Drabble – Festhalten um jeden Preis

Wieder nehme ich an einem Drabble teil, hier von Puzzle ausgerufen.


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Horst fiel es zunehmend schwer, sich auf die manchmal winzigen Bilder zu konzentrieren.

Eine Besucherin des Museums kroch zwischen den Myriaden an Bildern und dem Publikum umher, fotografierte eins nach dem anderen getreulich mit ihrem Tablet ab.

Das war für Horst so kurios, dass er sich rücksichtslos dazu stellte und ihre Beflissenheit pantomimisch nachvollzog. Das irritierte sie aber keinesfalls.

Nur Trude war sauer über Horst!

“Lass Doch die Frau. Wenigstens hat sie die Bilder festgehalten, im Gegensatz zu dir!”.

Womit sie recht hatte! Die Frau mit dem Tablet würde in fernen Landen ihre Funde vorzeigen können: Ob 2743 oder 3111, egal!

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100 Worte.

24 thoughts on “Drabble – Festhalten um jeden Preis

  1. Wir lagen bei Füssen in dem äußeren Becken eines Thermalbades und ja, man sah auf die dort den Alpen- und quasi Bildrand dauerhaft mitgestaltenden Schlösser. Folglich turnte ein Ostasiat, äußerst angetan von der Kulisse, zwischen den und über die Badenden und fotografierte oder filmte drauflos… Ob ich der einzige war, der ein wenig darauf hoffte, er würde fallen oder sein Handy verlieren? Was nicht geschah. So konnte der gute Mann das nie Gesehene (in der Nähe hätte er Scharen anderer Leute aus der gleichen Weltregion antreffen können) getrost exportieren.

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    1. Ich vermute, dass die damals “wild” fotografierende Frau bei Foto 1731 das vergebliche ihres tuns einsah. Der louvre hat nämlich abertausend Gemälde.
      Dein nichtbadender Japaner aber wusste, dass er nie mehr hierher kommen würde. Vermutlich hat er dennoch seine fotos zuhause nicht gesichtet.

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  2. Im Museum immer wieder Schönes und auch Interssantes zu fotografieren ist leider auch meine Freude, wenn es überhaupt erlaubt ist, um mich auch später noch daran erfreuen zu können.
    Aber Myriaden von Bilder dort als Besucher zu fotorafieren ist schon bissl arg und Horst machte es mit seiner Pantomime genau richtig, um diesen Unsinn augenscheinlich vorzuführen und evtl auf witzige Art zu beenden.

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    1. Ich sah das mal im Louvre.
      Wenn sie wenigstens das jeweilige bild in Augenschein genommen hätte, um es DANN zu fotografieren , hätte ich weniger Anlass gehabt. So aber schritt sie wie ein Uhrwerk alles ab.

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      1. In den Louvre schaffte ich es leider noch nicht, aber stand zumindest schon zweimal davor, weil dort damals über lange Zeit Baustelle war und das Museum geschlossen.
        Aber auch in anderen Museen oder Galerien ist so ein Unfug immer wieder mal zu beobachten. Wovon ich mich selbst nicht “scheinheilig” ausschließe, weil ich ja auch Schönes dort sehr gerne fotografiere, was man auch in entsprechenden Beiträgen bei mir sieht… aber zumindest schaue ich mir erstmal alles ganz genau umd mit Genuss an, bevor ich vereinzelt das Handy für ein schönes Foto zücke… möglichst ohne jemanden der Besucher zu stören. 😇😁

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              1. Teile meine Fotos von schönen Reisen und auch Sehenswürdigkeiten schon immer über WhatsApp mit gespeicherten und mir lieben vertrauten Kontakten in meinem Handy, wovon ich inzwischen mitunter auch immer mal wieder etwas als Collagen im Blog zeige.

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                1. Eine meiner Nichten macht das auch immer wieder und das kann dann ziemlich nerven. Vor allem wenn es zum großen Teil fast gleiche Fotos sind… aber es liegt ja an mir ob ich sie kim Status komplett anschaue oder nicht und so viele Fotos an mich zu schicken, hab ich ihr längst abgewöhnt. Lach…
                  Zur Zeit sind Freunde von uns in Peru und auch Neuseeland, sowie unsere Lieblingsnachbarn in Tromso auf der Jagd nach traumhaft schönen Nordlichtern, wovon ich schon immer sehnsüchtig auf neue Fotos warte.

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  3. Das Fotografieren mit einem Tablet hielt ich immer nur für einen Notbehelf, aber ich sah es schon vor einigen Jahren an besonders touristischen Punkten. Andererseits gebe ich zu, selbst auch in Museen, falls erlaubt, das eine oder andere Objekt zu fotografieren. Ich versuche mir vorzustellen, dass mich dabei so ein Horst pantomimisch parodiert. Würde ich aufhören oder ihn fotografieren? Was täte dann er?

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