Mishmash 20201206

Eine gestrige Zeichnung wie in alten Tagen…
Ein schrühgebranntes Stück aus dem Frühjahr, irgendwo im Lager entdeckt

Mein letzter Post ging um die Spannbreite meiner kreativen Tätigkeiten zur Zeit.
Diese obige Arbeit in Ton hatte ich wohl im Frühjahr angefertigt, danach nichts mehr.
Mit der Glasur TAIGA glasierte ich gestern diese Arbeit.
Es war schön, wieder an einer Plastik zu arbeiten.

*

Als junger Mensch liebte ich das Joggen. “Das ist Gold!” sagte ich zu mir, jeden federnden Schritt geniessend. “Das kann mir keiner nehmen!!”.
Doch! Es konnte genommen werden. Nur wusste ich das damals noch nicht. Der Verlust lag um die Ecke.

Die verlorene Jugend, das verlorene Leben:
Mein Vater war ein grosser Läufer, qualifizierte sich für die Studentenolympiade in 10000 m. Diese wurde dann aber nicht mehr ausgetragen, weil der Krieg begonnen hatte. Da ging es ums nackte Überleben, nicht mehr um olympische Ehren.
Auch bei mir ging es ums nackte Überleben, als ich vier war. Eine ominöse Krankheit, gegen die es zuletzt dann doch ein amerikanisches Medikament gab. Meine Mutter hatte schon ihr 1. Kind verloren und ich denke, diese Zeit war der reinste Horror für sie gewesen.
Vielleicht sollte man an solche Zeitenläufte gerade jetzt zurückdenken.

11 thoughts on “Mishmash 20201206

  1. Es ist schön, dass Du gestern so kreativ tätig sein konntest. Deine Plastik symbolisiert für mich auch eine Art Lebenslinien/Lebensläufe, Irrungen und Wirrungen. Wohin es noch geht? Wir wissen es nicht.
    Woran Dein Post auch erinnert: nichts ist selbstverständlich und statt zu jammern sollten wir versuchen uns auf das zu konzentrieren, was wir haben und können (auch wenn das nicht immer möglich ist im während eines akuten depressiven Schubs solche Lichtblicke gar nicht sichtbar sind).
    Ich teile mit Dir die Leidenschaft für’s Laufen. Mit Anfang/Mitte dreißig habe ich an zwei offiziellen Marathonwettbewerben teilgenommen – unter anderem am unter Ex-DDR-Menschen berühmten Rennsteiglauf. Tränen des vollkommenen Glücks beim Zieleinlauf.
    Für weitere zwei Marathons war ich 2013 angemeldet und trainiert, dann kam ein Infekt nach dem nächsten bis der Körper ganz versagte und und endlich eine auch Depression diagnostiziert wurde. Ich versuche immer mal wieder mit dem Laufen wieder anzufangen; ich schaffe es nie, wieder langfristig dabei zu bleiben. Aber wenn ich im Fernsehen live Marathonläufe verfolge oder gar selbst an der Strecke bin, dann bekomme ich Herzrasen vor Glück – ein bisschen als wäre ich selbst auf der Strecke.
    Wer weiß, vielleicht steige ich ja doch eines Tages wieder ein.
    Und bei Dir sind die Gelenke nicht mehr lauffähig? Das ist schade. Hast Du einen für Dich einen Ersatz gefundenm, der Dich ausfüllt?
    Liebe Grüße
    Ines

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    1. Gestern sah ich mir den Valencia-Halbmarathon an. Bin da noch hochinteressiert. 🙂
      Das Laufen geht nicht mehr, schon lange nicht. Aber ich kann gut marschieren, auch wenns nicht dasselbe ist.
      Ich freue mich nachwievor an Bewegung 🙂

      Einen akuten depressiven Schub hatte ich mit 30 und mit 46. Der letzte dauerte 15 Monate. Ich kenne mich da also aus.

      Wenn Du wieder mit dem Laufen anfangen solltest, dann kalkuliere auch ein, daß es dann plötzlich nicht mehr gehen könnte. Für mich war das damals wie eine Amputation, nicht mehr laufen zu können.

      Jetzt sehe ich aber, dass ich viel zu abhängig davon war. Das ist die Crux. Du BRAUCHST es so dringend.
      Insofern bin ich eigentlich froh, nur noch passionierter Zuschauer von Laufwettbewerben zu sein.

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  2. Deine Keramik harmoniert wieder einmal mit den Formen von Augen und Mund, was beide Bilder auch miteinander verbindet.
    Das Hoch des Läufers – in dem Moment fühlt man sich wie mit Flügeln und unverwundbar. Ja, das ist leider nur selten ein anhaltender Zustand, aber einer, den man geniessen durfte, immerhin.
    Auch deinen weiteren Überlegungen stimme ich absolut zu.

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    1. Danke, Heide!
      Das mit den Flügeln stimmt. Ich hatte das Gefühl, vollkommen leicht den Berg hochlaufen zu können, wie eine Feder.
      Ja, man denkt auch immer wieder an die Eltern zurück und ihren oft unsäglichen Kampf, mit lichten Punkten zwischendrin.

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