Category: Persönliches

Angstphasen / phases of fear

Wespenich

Eine Feldwespe, ziemlich harmlos… A field wasp, pretty harmless …

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English below

Eine kleine persönliche Geschichte:

Ein Jahr später als üblich wechselte ich von der Volksschule aufs Gymnasium.
Man riet damals meinen Eltern, daß ich, so nervös wie ich nun mal war, noch ein Jahr warten solle, bevor ich auf die neue Schule ginge.

In diese Zeit fiel wohl eine Erzählung Vaters am Küchentisch: Der vier Jahre ältere Nachbarjunge hatte versehentlich beim Trinken eine Wespe verschluckt und diese hatte ihn in den hinteren Rachenraum gestochen. Das war sehr gefährlich gewesen.
Oh wie eindrücklich !

Ich entwickelte daraufhin eine Angstneurose. So wie zuvor bei der Kubakrise 1962, als mir ein Bauer auf dem Feld Angst gemacht hatte: “Die Russen kommen!!“, so entwickelte sich da etwas, das ich bald nicht mehr kontrollieren konnte. Bald war die Angst so groß, das sie mich wirklich nachdrücklich behinderte.

Eine Handvoll Sommer hatte ich Angst, daß mich ebenso eine Wespe in den Hals stechen könnte wie den Nachbarjungen, durch Unachtsamkeit, sogar durchs versehentliches Einatmen (!) ect. Das war völlig paranoid. Manchmal meinte ich sogar, kaum mehr Luft zu bekommen, ein Kratzen im Hals trug zur Angst bei.

Mein 1. Jahr auf dem Gymnasium verlief daher sehr schlecht.

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Diese ganz spezielle Angst verging erst nach 4 Sommern!
Versiegte sozusagen und kehrte nicht mehr wieder.

Meine bisher hier zahlreich gezeigten Fotos zu Insekten haben im übrigen NICHT mit dieser frühen Störung zu tun und sind auch keine Bewältigung. 

*

A little personal story:

A year later than usual, I moved from elementary school to high school.
The main teacher advised that I, as nervous as I was, should wait another year before going to the new school.

At this time, my father told us the following: the four-year-older neighbor’s boy had inadvertently swallowed a wasp while drinking and this had stung him in the back of the throat. That had been very dangerous.
I was impressed!

I then developed a fear neurosis. As was the case with the Cuban Crisis of 1962, when a farmer on the field scared me: “The Russians are coming!”, Something developed that I could not control. Soon it was so big that it hindered me emphatically.

A handful of summers I was afraid that a wasp could also sting in my throat, by carelessness, even by accidental inhalation (!) Ect. That was completely paranoid. At times, I even thought I could barely breathe, a scratch in my throat added to the anxiety.

My first year at the high school was therefore very bad.

*

This very special fear passed after 4 summers!
And did not return.

Incidentally, my photos of insects, which have so far been shown here, are NOT in any way related to this earlier disturbance.

Schwarzer Vogel

English below

Nach einem langen Tag im Botanischen Garten entdeckten wir am anderen Ende der Stadt ein kleines Laubenlokal.
Nur ein alter Mann saß neben dem Eingang zur Gaststube, sonst war noch kein Kunde anwesend.

Wir bestellten uns ein deftiges Gericht.

Den alten Mann lies ich in der Folge wenig aus dem Auge.
Er zitterte ein wenig. Auf neue Gäste reagierte er nicht.
Er trank ein saures Radler aus prächtigem Glase.
Ab und an schaute er aufs Handy , rauchte etwas oder stand auf, um seine Beine zu vertreten.
Vielleicht war er auch einfach etwas unruhig.
Obwohl er mit seinem Glase sitzend wiederum sehr ruhig und entspannt wirkte.

Wenn ich im fortgeschrittenen Alter wäre und allein, dann würde ich mir solch ein Feierabendbier dringend wünschen! Das muss wie eine Labsal sein und wenn man dann aufsteht und nachhause geht, ist der schwarze Rabe Einsamkeit wohl verflogen. Denn Wärme war da.

Wie ging es diesem Alten wohl, als das Lokal zuletzt zu war?

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After a long day in the botanical garden, we discovered a small arbor at the other end of town. Only an old man was sitting next to the entrance to the dining room, no other customer was present.
We ordered a hearty meal.
In the aftermath, I didn’t let the old man out of sight.
He was trembling a little. He did not react to new guests.
He drank a sour shandy from a splendid glass.
Every now and then he would look at his cell phone, smoke something, or get up to stretch his legs. Or maybe he was just a little restless. Although he looked very calm and relaxed while sitting with his glass.

If I were of advanced age and alone, then I would urgently wish for such an after-work beer! It has to be like refreshment and when you get up and go home, the black raven’s loneliness is probably gone. Because there was warmth.
How was this old man doing when the place was closed?

Der Gewelltstreifige treibt sich rum!

Ja, den gibt es!

Denn:

An der Türe zum Garten krabbelte etwas ganz ganz Winziges.
Am PC wurde sichtbar, was es ist. Nicht wie vermutet der Rapsglanzkäfer…


Nur 1,8 mm – 2,8 mm lang:

Phyllotreta vittula. Der Gewelltstreifige Kohlerdfloh

wiewohl ein Käfer.

Soll Kohl zerfressen im Nu und springen wie ein Floh.
Was er in unserem kohlfreien Ambiente macht?

It came to a hold

Seit etwa 2002 gestalte ich Akte zeichnerisch.
Keramische Akte probierte ich einst beim famosen Walter Salzer aus, der entsprechende Kurse gab. Wir fertigten damals an einem Wochenende 5 Stück davon an, das war enorm kräftezehrend, aber gleichzeitig auch sehr befriedigend!

Nun ist beides zum Stillstand gekommen – das mir wichtige Aktzeichnen in der lieben Runde und leider auch die Keramik, weil es meine Hände grad nicht nicht so erlauben.

Mich ficht das aber nicht stark an. Denn ich habe noch andere Hobbys.
Ausserdem: Kommt Zeit, kommt Rat!
Ich halte es mit Elke Heidenreich, die letzthin sinngemäss sagte:
Jammern gilt nicht! 🙂