Würde

Zu Bild Nr. 4 aus Myriades aktueller Impulswerkstatt

Würde und Bürde:
Diese zwei Worte fielen mir ein, als ich das Bild erstmals sah.

Nun weiß ich den Hintergrund dieses Fotos, mag das aber nicht ausrollen.

Wie kann man unermessliches Leid verarbeiten? Wie kann man mit ihm umgehen?
Nicht jeder kann das gleichermassen. Es gibt aber sicher Menschen, die das können, die in Würde ihr Leben nach schlimmen Erfahrungen weiterleben, wenn auch die Bürde des Erfahrenen im Gepäck allzeit mitreist.
Ich staune ob solcher Menschen wie dieser Frau.
In ihrem Gesicht sind aber auch all die verzeichnet,
die schreckliches Erleben ruiniert hat, die völlig traumatisiert sind.

*

Eine Schlussbemerkung: Dieses Bild 4 lies mich länger zögern, an der jetzigen Impulswerkstatt teilzunehmen. Bei Random Randomsen fand ich heute Musikstücke zum Thema, deshalb entschloß ich mich, doch zu schreiben.

9 thoughts on “Würde

  1. Kein Leben bleibt ohne Narben. Und ja, die meisten wurden von anderen Menschen verursacht. Oft unabsichtlich. Doch viel zu oft absichtsvoll. Wir sollten aufeinander achtgeben, was leider immer noch nicht der Fall ist, eher im Gegenteil.

    Manche aber erfahren so viel Leid, dass man sich zu Recht fragt, wie sie das aushalten konnten. Oh, es gibt genug, die es nicht aushielten! Die Kliniken und Friedhöfe sind voll von ihnen. Wer seine Bürde so tragen kann, könnte stolz sein. Doch meist ist das nicht der Fall, in den meisten Fällen hätte derjenige lieber Verzicht geübt.

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  2. Ja, es ist ein sehr schwieriges Thema und vielleicht passender als mit Worten durch Musik oder auch in Bildern darzustellen. “Würde und Bürde” ist aber ein sehr guter Titel für einen möglichen Text.

    Resilienz wird ja in den letzten Jahren intensiv untersucht. Ich glaube, dass es wohl bestimmte allgemein gültige Bedingungen dafür geben wird. Letztlich ist aber jeder einzelne Mensch eine Welt für sich mit seinen Veranlagungen und seinen Erlebnissen und natürlich auch den Bedingungen unter denen ein Überleben in relativer geistiger Gesundheit möglich war oder eben nicht. Ein wichtiger Faktor wird sicherlich auch sein, ob jemand in einer solchen Lage allein ist oder nicht, ob es Menschen gibt, die Ähnliches erlebt haben und so Gesprächspartner sind, die wissen wie es war und wie es ist.

    Herzlichen Dank für den Beitrag!

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    1. “allein ist oder nicht”
      Ich habe dunkel in Erinnerung, daß es für einen Jungen hilfreich war, zu wissen, daß sein Bruder auch im Lager war. Er wollte überleben, um ihn unterstützen zu können.
      Günter Lamprecht, den ich als Schauspieler schätzte, wollte einen Film über die Angst vor Verschüttung im Nachkriegsberlin schreiben Das aktivierte aber dann so sehr seine Ängste, daß er das Projekt aufgeben musste.
      Ich glaube, daß Resilienz hilft, wenn sich noch kein Trauma eingenistet hat.
      Ich denke, da müssen wir demütig sein.

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