Im Jahr 2020 geht es dank Christiane mit den Etüden weiter.
Ich beteilige mich gerne an dem Projekt, nun schon in der 7. Etüden-Ausgabe des Jahres, diesmal in Form einer einer Extraetüde.
Fünf von sechs der folgenden Worte sind in max. 500 Worten zu verwenden:
Sonnenuntergang, warm, fliegen
Forsythien, lächerlich, erfrieren.
*
Ich saß am Hafen auf der breiten Treppe.
Um 10 erwartete ich meinen Lehrer. Er kam tatsächlich mit einem anderen Schüler, dem Jürgen, und wollte gemeinsam irgendeinen praktischen Unterrichtsteil durchführen, etwa: “Wie übergibt man seiner Angebeteten Forysthien?”.
Ich hatte echt keine Lust. Es war warm auf den Stufen und was er machen wollte, war lächerlich und doof. Vielleicht wollte er auch ganz was anderes machen, es wirkte einfach langweilig, öde. Interessiert mich keine Bohne.
“Ich seh schon, Du willst nicht!”, meinte er. Und ging straks mit dem Jürgen los, die Stufen runter.
Mir wurde allmählich langweilig auf den Stufen, vielleicht würde ich auch fliegen, weil ich mich immer sträubte. Er war mies gelaunt, als ich nicht gezogen hatte.
Also wackelte ich zu dem Gebäude, wo er mit Jürgen hineingegangen war. Würde ihn schon finden.
Wo ich landete, war aber keine Schule. Ich war in der Moselstrasse und in dem Haus zockten Schachspieler.
Eine Weile schaute ich zu. Dafür sollte noch Zeit bleiben!
“Du hast ja keine Ahnung!” schrie der eine plötzlich. “Jeder Zug ein Wasserzug!”. Der andere lief rot an, schrie: “Du Rindviech!”.
Es wurde schnell lauter und ruppiger. Sie waren nicht zu bändigen.
Nein, da ging ich lieber, wollte ja auch noch zum Lehrer. War eindeutig besser.
Draussen war schon Sonnenuntergang.
Jetzt schon??? Was???
Ich eilte wie verrückt die Strasse entlang, vielleicht konnte ich den Lehrer noch erwischen!
Eine junge Frau wollte auf der anderen Strassenseite einen ebenfalls vorbeigehenden Mann aufhalten.
“Fassen Sie mich nicht an!!” entrüstete der sich.
“He, was glaubst Du denn, du feiner Pinkel” raunzte die junge Frau zurück.
Und schrie ihm noch einiges hinterher.
Was war denn hier los??
Nein, weiter, weiter, weiter!
Aber im Grunde war es zu spät, das war mir dann doch klar.
“Morgen muß ich dem Lehrer alles erklären, das mit der Treppe und dem Schach und dem Gestreite hier!”
Nun ja.
Vielleicht hat er aber auch einfach alles vergessen.
Denke schon. Jedenfalls warte ich dann wieder auf der Treppe.
Um 10.
*
Du hast geträumt, Gerhard? Eine irrwitzige Geschichte, wie sie wirklich oft ein Traum erfindet
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Sind alles Versatzstücke, der Anfang war tatsächlich so geträumt 😉
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aah, aus dem Traum kamen die übrigen Gedanken, klasse
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Das mit der Moselstrasse war erlebt 😉
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das ist toll beschrieben, also noch eine Bemerkung von mir zu dir, wir müssen es lernen, damit vorläufig zu leben, so gut es geht, Klaus
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Ja toll.
Wir schaffen das schon, Klaus!
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Traumdeuter könnten da sicher ihre Schlüsse ziehen… 😉
Lieben Gruss,
Brigitte
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Sicherlich, Brigitte 🙂
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Die muss man wirklich öfter lesen! Ein großer Spaß! 👍
Fein auch, dass es bisschen länger geworden ist 😉
Liebe Grüße
Christiane 😁☕🍰👍
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Träume sind Schäume und die müssen etwas länger ausgebreitet werden 😉
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Deine Traum-Geschichte wirkt befremdend surreal und dennoch kann ich sie mir vorstellen – finde ich sehr gut gelungen!
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Ja, mir war nach surreal, liebe Heide. das macht mir gerade jetzt Sinn 🙂
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Ich bin sehr dafür. Träume bereichern die persönliche Erlebniswelt 🙂
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Ja dann. 🙂
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Also Gerhard, das sind ja ganz neue Schreibseiten an Dir. Ein Träumchen Deine Geschichte!
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Tja, Werner, neue Facetten muss man ans Tageslicht bringen. 🙂
Danke dir für den traumhaften Kommtar 🙂
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Ich hatte eben Mittag gegessen und habe bei dieser Gelegenheit gelesen, da schmeckte mir das Essen noch mal so gut.🙂
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Das freut mich. Ich hatte einen ähnlichen Traum, den habe ich ein wenig abgewandelt gehabt 🙂
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Ich habe vieles im Kopf, Träume gibt es auch. Wenn das kommt dann muss ich etwas zu Papier. Übrigens schon mein heutigen Bericht gelesen ? Was uns erwarten wird.
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Klar, eben 🙂
Ein toller Artikel, möge es jeder lesen!
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