
Dank Christiane geht die Erfolgsstory der Etüden weiter.
Die Wortspende stammt diesmal von Mutiger leben.
Folgende Worte sind in einem maximal 300 Worte umfassenden Text zu verwenden:
Schmutzfink
fabelhaft
mopsen
Diesmal ein witziger und ernster Text zugleich.
*
Ich besuchte Hans in seiner kleinen Wohnung.
Staubig wars. Alles mögliche lag rum, da wurde anscheinend überhaupt nicht aufgeräumt. Vielleicht lagen manche Dinge schon Wochen und Monate rum, vielleicht auch Jahre. Wer weiß das schon!
Ein ganz schöner Schmutzfink ist er, dachte ich, aber er wird diesen Schlamassel nicht als solchen wahrnehmen.
Hans ist ein Könner, was sogenannte Schachprobleme anbetrifft. Ich mag zwar diese Studien nicht so sehr, weil die Anordnung der Steine meist wie wahllos auf dem Brett verteilt scheint. Wie hingekegelt!
Da braucht es ein geübtes Auge, um Muster in diesem Wirrwar zu erkennen. Aber Hans ist ein ganz fabelhafter Schach-Komponist, er hat schon einige anerkennende Würdigungen dafür bekommen.
Z.b. von einem kleinen Fachblatt zu Rätseln aller Art.
Was Hans mir heute zeigen will, das ist ein ganz besonderes Juwel.
Und wirklich, als er es vorführt, das Matt in 4 Zügen, mit all den Verästelungen, all den Feinheiten und überraschenden Wendungen, da fühle ich mich glatt versucht, es zu mopsen.
Das ist so genial! Die pure, pure Schönheit! Ich schaffe so etwas nicht, ganz entschieden nicht! Nie und niemals.
Nein, ich werde es ihm nicht stehlen. Das wäre billig und schofel.
Hoffe nur, daß er dafür eine entsprechende Anerkennung bekommt.
Aber die ist ihm – natürlich- nicht gewiss.
Wer denn sollte anerkennen? Wer denn?
Wenn er mal gestorben ist, findet man seine Kernsammlung an Schachstudien vielleicht, oder alles landet auf dem Müll.
*
232 Worte
Auf jeden Fall ist es eine gute Etüde geworden, in der Du eine Lanze für die zeit ihres Lebens unerkannt bleibenden Künstler brichst, während andere, nicht bessere, mit Ehren und Preisgeldern überhäuft werden.
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Was ich vergessen habe.
Du hast nicht nur an die Künstler gedacht, sondern auch an geniale Erfinder und Tüftler… die keiner kennt
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Ja selbstverständlich.
Es gab mal einen deutschen Wissenschaftler, der entscheidende Erkenntnisse in der Biologie gewann, den Nobelpreis bekamen aber seine Kollegen. Ich hatte mal darüber geschrieben.
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Ja wunderbar, liebe Bruni!
Genau das war meine Intention: Den Könnern und Künstlern, die keine Öffentlichkeit oder nur eine sparsame haben, ein Denkmal zu setzen.
Ich besitze ein Problemstudienbuch eines russischen Schach-Komponisten, das wurde vor vielen Jahren in der Schweiz rausgebracht, mit nur sehr wenig Auflage.
Ebenso weiß ich von bildenden Künstlern hohen Rangs, die bestenfalls lokal bekannt sind – oder waren.
Die erfolgreichen Künstler waren protegiert, so zumindest mein Glaube.
Man denke auch an Van Gogh, der nur ein Bild verkaufte.
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Der Bekanntheitsgrad sagt halt nix über das Können aus …
Beziehungen, Verbindungen, Mäzene, all das braucht es.
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Das ist meine feste Überzeugung, Bruni!
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Meine auch!
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Vielen Dank für deine neue Etüde, die mich in ein völlig fremdes Gebiet führt – ich weiß zumindest, wie ein Schachspiel aussieht, aber das ist auch schon alles.
Ich dachte an den Satz, dass Chaos große Geister nicht stört. Und ich bin über das Wort “schofel” gestolpert – auch eines, das ich schon seit Ewigkeiten nciht mehr gehört habe.
Abendgrüße zu dir
Judith
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Danke Judith!
Manches, was man so betreibt, wie Schach oder Insektenstudium 😉 kann man ja erklären und näherbringen.
Ich habe mal einen Schachkollegen beobachtet, wie er eine Ansammlung von Schachfiguren mit seinen Händen umfasste und ihre gerade so schöne Aufstellung/Anordnung in höchsten Tönen lobte. 😉
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Aha. Na dann …
Aber du hast natürlich recht: Etliches kann man tatsächlich gut vermitteln und erklären.
Liebe Grüße
Judith
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Gelungene Geschichte! Ich hatte gleich eine passende Person im Kopf. LG
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Die gibt es meist. 🙂
LG
Gerhard
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Ja, schön konstruiert diese Geschichte – ein anderer Blick auf ein für mich ‘langweiliges’ Spiel. Ich bring die Geduld einfach nicht auf dafür – ist nicht meins – kann aber nachvollziehen, dass es eine intelligente Denkbeschäftigung ist, für die sich jemand mit anderem Gehirn – mit Begeisterung widmen kann. Ja, bewundernswert.
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Es gibt solche Nischenbegeisterungen, die man von aussen schwer nachvollziehen kann.
Wenn jemand etwa experimentelle – oder Kunstmusik komponiert oder ein guter, aber lokaler bildender Künstler ist, kann es durchaus sein, daß er weithin unbekannt – und ungewürdigt – bleibt.
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Was mir wirklich gefällt, ist, dass du seine geniale Lösung als “pure Schönheit” zu würdigen weißt.
Aber sag mal, gäbe es denn noch andere Möglichkeiten, als die Veröffentlichung über Schachblätter? Ein Buch vielleicht? Sicher, Liebhaberprojekt. Na und?
Danke dir, sehr interessant …
Vormittagsgrüße an einem grauen Samstag
Christiane 😀
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Solche Problembücher gibt es natürlich, dafür finden sich aber nur ein paar hundert Abnehmer auf der ganzen Welt.
Was für den Studienverfasser gilt, gilt auch für den lokalen Künstler, der zeit seines Lebens nur Insidern bekannt ist. Auch und gerade für den schrieb ich die Etüde.
Gruß
Gerhard
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… und wenn er gestorben ist ….. das weiß man eben (noch) nicht …. viele Meschen müssen erst sterben, damit sie wirklich “erkannt und anerkannt” werden.
Schön dein Taxt. Hab eine gute, gesegnete Zeit, bleib gesund und froh!
M.M.
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Danke Monika-Maria!
Dir das Gleiche, einen frohen Tag wünsche ich Dir!
Gerhard
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Ich habe jetzt nicht wirklich mitgekriegt, was der Hans gezeigt hat
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Er hat eine Schachproblemstudie gezeigt, etwa Matt in 4 Zügen. 😉
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Aha! in 4 Zügen klingt ziemlich eindrucksvoll.
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Naja, das habe ich nachträglich eingefügt, um es klarer zu machen. Es gibt diverse Schach-Probleme, und eines ist eben, ein Matt aus 2, 3, 4 oder 6 Zügen in einer gegebenen Stellung zu schaffen. Es gibt noch diverse andere Aufgabenstellungen, die ich jetzt nicht alle aufführen mag 🙂
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Ich kenne mich da ohnehin nicht aus und muss gestehen, dass meine Begeisterung für Schach endenwollend ist. Aber ich habe die Etüde verstanden 😉
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Immerhin habe ich dieses Spezialgebiet ein wenig näher gebracht, Myriade. 🙂
Aber letzlich geht es vielen lokalen Künstlern der bildenden Kunst ähnlich, oder?
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