Gutes Geld

Dies ist ein Artikel zu Christianes neuer Einladung zum Schreiben.
Drei Worte müssen in einem Text mit max. 300 Worten verwendet werden.

Abendbrot
heimatlos
auszeichnen.

Die Worte sind von Heide mit ihrem Blog “Puzzle“.

*

“Da drüben verdienst Du gutes Geld!”

Das, was sein Freund da sagte, zog. In eigenen Land hatte er kaum Chancen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es war zuletzt reine Agonie.

Sein Kumpel hatte da den richtigen Riecher. Das zeichnete ihn aus. Also ging er mit ihm und hatte im neuen Land als Bedienung bald ein ordentliches Auskommen.

Das war schön.

Aber die Heimat fehlte. Zwar hatte er Kontakt zu einigen wenigen, die mitgereist waren, aber die schmeckten ihm nicht unbedingt. Es waren seine Landsleute, ja, aber er verstand sich nicht mit jedem.
Plötzlich fühlte er sich heimatlos. DAS hier war nicht seine Heimat, sie war eng, die Kontakte waren beschränkt.
Der Mammon alleine regulierte das nicht.

Beim Abendbrot mit seinem Förderer sprach er über sein Unbehagen. Das konnte dieser kaum verstehen.
“Willst Du zurück??!!”.

“Nein, keinesfalls, aber… ich fühle mich nicht zuhause.”

“Was willst Du?! Wenn Du mal eine nette Frau kennenlernst, ändert sich das alsbald. Wirst sehen.
…Gib noch einen Grappa!”

Er war nicht böse auf ihn. Holte einen besonderen Grappa hervor, einen, den sein Gegenüber sicher mochte.

Schwamm drüber! Alles Gefühlsduselei!

24 thoughts on “Gutes Geld

  1. Ich musste erst mal darüber nachdenken. Nein, ich fühle mich NICHT heimatlos, wenn ich in einem anderen Land bin und die Einzigen, die ebenfalls Deutsch sprechen, in meinen Augen komplette Vollpfosten sind. Heimat gründet sich für mich nicht darin. Dieses “Was du immer hast, sei doch nicht so empfindlich”-Argument macht mich dafür zuverlässig aggressiv 😉
    Danke für die Etüde!
    Morgenkaffeegrüße! 😀

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  2. Interessante Gedanken zur Heimatempfindung sind das, wenn jemand seine Landsleute so kritisch wahrnimmt, dass die blosse Gleichheit der Nationalität wirkungslos wird. Sicherlich fühlt sich das wie ein Verlust an. Da muss man sich selbst als Persönlichkeit erkennen und für sich definieren, das Alleinsein anerkennen. Manchen ist die Definition und ein Gefühl, einer von vielen vermeintlich Einigen zu sein (Nationalität, Heimat, Weltanschauung) einfacher und lieber.

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      1. Besser wäre es, sich bei dem “Kurzfristigen” nicht aufzuhalten, weil man sich dadurch schon irgendwie festgelegt oder gebunden hat. Später ist es umso schwerer, davon wieder loszukommen.
        Lieber “langfristig”, in weiser Voraussicht, handeln. So macht man seinen Lebensweg frei für neue Perspektiven oder Ideen.

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  3. Heimatlos und sich nicht Zuhause fühlen sind für mich eigentlich zwei Dinge. Wobei ich ehrlich gesagt mit Heimat nicht so viel anfangen kann, weil mit diesem Konstrukt viel zu viel Missbrauch getrieben wurde und immer herhalten musste, wenn mal einer wieder einen Krieg anzetteln wollte.

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