Wie ist es denn genau richtig?!

Im Laufe des Lebens kommt man dahin, sich verschiedenen Communities anzuschliessen, zu diesem oder jenem Thema.

Sei es Musik, Fotografie, Spiritualität, Sprache, Schach, Kunst, Wissenschaft, was auch immer.

Egal was genau die Klammer einer Community ist, man stösst recht schnell auf Kriterien, ob man dazu gehören kann/darf oder nicht!

Beispiele:

In einem spirituellen Blog durfte ich meine Bewunderung für Wissenschaft nicht äussern. Der Bloginhaber kriegte sich nicht ein! Wurde beleidigend. Meine Ende in diesem Blog.

In einem wissenschaftlichen Blog geschah dasselbe, weil ich – diesmal – spirituelle Argumente einbrachte. (Schliesslich gehört “Spiritualität” im Grunde zu meiner (späten) Sozialisierung.).

In einer Fotocommunity fragte man zuerst nach meiner Ausrüstung. Ich habe aber nur EINE Kamera, KEINE Ausrüstung! Kann also technisch nicht mitreden. Und gehöre eigentlich somit nicht dazu.

Im Bund Naturschutz darf es keine Bevorzugung von KI geben. Wozu gibt es Bestimmungstabellen, wozu gibt es Authorities, die man jedes Mal fragen sollte, bevor man vorschnell eine Art bestimmt, noch dazu mit KI?!

In Musik , in der ich an sich sehr bewandert bin, kann ich nicht mitreden, weil ich keine Noten kenne und etwa verschiedene Bläserarten mit ihren Spezifika nicht kenne.

Im Schach bin ich sehr bewandert, aber einzelne flotte Kommentierungen im Netz gehen m.E. manchmal an der jeweiligen Sache vorbei, ich halte da aber lieber meinen Mund.

Bin kein Weinkenner, niemand soll mich fragen, welche Note in einem speziellen Wein zu bemerken ist. Ich verweigere da eine nähere Äusserung. Sollen die nur unter sich bleiben!

Was Filme anbelangt, interessiert mich Action wenig und liebliche Weiblichkeit auch nicht. Authentische Charakterstudien umso mehr!
Umwerfende Frisuren und gravitätische Mimik können mir gestohlen bleiben.

Kunst kommt von Können, von Handwerk, sie muß ästhetisch sein. Am besten vom vorletzten Jahrhundert. Das erstickt m.E. Kunst. Tausendfach Gesehenes, auch wenn gut gemacht, macht für mich nur noch Sinn in geschichtlichen Aspekt. Ansonsten langweilt es mich meist.

Und was ist mit Politik? Was ist mit Essenskultur? Was ist mit Lesekultur? Mit Gartenpflege?!
Man hat nun mal Affinität für einige wenige Sparten, aber allzuschnell stösst man an Grenzen:
Member or no member?!
Kennt ihr auch Ausschlussverfahren?!

38 thoughts on “Wie ist es denn genau richtig?!

  1. Yes, even in the virtual world of blogging one needs to be careful what we say. People who are in love with their own activities and thoughts are most sensitive and are easily disappointed with you having a different viewpoint. Sorry about not being able to write any comments. I had a busy summer.

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    1. People who are in love with their own activities…
      I easily can understand this point. One of my interests are insects and I always have to remember that some people can’t understand this faszination. Some even hate insects.
      Same goes with other territories. You have to think twice before u critisize a poem. Even if u are right in this.

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  2. Lieber Gerhard.
    Du kennst doch das Sprichwort “Einem jeden Recht getan ist eine Kunst die niemand kann” und genauso ist es auch.
    Frage mich beim lesen dieses wirklich interessanten Beitrages gerade, weshalb du unbedingt einer speziellen Community angehören willst!? Denn ich selbst hatte trotz ja auch vieler Interessen nie dieses Bedürfnis, klicke mich einfach bei für mich interessanten Beiträgen sowie überhaupt Unterhaltungen ein und gebe völlig frei sowie unabhängig, je nach empfinden auch meinen Kommentar zum Thema ab.
    Ansonsten bin ich hier ganz bei Gerda und wenn ich zu spüren bekomme, dass ich bzw meine Meinung zum Thema, warum auch immer… manchmal ja auch aus Hochmut oder sonstwas der sogenannten “Gelehrten” sowie besonderen “Spezialisten” unerwünscht ist, dann ziehe ich mich eben zurück und lese bei Interesse im Hintergrund weiter mit.
    Das Leben an sich ist oftmals schon schwer sowoe kompliziert genug und wozu also manches noch schwerer machen….😉
    Liebe sonnige Grüße von der schönen Insel Usedom sende ich dir und bleib bitte einfach nur du selbst, dann ist es gut! 🤗🌞🍀🌺

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  3. Mit solchen Gruppen habe ich noch nie gute Erfahrungen gemacht, wann immer ich mal – eher zufällig – hineingeraten bin. Sie waren mir meist zu konkurrenzgesteuert. Ich bin wohl eher der Typ Einzelgänger und suche auch nicht nach Gruppenzugehörigkeit. Mit einzelnen Menschen ist das anders, da kann eine positive Dynamik entstehen, die dauerhaft trägt.

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    1. Also bist du eine klassische Introvertierte?
      Lach, das fiel mir gerade ein.
      Einzelgänger bin ich nicht, suche oft Gruppengespräche, aber meine Frau fühlt sich in Gruppen immer unwohl. Jedenfalls scheint das eine grundsätzliche Gestimmtheit.

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  4. Ich bin mir nicht sicher, aber hätte man das nicht retten können, indem man die Musikanten nach der Note fragt und die dann dem Sommelier mitteilt bzw. umgekehrt? –

    Ich hoffe, dass ich wenig solche Ausschlußkriterien selbst habe. An sie gestoßen bin ich wiederholt, wenn auch nicht all zu oft, da ich im realen Leben gern zurückzucke, wenn mich der kritische Oben-Herab-Blick der allwissenden Fachidioten streift. Und wenn ich selbst einer Sache gewiß bin und sage, dass es aber nun mal so ist, dann fühle ich mich auch nicht wohl in meiner Haut – sondern bilde mir ein, genau diesen Blick diesmal auf mir zu fühlen.

    Mag sein, dass diese Eigenschaft, diese Dünnhäutigkeit mir ein paar unangenehmere Erlebnisse erspart hat. Aber gut ist sie auch nicht. Und ein paar Ausschlüsse mach ich selsbt schon auch. Wer nicht das Tun der Menschen, das ist es oft genug, falsch findet, sondern gleich den ganzen Menschen, der kann mir gestohlen bleiben. Ich will da nicht kleinlich sein wegen eines unpassend gewählten Wortes, das passiert mir auch, aber wenn es die Einstellung ist, dann ist Ende.

    Bei den Naturschutzverbänden hätte man vielleicht noch mit einer prunkvollen Fotoausrüstung, der ganzen Technik, angeben können? Und bei den Fotografen mit der dezent angebrachten Kritik, wie sie wohl zu manchen Aufnahmen kommen konnten, was dabei alles draufging?

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    1. “genau diesen Blick diesmal auf mir zu fühlen”
      Wenn ich in einem Fach “superspitze”bin, gibt es meist dann doch jemand, der mit Fug und recht sagen könnte: Ne, da liegst Du völlig falsch”.
      In dem Moment erinnere ich mich gerade an eine Parabel, in dem ein Mönch immer wieder, in unterschiedlichem ZUsammenhang, sagt: “Ist das so?!”.

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  5. Zum Glück ist das im Blog nicht ganz so wild. Andere Plattformen bediene ich nicht oder nicht mehr. Aber das hast du gut auf den Punkt gebracht. Ach so beim NABU zahle ich Mitgliedsbeitrag aber das war’s auch schon. Ich sag auch schon mal meine Meinung aber auf dogmatische Streitereien habe ich keine Lust.

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  6. Ja, ich kenne diese Dynamiken auch. Manchmal entwickeln sich handfeste Streite schon an Definition und Deutung der an sich verbindende Klammer.
    In Street Fotografy Gruppen wird regelmäßig gestritten und sich gegenseitig vorgeworfen, man habe ein falsches Verständnis, davon, was das ist und wa snicht. In Minimalism Fotografy ist es genauso.
    Das macht es unschön, sich selbst zu involvieren.
    Die Equipment-Diskussionen sind in Sportgruppen bisweilen bizarr, selbst unter Schwimmern kann man über die richtige Brille, Technik, Freiwasser-Bekleidung (Stichwort Neoprenanzug ja oder auf gar keinen Fall) Leute rausekeln oder zumindest zu Mitgliedern zweiter Klasse herabwürdigen.
    Und es sind immer die gleichen Charaktere, die den Ton angeben wollen und an anderen herummäkeln, wenn die was machen, was ihrer Meinung nach nicht gut genug ist um wirklich dazuzugehören.
    Sowohl im Netz wie im realen Leben.

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  7. Gruppen sind seltsame Gebilde und überraschen manchmal mit Dynamiken und Bedürfnissen, die ich unnötig finde. Deine Beispiele sind alle gut beobachtet, soweit ich mit den Themen auch schon Berührung hatte.

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  8. “Man nehme…” so begannen früher die Angaben, wie man was kocht oder bäckt. Damit hatte ich Probleme; denn bevor man nehmen kann, muß man ja zuerst haben. Und wenn man es nicht hat, muß man es zuerst kaufen. Aber nein: “Man hat es zu haben”, muß es nur einfach aus dem Schrank ehmen.
    Und wenn das tatsächlich zutrifft, muß man natürlich schon ein bißchen hausfrauliches Können haben. Wenn man es aber erst lernen will, muß man andere Fragen oder einfach zuschauen.
    Aber vom Zuschauen kann man noch nicht gleich. Da sind andere schneller. und somit hängt man immer hinterher und wird nicht anerkannt.
    “Man braucht es einfach nur zu tun”, sagte mir eines Tages eine liebe Freundin. “Einfach tun, so einfach ohne das nötige Können?”
    Nun tu ich es einfach. Und tatsächlich: Es schmeckt mir und anderen.
    Aber konkurrieren mit anderen, die es besser können, das muß nicht sein.
    Vielleicht steht uns der Ehrgeiz im Wege. Wer sich in dem übt, was ihm liegt, kommt auch weiter. Und so erfährt man schlieślich, daß das Selbstgeübte für manche andere so etwas Besonderes ist, daß sie so etwas auch gern können möchten.

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  9. Habe mich neulich einer Walkgruppe angeschlossen, weil ich Bewegung sehr wichtig finde, mein innerer Schweinehund aber stark ist. Mit der Mitgliedschaft, sprich dem festen Termin, kann ich ihn viel leichter übertölpeln. Das kommt meinem Vorsatz sehr entgegen. Die übrigen Laufenten sind + – 10 in meinem Alter und alle ganz nett. Ich freue mich, dass ich die Gruppe gefunden habe.

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  10. Ja, der Wunsch dazuzugehören, trieb mich auch in manche Gruppe, und das Interesse an Menschen und Themen. Nur, mir wird es auch immer zu eng. Entweder ist zuviel an small talk und Gemeinsamkeit erforderlich oder es ist zu “ideologisch” . Nur wo man etwas tut, was mit Musik zu tun hat, gefällt es mir, oder auch die Geomantieausbildung zb war eine sehr intensive Erfahrung, immer noch so speziell, dass die meisten nicht wissen, was es ist. Zu den Esoterikern zähle ich mich gar nicht mehr, zu den Schamanen im Grunde auch nicht, keine Religion stimmt so für sich,…und wo die Nahrungsvorlieben beginnen, da sage ich gar nichts mehr.

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  11. Interessante Beobachtungen und Frage! Nein, ich kenne solche Ausschlussverfahren selbst nicht, vermutlich weil ich nie einer spezialisierten “Community” angehörte. Ich lese natürlich gern, was wirkliche Kenner einer Materie zu sagen haben, habe auch diese und jene Ansicht dazu (nicht jeder, der sich als Kenner deklariert, ist auch einer)r, die ich äußere (da wird mir natürlich schon mal gesagt, dass mir das spezielle Wissen fehlt, etwa in der Medizin, der Juristerei, der politischen oder militärischen Situation in fernen Ländern….) Aber da ich keine Spezialistin für eine Sache bin und auch nicht zu sein wünsche, bleibt es bei mir bei Meinungsäußerung und Ansichtssache – in allen mich interessierenden Bereichen. Und natürlich habe ich auch einige Kenntnisse, die ich bei Gelegenheit beisteurn kann, ohne deshalb Spezialistin zu sein.

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      1. nun, wenn es um die Stabilität einer Brücke geht, so würde ich den besten Experten befragen, wenn es aber um die Schönheit, Nützlichkeit, Notwendigkeit der Brücke geht, ist das Ansichtssache, abhängig von Geschmack und Interesse.

        In komplexen von großen Interessen durchsetzten Feldern muss außer der Expertise auch die Unabhängigkeit sichergestellt sein. Da reicht Ansichtssache nicht für Entscheidungen.

        Aber ich bin ja kein Entscheider. Da bleibt alles Ansichtssache, unter Wahrung bestehenden Rechts und in Rücksicht auf Andersmeinende.

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