
Wieder steht für zwei Wochen Christianes Aufruf für eine Etüde an.
Ich nehme daran teil.
In max 300 Wörtern kann man eine kleine Geschichte, ein Essay, ein Gedicht, ein Was-auch-immer schreiben, die drei vorgegebene Worte enthalten müssen.
Anja mit ihrem Blog Annuschkas Northern Star gab diese drei vor:
Yachtclub
besenrein
abspecken.
*
“Wir müssen weniger werden, Heinz!”
“Was meinst Du denn damit, Horst?!”
“Wir haben ein Problem mit unserem Yachtclub. Unlängst trat Dr. Hartlaibbrot aus unserem Club aus.
Als ich ihn fragte, meinte er, daß zuviele im Club seien. Er fühle sich da nicht mehr wohl.”
“Horst, das stimmt schon, wir haben viele Mitglieder”.
“Das allein ist es nicht, Heinz. Dr. Hartlaibbrot möchte unter sich sein. Nicht mehr die richtigen Leute”.
“Aber wie willst Du denn da reduzieren, wie abspecken?”
“Tja, das ist die Crux!”
“In unserem Club sind auch viele, die keine Yacht besitzen. Dr. Drunkenbot z.b. Der hat schon lange keine mehr. Ich weiß nicht, wieso er sich fast jeden Tag an unserem Yachthafen rumtreibt?”
“Tja, Heinz, Peter Drunkenbot ist schon lange alleine. “
“Ist halt so. Es sind auch Nichtakademiker bei uns, z.b. Franz vom hiesigen Feinschmeckerrestaurant. Wozu braucht der eine Yacht?”
“Ja, Heinz, alles sehr heterogen. Aber unser Name verpflichtet!
Wir müssen wieder einen Club darstellen, der Leute wie Dr. Hartlaibbrot ein gutes Zuhause bietet. Es gibt genug andere auf seiner Ebene, die unmutig zu sein scheinen. Denen müssen wir signalisieren, daß wir eine Veränderung anstreben.
Da brauchen wir ein schlüssiges Konzept!
Besenrein muss das Konzept sozusagen sein, unangreifbar. Der Übergang muss ruhig und geordnet vor sich gehen!”
Oh, oh. Ohne zu wissen, was da noch kommt: den Dr. Hartlaibbrot mag ich nicht. Nomen est Omen?
Ich hatte einen Erinnerungsflashback: Mein Onkel war Diplomingenieur und immer in den “richtigen” Clubs, ob Tennis, Segeln oder was auch immer. Und meine Tante (lieb, aber etwas unterbelichtet) erzählte immer vom Tennisspielen mit Frau Prof. Soundso oder Frau Dr. XYZ. Dabei hatten immer nur die Männer den Titel. Aber so war das halt in den 1970ern…
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Immerhin durfte sie mit akademischen Vertreterinnen das Racket teilen, das mag schon sehr erhebend sein 🙂
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So kann man es natürlich auch sehen😁
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So nachvollziehbar wie unsympathisch beschrieben, diese elitebewussten Intriganten – deine Etüde funktioniert ausgeszeichnet.
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Das freut mich sehr, liebe Heide 🙂
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Es spricht für deine Etüde: Mir schwillt spontan der Kamm vor so viel wichtigtuerischem Blödsinn (Verzeihung), und ich kann das Personal /die Handlung deiner Etüde nicht ausstehen. 😉
Morgenkaffeegrüße ☁️🌳☕🍪🌼👍
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Tja, die Großkopferten…
das mit dem Yachtclub generiert ja geradezu solche Etüden.
Kaffee zum zweiten 🙂
Gruß Gerhard
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Absolut. Ich finde die Etüde ja auch gut 😉⛵👍
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Danke, ich schreibe vielleicht noch eine dritte, mit genau den gleichen Anfangssätzen 🙂
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Aha, die noblen Herren unter sich.. :–)
Fein in Szene gesetzt von dir.
Schönen Gruss,
Brigitte
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Tja, das liegt auf der Hand, solch ein Szenarium zu entwickeln…
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