
Der Chaot
Zwei Klassenkameraden bezeichneten mich so. An die Geschehnisse vor 50 Jahren, die dem zugrunde lagen, kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.
Ein weiterer Klassenkamerad hatte dazu eine Idee: Ich bekam in Mathematik einst eine Zwei. Verdient hätte ich laut Lehrer eine Eins, da ich eine besondere Lösung ad hoc ersann, die aber nicht die gewünschte und im Unterricht vorgeführte war.
Offenbar hatte ich Mathematik nur mit halbem Ohr verfolgt. Auch bei Deutsch war das wohl so.
Meine Geschichten wurden sogar öffentlich vorgelesen, aber grammatikalisch war ich wohl nicht so gut. Auch in Textanalyse nicht. Da folgte nach den Einsen eine Fünf.

Hat halt jeder Mensch seine Stärken und Schwächen. Aber nur vorgefertigte Lösungswege als richtig zu bewerten, sehe ich auch als Schwäche der Lehrer. Das man schon als Chaot gilt, bloß weil man eigenständig Lösungswege findet – wer weiß, welche Geschichte noch dahinter steckt 😉
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Das werde ich wohl nie erfahren.
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Das erinnert mich daran, das ich ein mathematischer Chaot bin! 😉 Immer, wenn es ueber drei hinaus geht, wird es fuer mich schwierig. *grins*
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Das sagtest du schon einmal, Pit 😀
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Erstaunlich, woher der Schüler oft noch das halbe Ohr nimmt… meines war in ähnlicher Situation bereits nilpferdartig verschlossen. Ich war nach recht kurzer Zeit weit, weit weg. Und verstehe bis heute nicht, wie Schüler (und Erwachsene) angeblich stundenlang mit gleichbleibender Aufmerksamkeit dem sowohl fordernden als auch einschläfernden Geleier zu folgen vermögen. Nein, ich verstehe das nicht.
Aber chapeau! Hut ab! Eine Mathelösung mal so kurz aus dem Ärmel oder eben Gehirn geschüttelt! Das ist bewundernswert. Und auch die anderen Beispiele. Leider war das wohl ein typischer Lehrer: die anscheinend auch noch hilfreiche Kreativität ausgerechnet in diesem Fach, in dem erklärtermaßen die Kreativität frühestens im Mathematikstudium beginnen darf, besser erst danach, hätte nicht die Eins sondern selbige mit Sternchen verdient. Das Wiederkäuen des gehorsamst Gelernten wird aber bis zum heutigen Tage weit höher geschätzt.
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Wiederkäuen kann man nur, wenn man folgsam zuhört. Das ist nicht jedem gegeben. Auch heute schlafe ich gerne ein, wenn der übliche Singsang in öffentlichen Diskussionsrunden geübt wird.
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Es gibt offenbar fast soviele unterschiedliche Wahrnehmungen ein und desselben Ereignisses wie Wahrnehmende.
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Mathematisieren lässt sich das nicht 😉
Da haben wir wieder das chaotische Assozieren 😉
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Es ist schon erstaunlich, wie die Meinungen über uns von anderen und jenen, die wir selber von uns haben, divergieren können.
Und viele Schüler und Schülerinnen, die nicht dem üblichen “Schnitt” entsprechen, werden in der Schule ungerecht bahandelt, nicht böswillig, sondern einfach aus Unkenntniss mancher Gegebenheiten.
In diesem Sinne liebe Grüsse, Brigitte
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Vielleicht hatten diese zwei Klassenkameraden ihre ganz persönlichen Gründe dich als Chaot zu bezeichnen, Gerhard und finde es gut, dass ein anderer Klassenkamerad dafür zumindest mit dir gemeinsam die Gründe dafür überdachte.
Deine Tagesgedanken nach genügend Zeitabstand dazu, lassen dich hoffentlich etwas darüber Schmunzeln und in jungen Jahren zwischendurch etwas “verpeilt” zu sein empfinde ich nicht als Chaot sondern hattest dem Alter entsprechend vielleicht nur zu viele Flausen im Kopf. 😉
Liebe Grüße, Hanne
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Liebe Hanne,
wie gesagt, weiss ich nicht so recht, was gemeint war. Ein Punkt ist auch das etwas chaotische Assoziieren meinerseits. Bei mir springt immer etwas an. .für andere wohl schwer nachzuvollziehen, wie ich gerade auf einen Punkt xyz komme.
Mein Klassenkamerad, der mich etwas aufgeklärt hatte, erwähnte, dass er z.b viele Sachverhalte uneindeutig fände, andere aber meist diese klar bewerten würden. Er habe immer mehrere Erklärungen parat, die alle miteinander konkurrieren. Und so ist es ja auch: Simple Antworten gibt es kaum
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Bei meinem Kommentar zu deinen Tagesgedanken dachte ich mitunter auch an meinen Sohn, dem es während seiner Schulzeit sowie auch dann seinem Studium ähnlich erging, was sich bis heute auch nicht wirklich viel änderte, lieber Gerhard. Es auch deshalb für mich einfach nur gefühlsmäßig menschlich ist, Du eben Du selbst bist und das ist doch gut so!
Simple Antworten kann jeder, aber Sachverhalte in Frage stellen und der Sache auf den Grund gehen ist für mich ein Zeichen von wirklichem Interesse an einem Thema.
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Danke, Hanne!
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