Knausrigkeit

Hans spürt nach…was hat es mit dem Knausern eigentlich auf sich?!

***

15 € die Stunde. Fürs Gießen.

Eigentlich ein ganz guter Lohn dafür, wenn man wochenlang verreist ist und jemand die Pflege der Pflanzen übernehmen soll.

Die reisewütige Frau, die kaum mal länger zuhause ist, meint, daß das Gießen in ihrem Haus und Garten in 10, 15 Minuten erledigt sei.
Theoretisch stimmt die Rechnung vielleicht ja. Man verlässt als Helferin das eigene Haus mit Jacke, schliesst beim zu betreuenden Haus auf und kümmert sich sorgsam um all das Grüne. Dann schliesst man zu und geht wieder nachhause. Geht doch hurtig oder?!
Zur Rede gestellt von anderen Nachbarn meint die Reisende, dass die Betreuerin es ja ursprünglich umsonst hatte machen wollen! Also!

*

Minimal 10 Stunden Fahrt nach Italien, plus eine gute Stunde Umweg nach Frankfurt, daher Zwischenübernachtung am Lago Como. Zu dritt, zwei Mann und eine Frau, auf dem Wege zu einem Seminar.

In Italien fährt die Reisebegleiterin, die mich ablöste, meinen Spiegel ab.

Ich berechne nach der Rückkehr nachhause ihren Anteil an allem, Fahrt, Übernachtung, Spiegel mit insgesamt lächerlichen 60 €.
Das ist ihr viel zu viel!! Ich werfe ihr aus Wut 20 € ins Auto zurück.
Nicht nur das: Sie beschwert sich später bei anderen, daß ich viel zu viel verlangt hätte! 60 €!! Ich hätte doch ein Stück Glas an den Aussenspiegel kleben können, das wäre doch viel einfacher gewesen.

*

Aktzeichnen an einem Samstag.
Für die zwei Modelle hatte ich ein kleines Budget vorgesehen.
Das erste Modell versetzte mich, so rief ich das zweite an, ob es eher kommen könne.

Es kam dann auch, blieb etwas länger als vorgesehen.
Um dieses Längerbleiben (mind. 45 Minuten) auszugleichen, schlug ich vor, jeder solle 60 Cent drauflegen, um das zu honorieren.
Da gab es dann eine Frau, eine nicht arme, die die 60 Cent mehr nicht bezahlen wollte. Ich würde die Preise verderben.
Ich fiel aus allen Wolken.

*

Ähnliche Geschichten kenne ich noch mehr. Aber die mag ich nicht mehr erzählen. Das mag genügen 🙂

41 thoughts on “Knausrigkeit

  1. Nachbarschaftliches Blumengießen kenne ich eigentlich nur umsonst. Bin da noch nie auf die Idee gekommen, dafür Geld zu geben oder zu nehmen. Man kann sich ja auch anders erkenntlich zeigen. Bei 60 ct zu streiken ist allerdings der Gipfel der Knausrigkeit. Meine Güte, zumal die Wertschätzung für die Werktätige damit zudem extrem gering ist. Jaaaa, ich glaube mehr Geschichten brauchts nicht. Da wird einem sonst nur schlecht von 😉 Die Zeichnung ist toll.

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  2. Da werde ich ja schon bei der Lektüre wütend … solches Verhalten kann ich nicht ausstehen .. seit der CoronaPandemie bin ich z.,B, in Lokalenund Handwerkern besonders großzügig mit Trinkgeld.. damit wir überhaupt noch Leute für solche Bereiche finden 🙂

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  3. Lieber Gerhard, Heisst es nicht: Bei den Reichen lernt man sparen? Das ist ja okay, jeder soll so machen, wie er will. Doch Knausrigkeit und Geiz tun mir im Herzen weh. Diese Untugend ist so weitverbreitet, dass sie in der Literatur immer wieder verarbeitet wurde. Ich denke da an Molières Komödie “Der Geizige” (In L’Avare wird der Typ des reich gewordenen, aber engstirnig und geizig gebliebenen Bürgers karikiert, der seine lebensfrohen und konsumfreudigen Kinder fast erstickt); dann an die beklemmende Novelle Maupassants, La Ficelle, wo ein Bauer, der aus Geiz ein Stück Schnur aufhebt, zum tragischen Sündner gemacht wird, oder an Gottfried Kellers sehr heitere Novelle über einen Geizhals, der sein gesamtes Geld verliert, weil er glaubt, er sterbe noch in derselben Nacht (der Titel ist mir entfallen). Freigebigkeit finde ich etwas Schönes. Nur sollte sie im Gegenzug nicht dazu führen, dass man ausgenützt wird. Das Thema ist sehr ergiebig. Es ist gut, dass Du es angeschnitten hast. Liebe Grüsse, Elisa

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  4. Ich hatte vor fast einem Jahr eine wundervolle Woche am Gardasee verbracht. Es war eine Pauschalreise – An- und Rückfahrt per Bus plus All-Inklusive in einem 4-Sterne-Hotel. Da gab es etliche Mitreisende, die während der ganzen sieben Tage keinen Fuß vor die Hotelanlage gesetzt hatten, um ja keinen Cent mehr als die gezahlte Pauschale berappen zu müssen. Die schlugen sich vier- bis fünfmal am Tag an den Bufetts die Bäuche extrem voll, und hingen ständig an den Getränke-Ausschänken, um ja möglichst viel aus dem gezahlten Reisepreis heraus zu holen. Ich konnte meinen Ekel vor diesen Zeitgenossen kaum verbergen…

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  5. 60 pro Nase zusätzlich für die Nackte? Nun, ich hätte verstanden, wenn ein Mann gesagt hätte, das verdirbt die Preise, aber eine Frau?? Und um beim Sexus zu bleiben: vielleicht hätte ein aufgeklebtes Glas ja für den Schminkspiegel genügt? Nicht jeder Führerscheininhaber weiß, wozu diese ganzen Spiegel am Auto dran sind. (Und ja, ich hab auch schon einen abgefahren. Bzw. es war ein Duell: VW-Bus gegen VW-Bus auf enger Bergstraße. – Mein eigener Bus, was die Kostenfrage angeht!).

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      1. War wohl kein TÜV-Ingenieur dabei… Ok, ein Schwabenwitz zur Aufmunterung. Zwei Wanderer aus besagtem Ländle (Keineswegs The Länd, so werbedoof müssen sie ja nicht sein) stürzen in der Schweiz in eine noch existente Gletscherspalte. Es dauert nicht lang, und Rufe von oben erklingen: “Hier ischt die Rega!” Antwort aus der Tiefe: “Mir gäbet nix!”

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        1. Ganzverstehe ich den Witz mit der Spalte nicht, aber ich kenn nen andern:
          Fliege im Weinglas.
          Der Franzose gibt’s zurück
          Der Engländer fischt sie raus
          Der schwabe packt die muck und herrscht sie an: spucks aus !!

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  6. Deutsche sind in Griechenlland als knauserig berüchtigt. Das ist natürlich ein Vorurteil, das aber durch Einzefälle bstätigt wird. Ich erinnere mich an einen jungen Deutschen, der bei uns zu Gast war (Freund von Freunden) und sich rühmte, schon 5 Wochen in Griechenland zu sein, ohne einen Cent ausgegeben zu haben. Überall sei er eingeladen worden. Das machte mich wütend, und ich schickte ihn los, die Frühstücksbrötchen zu kaufen. Dann hielt ich ihm einen Vortrag darüber, wie Gastfreundschaft funktioniert: Es ist ein sehr feines Nehmen und Geben, das viel Fingerspitzengefühl braucht.
    Als ich noch in Frankfurt lebte, traf ich einen einfachen Mann aus Nordgriechenland, der nicht ein und aus wusste. Er hatte in seiner Gastwirtschaft viele Deutsche und Holländer bewirtet, umsonst, und sein Adressbuch füllte sich mit vielen Namen und Adressen. “Komm uns unbedingt besuchen, wenn du nach Frankfurt, nach Rotterdam…. kommst”. Als er kam, war niemand für ihn zu sprechen. Niemand!! Jeder hatte eine Ausrede, hatte grad anderes vor, hatte eine kranke Schwiegermutter im Haus, was weiß ich. Und nun saß er ohne Geld fest. Ich ließ ihn bei mir schlafen und schenkte ihm die Rückfahrkarte nach Hause. Und schämte mich ob meiner Landsleute.

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    1. Solch einen jungen Reisenden kannte ich auch. Es gab da einen Wettbewerb, wie billig man da unterwegs sein kann.
      Ich stellte ihn mal zur Rede, denn er ließ sich von mir ständig rumfahren. Seine Haltung war wohl die: Ich bin Geschenk genug.

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  7. Wenn es um 60Cent geht, kann man das nur knausrig nennen, vor allem wenn es um die Bezahlung einer Leistung geht. Und Preise zu verderben ist überhaupt ein widerwärtige Ausdruck.

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  8. Lieber Gerhard, ein sehr schwieriges Thema finde ich. Da gibt es einmal die fließenden Übergänge zwischen Sparsamkeit, Geiz, Gewollter Knappheit, gewollter materieller Freiheit, begrenzten finanziellen Möglichkeiten, und und und. Und dann ist da noch das, was der Umgang mit dem Geld im Rahmen dieser Thematik in unseren Köpfen und unserem Verhalten anrichtet.
    Liebe Grüße
    Juergen

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          1. Bisher gibt es kaum Reaktionen auf die Videos auf meinem Blog. Erst wenn ein wenig mehr Interesse besteht, könnte man darüber nachdenken. Vielleicht genügt es erst einmal, die positive Energie darin aufzunehmen.

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  9. Tja, knausrig sind immer die, die es gar nicht nötig haben. Diese Erfahrung habe ich seit klein auf gemacht.
    Kleinlich oder grosszügig sind halt Charaktereigenschaften…
    Lieben Sonntagsgruss,
    Brigitte

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