Tagesgedanken XVII

Zum zehnten Mal war ich zum Aktzeichnen.

Und es tut unumwunden gut. Eine Labsal für die Seele.

14 Studien sind es geworden, oft weil ich meist etwas früher fertig war und sich so noch eine Kurzstudie nachzog.

*

Eine Verwandte hat eine Knieoperation hinter sich gebracht.
Ich sprach ihr Mut zu, doch sie winkte ab. Eine schwere Krankheit hatte sie vor einigen Jahren bewältigt und damals ging es für sie psychisch hart an die Substanz.
Ich selbst hatte vor 23 Jahren eine 15-monatige Depression (!) am Laufen und war auch da ziemlich am Ende. Dann aber gab es wie durch ein Wunder eine Rückkehr ins Leben.
Wieso vergisst man so etwas? Heute ärgern mich kleine Wehwechen, aber damals war das doch eine um mehrere Stufen andere Situation.
Kann man so etwas verstehen?

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20 thoughts on “Tagesgedanken XVII

    1. Vielleicht gehört das zusammen?!
      Bis vor 20 Jahren hatte ich immer wieder Depressionen. Jetzt bestenfalls Verstimmungen oder leichte Depressionen. Diese sind mit schweren Depressionen nicht zu vergleichen.

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        1. Ich nehme nur ein ganz leichtes Mittel gegen Angststörungen und Zwangsstörung. Ganz ausschleichen wäre verkehrt, da ja die körpereigene Versorgung nicht gut funktioniert.

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  1. Wie schön, dass du damals ins Leben zurück fandest und jetzt alle Facetten des Alltags und der schönen (Zeichen-, Töpfer- oder Fotografier-) Stunden voll geniessen kannst.
    Fein, deine Studien!
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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  2. Ja. Ist verständlich. Dauernd wird gefordert, dass wir wie das freundliche Tier im Jetzt leben sollen. Aufmerksam und achtsam durch unsere Existenz stolpern sollen. Und das heißt eben auch, dass das Gegenwärtige, Freud oder Leid, stärker wiegt als das von Vorvorgestern. Und sei es noch so unbedeutend. Was weiter weg ist, schwindet und wandelt sich. Und das ist wohl auch gut so. Uns aber daran bewußt zu erinnern, gelegentlich auch selbst zu mahnen, ist menschlich und somit auch berechtigt.

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  3. Lieber Gerhard, vor vielen Jahren durfte ich nach eineinhalb Jahren schwerer Krankheit wieder gesund werden, was selbst bei den Ärzten als Wunder galt. Ich bedaure es ein wenig, dass die ungestüme Lebensfreude, die ich danach empfand, die Jahre nicht überdauert hat. Wahrscheinlich ist das menschlich. Ich glaube, Wehwehchen empfindet man mit zunehmendem Alter stärker, als wenn man jung und kräftig ist. Auch das ist wahrscheinlich menschlich. Lieben Gruss, Elisa

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  4. Vergessen hast Du das sicherlich nicht. Aber es ist gut und gesund, wenn diese Zeit nicht mehr im Vordergrund steht. Ich habe deutliche länger unter Depressionen und einer Angststörung gelitten. Ohne langjährige Psychotherapie und den Klinikaufenthalten im Allgäu wäre ich da vielleicht nie rausgekommen. Vergessen kann ich das gar nicht, aber es spielt heute keine Rolle mehr. Mich hat diese Zeit geprägt, ich habe jetzt dafür ein stabiles Gerüst und mich haut so schnell nix mehr um 😉

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  5. Hallo Gerhard – Du bist sehr stark geworden , deine Kunst gibt dir Selbstbewusstsein und Balance – jeder Mensch geht mit Schickschalschlägen
    anders um – je nach persönlicher Situation ,kommt man davon gilt es achtsamer mit sich umzugehen , neue Kraft zu sammeln. Geduld braucht es unbedingt auch.

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    1. Das Zeichnen rettete mich damals. Ich zeichnete eines Abends auf Anraten etwas, ein Frauenportrait war es. Es war sehr gut gelungen. Das veränderte etwas, das dann blieb.

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  6. Ich denke nicht, dass du diese schlechte Zeit vergessen hast Gerhard, sondern wohl eher bewusst oder unbewusst so weit verdrängt, dass dadurch genügend Platz für neues und möglichst besseres in Herz und Seele bei dir ist.
    So empfinde ich es zumindest in Bezug auf mich und meine auch nicht wirklich immer rosige Vergangenheit, teils auch prägenden, entsprechende Spuren hinterlassende Geschehnisse und das ist ja auch gut so! 😉
    Liebe Grüße, Hanne

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    1. Sicher verdrängt, Hanne. Aber sie könnte mir doch helfen, manche Unbill dieser Tage gelassener zu nehmen.
      Im übrigen kann jederzeit solch eine Phase wiederkommen, nicht nur wegen schwerer Krankheit.

      Prägen tun einen solche Erfahrungen, wie Du ansprichst, schon, aber verbittert sollte man nicht sein. Damit straft man sich ja selbst.

      Liebe Grüsse Gerhard

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      1. So ist nunmal das Leben, Gerhard und ich denke zumindest für mich selbst, dass es besser ist mit nicht so schönem der Vergangenheit abzuschließen und sich auf das Jetzt, mit nur noch Blick nach vorne zu konzentrieren.
        Klar können solche Phasen auch dann wiederkommen und entsprechend zerstörerisch wirken. Aber Verbitterung darüber schadet immer nur noch mehr und zieht auch noch weiter runter, weshalb ich deine Einstellung dazu die im Grunde ja auch meine ist, als sehr gut und vor allem auch zuversichtlich lebensbejahend empfinde!
        Liebe Grüße, Hanne

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