Was so alles in der Heimat los ist

Dies ist ein Artikel zu Christianes neuer Einladung zum Schreiben.
Drei Worte müssen in einem Text mit max. 300 Worten verwendet werden.

Abendbrot
heimatlos
auszeichnen.

Die Worte sind von Heide mit ihrem Blog “Puzzle“.

*

Die Sonne schien von früh an und lies nicht mehr locker. Und es war zudem Sonntag.
Kein Wunder, daß sich Kind und Kegel aufmachten, die gängigen Orte aufzusuchen, wo man nach Herzenslust flanieren konnte.
„Veitsbach“, wie Veitshöchheim von Einheimischen manchmal genannt wird, zeichnet sich da in mancherlei Hinsicht aus.
Da ist zunächst der Rokokogarten mit Barockschloss, ein Weltkulturerbe. Davon wusste ich vor 35 Jahren noch nichts. Bis dann in einer TV-Serie über die europäischen Kunstepochen ausgerechnet dieser Garten erwähnt wurde.
Es ist schon merkwürdig, seine (weitere) Heimat nicht richtig zu kennen. Hätte mich damals jemand zu „Veitsbach“ befragt, wäre mir wenig zu diesem Städtchen eingefallen. So mancher Bekannte aus meinem Umfeld hätte dann wohl gesagt: “Typisch für solch einen heimatlosen Gesell!”

Nun waren wir also an besagtem Sonntag im Rokokogarten, aber die kleine Stadt war mächtig voll und so zog es uns bald an den Main, wo man zusehends einsamer flanieren konnte, je länger man unterwegs war. Die Sonne hatte ordentliche Strahlkraft. Die Bäume dort am Main, u.a. riesige Schwarzpappeln, die Kirschpflaume und hohe Weiden machten schon etwas her. Noch dazu war schon Huflattich am Wegrand zu finden, der Frühling war also schon ordentlich zugange. Dazu der Main als treuer Wegbegleiter.
Wir gingen eine lange Strecke. Auf dem Rückweg machte ich auf einer Bank Rast und schlief sogar selig ein.

Beim Abendbrot dann beglückwünschten wir uns zu dem schönen Tag, der doch zunächst im überfüllten Städtchen nicht so berückend gewirkt hatte.

19 thoughts on “Was so alles in der Heimat los ist

  1. Kenne Veitshöchheim zwar nur durch den alljährlichen herrlichen Auftritt bei “Fasching in Franken”, aber dieser Ort steht zumindest auf meiner Liste für Besuch und mit deinem sehr schönen Text zu den Etüden hast du es mir noch schmackhafter gemacht als ja Fränkin auch mal Veitshöchheim aufzusuchen.
    Dankeschön und liebe Grüße 🙂

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    1. Ja, Hanne, das Städtchen hat was.
      Übrigens habe ich dort mein Gelöbnis abgelegt, denn ich war ja 18 Monate in der Kaserne Veitshöchheim.
      Den Fasching in Franken habe ich nur teilweise verfolgt. Zuletzt der Nockherberg hat mir mehr zugesagt 🙂

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      1. Das ist ja interessant, Gerhard und wusste auch nicht, dass Veitshöchheim eine Kaserne hat.
        Auf den Fasching in Franken freue ich mich jedes Jahr, obwohl manches nicht immer wirklich gut rübergebracht wird…. und das Derblecken am Nockherberg war in diesem Jahr meines Erachtens ganz besonders gut, vor allem auch in allem perfekt zutreffend aufgeführt, wobei ich immer wieder von ganzem Herzen lachen musste! 🙂

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              1. Genau so sollte es auch immer sein und neben den Finger auf offene Wunden legen wird unseren Politikern auch gleichzeitig der Spiegel vorgehalten. Das Niedermachen anderer Parteien, vor allem ohne eigene wirklich gute und umsetzbare Vorschläge oder Aktionen, ist für mich keine gute Politik, aber leider oft nicht nur in der Politik die Realität in unsrem Land.

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  2. Es gibt viele Menschen, die sich an ihrem Lieblingsurlaubsort besser auskennen als in ihrem Wohnort, weil man da offener ist für alle Eindrücke und zuhause oft wie mit Scheuklappen seinen Zielen nachgeht. So kommt mir deine Verwendung von “heimatlos” erstaunlich , aber auch wie neu erlebt passend vor. Huflattich – wo du davon schreibst: den habe ich hier lange nicht mehr gesehen. 🙂

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    1. Gerade den Huflattich hatte ich vor 4 Jahren als einer der ersten Pflanzen , wo sich Schwebfliegen tummeln können, kennengelernt. Nun weiß ich einige Pflanzen mehr, die Insekten als erste ansteuern können.

      Ist man kein “Vereinsmeier”, dann geht man wohl an vielem vorbei, was die eigene Region so bieten kann.

      Danke für deinen Comment, Heide!

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  3. Ich verstehe nicht, warum dich jemand als “heimatlosen Gesellen” bezeichnen sollte. Bist du denn nicht von dort?
    Ansonsten: Ja, hast recht. Man kennt seine Umgebung immer nicht gut genug. Aber kann ja auch Spaß machen, Neues zu entdecken. 😉👍
    Danke dir für die Etüde!
    Abendgrüße mit Tee 🌘🛋️🍵🍪

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    1. Ich stelle fest, daß man immer noch Entdeckungen “gleich um die Ecke” machen kann. Ich schätze solche Leute, die auf etwas hinweisen können, daß dem Unkundigen sicher sonst entgehen würde.
      Dahingehend habe ich schon Fortschritte gemacht 😉

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