Tagesgedanken XXX

Menschen sind sehr verschieden

Diese recht platt klingende Erfahrung machte ich in letzter Zeit immer öfters.
Für was sie sich im einzelnen begeistern können, ist mir manchmal fremd, es erstaunt mich.
Ein jeder hat andere Bezugspunkte. Es ist kaum zu vermitteln, wieso man ein Faible für etwas hat und was man aus dem Wege geht.
Prägungen nennt man so etwas. Oder: Wo die Liebe hinfällt.

Nun hat man Sprache, um zu vermitteln. Aber seltsamerweise ist diese oft so ungelenk, so verschwommen butterweich, daß sie als generelles Hilfsmittel ausfällt.
Und zudem: Rot ist nicht rot. Und blau auch nicht blau.
Also ist man im Grunde sprachlos.
Man kann zwar sagen: Ich mag das! Und es auch vielleicht begründen. Aber was genau da triggert oder getriggert hat, das gerät oft in einen Bereich oft, der nicht zu vermitteln zu sein scheint.

20 thoughts on “Tagesgedanken XXX

  1. Komplex … alles auf einen, möglichst gar einzigen erklärenden Grund zurückführen zu wollen, die Aura von geheimnisvoller Individualität genießen zu wollen, eine eindeutige Sprache für missverständnisfreie Kommunikation haben zu wollen, die trotzdem nicht auf mathematische Formelhaftigkeit reduziert ist, sondern in poetischer Mannigfaltigkeit funkelt. Alles eben haben wollen – das wird nichts werden. Von allem in Momenten ein bisschen, mehr gibt es wohl nicht. Und das Glück darüber, das Wenige zu haben, weil es viel ist, wenn wir es sehen.
    Als Verehrer der Winzigkeit in der Insektenwelt hast du doch einen Blick dafür …

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    1. Vielfalt ist unabdingbar…
      In Abwandlung eines Lieds: Du versprachst mir Rosen, stattdessen bekam ich…Wolken. aber beim Blick in die Wolken kann ich schön träumen.

      Danke für deine Gedanken , liebe Ule!

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  2. Genau so empfinde ich das auch. Die Liebhabereien sind so verschieden und fast so zahlreich, wie es Menschen gibt. Und völlig “kompatibel” sind wohl kaum welche…

    Einen lieben Gruss, Brigitte

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  3. Da bin ich etwas pragmatischer. In den meisten Fällen (des tägliche Lebens) funktioniert die Sprache mit ihren Begriflichkeiten sehr gut. Freilich wäre der Mensch ja arm dran, wenn er sich in diesen erschöpfte. Ich sehe es also genau anders herum. Das Leben, jeder von uns, ist etwas besonderes, einmaliges. Machen wir uns auf, davon etwas zu ergründen. Aber glauben wir nicht, wir könnten jemals fertig werden damit. Überhaupt scheint mir ein Grundübel, überzogene (moralische) Ansprüche an uns heranzutragen.

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      1. Es entsteht bei vielen Frust, dass es immer wieder zu Gewaltausbrüchen und Kriegen kommt. Die Vorstellung, das müsse doch irgendwann einmal aufhören, und wenn nicht, sei der Mensch einfach zu blöde, Lehren aus der Geschichte zu ziehen, ist naiv. Vor allem ist sie kontraproduktiv, weil sie letztlich Enttäuschung und Verbitterung auslöst angesichts der Tatsache, dass Kriege nicht aufhören. Wer etwas bewirken will, kann das auf der Ebene seiner Möglichkeiten nur tun, wenn eine grund positive Einstellung bleibt. Kurz: erwarten wir zu viel, erreichen wir gar nichts. Ich finde Gewalt natürlich auch schrecklich, aber sich darüber (verbal) zu empören, gar moralisch heftig in Szene zu setzen, ist wohlfeil und dient allenfalls der Selbstbefriedigung. Das Netz ist voll davon.

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  4. Stimmt. Da bin ich völlig bei dir. Die Frage ist nur: Wirft mensch entmutigt die Flinte ins Korn, oder versucht mensch es weiter, auch trotz des Wissens, dass es möglicherweise vergeblich ist?
    Nachmittagskaffeegrüße mit Regen 🌧️🎶☕🍪

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