Ich nehme wieder an Christianes ABC.etüden teil.
Meine Geschichte soll wieder kurz und knackig sein, in der Kürze liegt die Würze.
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Meine Grossmutter, eine tief gläubige, arbeitsame und Entbehrungen gewohnte Frau erwartete ihr 5tes von 11 Kindern … die Zahl 5 ist hierbei fiktiv, die 11 nicht.
Sie war im Unterdorf in Abweichung ihrer täglichen Routine arbeiten, als sie merkte, dass die Wehen einsetzten.
Sie versuchte sofort nachhause zu gelangen, das waren mindestens 800 m.
Zu ihrem Schreck merkte sie, dass sich gerade die Eisenbahnschranke schloss. Das konnten gut 10 Minuten oder mehr sein, die sie hätte warten müssen.
In ihrer Not kroch sie durch ein weites Rohr unterhalb des Bahndamms.
Es schien sich zu verengen, sie steckte jämmerlich fest. Sie schien unabwendbar verloren.
Durch unmenschliche Kraftanstrengung schaffte sie doch noch den Durchbruch und kam nachhause.
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Diese Geschichte schien mir symptomatisch für meine Grossmutter zu sein. Aufopferung und Güte war ihr Lebensinhalt.
eine große Familie, mache dir heute noch einen schönen Feiertag mit vielen schönen Momenten, Klaus
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Aus 11 wurden schnell 7. Auch das war Realität damals.
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ja, leider, alles ist richtig gut, beste Grüße
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Was für eine Geschichte, aber durchaus der Zeit entsprechend.
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Gerade mal gut 100 jahre her.
Ich musste mal an einem Bahndamm gleich mehrere Züge abwarten. Daher war diese wahnwitzige idee der Oma nachzuvollziehen.
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Wer hat behauptet … “die guten alten Zeiten” Lach …
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Bewundernswert, dieser Mut und dieser Wille, es zu schaffen! Zum Glück ist alles noch gut geworden. Nicht auszudenken, wenn es anders gekommen wäre…
Lieben Pfingtsmontagsgruss,
Brigitte
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Ja, unglaubliche Geschichte!
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Ja, so war das früher: zur Arbeit gehen, Wehen setzen ein, zu Fuß nach Hause gehen, Kind kriegen, nächsten Tag wieder zur Arbeit. Waren ja alles sog. Hausgeburten damals.
Solche Geschichten kenne ich auch von meiner Großmutter.
(Zu den Leistungen der Krankenkassen zählte die Geburt im Krankenhaus erst seit den 1960er Jahren, vorher war dafür eine ärztliche Risikobescheinigung nötig.)
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Danke für die Info, Werner!
Ihr leben war schwer genug, wieso also diese zusätzliche pein?
Es berührt die Metapher des Geburtskanals durch das sie durchmusste.
Sie ging laut aussagen von zeitzeugen zweimal am tag in die Kirche…offenbar betete sie da zum herrn, um das alles auszuhalten.
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Danke Christiane!
Meine Großmutter starb ja, als ich sieben war und wir defilierten um ihr Bett.
Sie war immer eine sehr ausgemergelte Frau, gütig und zugleich das Leben als Mühsal begreifend.
Vier ihrer Kinder starben sehr früh.
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O du lieber Himmel. Elf Kinder … und dann diese Vorstellung … in den Wehen. Die Ärmste.
(Du hast nicht bei der Schreibeinladung kommentiert, ich habe für dich dort einen Kommentar geschrieben und lösche deinen.)
Liebe Grüße, frohe Feiertage
Christiane
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Ich habe mich mit Mutters Geschichte versucht zu beschäftigen, ein wesentlicher punkt ist die ihrer Mutter .
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Tolle Geschichte, die du zur Ehrung deiner Großmutter geschrieben hast!
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