachfreund umfasste einst sacht ein Figurenbündel. Die Konstellation dieser wenigen Figuren auf dem grösseren Brett wirkte für ihn wie ein Gedicht. In der Tat sind manche Anordnungen dort von feiner Noblesse, von Wirkungsprinzipien durchdrungen, die Asche von Gedanken, könnte man sagen.
Insekten sind für viele miese Krabbler. Das kann ich verstehen, durchaus. Lieber weggucken!
Andere sehen im Verlauf eines Abgangs an einer Sanddüne physikalisches Wirken in reiner Form. Oder im schnöden Wasser einer Flasche die Wirkung einer Linse.
Wenn Dinge zu uns sprechen, lieben wir sie.
Auch wenn das jetzt zu kurz gedacht sein kann.

