
Wieder steht für zwei Wochen Christianes Aufruf für eine Etüde an.
Ich nehme daran teil.
In max 300 Wörtern kann man eine kleine Geschichte, ein Essay, ein Gedicht, ein Was-auch-immer schreiben, die drei vorgegebene Worte enthalten müssen.
Puzzleblume vom Blog puzzle ❀ gab diese drei vor:
Wetterbericht
ordentlich
irisieren.
*
Manche Menschen irisieren. Sie funkeln gleichsam.
Der Jazzexperte erzählt von einem legendären Festival in NY vor 50 Jahren.
Ein anderer weiss, daß Falter X am 12. Juni schlüpfen wird, wie jedes Jahr ganz ordentlich an diesem speziellen Tag.
Ein dritter, geschichtlich gut bewandert, erklärt den Begriff “klingende Münze” und führt dazu etwas vor.
Ein weiterer hat eine Eröffnung im Schach so fein ausgearbeitet, dass man dadurch “fast bis auf den Grund” schauen kann. Es wird so die dem Spiel eigene Tiefe sichtbar.
Und noch ein weiterer hat ausgearbeitet, wie man eine Sekunde schneller auf 800 m laufen kann. Ein Unterfangen, das ein normal Sterblicher kaum nachvollziehen kann. Denn laufe mal 50 m in dem dazu nötigen Tempo!
Horst traf immer wieder mal, in grösseren Abständen, solche Leute in seinem Leben. Kein Wetterbericht sagte jeweils solch eine Begegnung voraus!
Er war immer versucht, sich an diese Magier zu heften, unwillkürlich sozusagen. Wichtige Leute waren das!
Doch sie liessen sich nicht binden. Das zeigte sich nach einiger Zeit. Jedes Mal aufs Neue.
Horst akzeptierte das allmählich. Die Begegnungen waren (naturgemäss) von nicht allzulanger Dauer. Die wären auch kurz gewesen, hätte er jeweils irgendwann mit gleicher Münze zurückzahlen können.
Daran lag es nicht.
Horst dachte ab und an an den Film “A beautiful mind” zurück, in dem es – für ihn – im weistesten Sinn um Genie ging. Um ein einsames Genie. Das dennoch funkelte wie ein Diamant.
“Lass die nur mal Genie sein”, sagte ihm sein Freund Steffen. “Mach dein Ding, schaue das von aussen an und gehe Deiner Wege”.
Natürlich hat der vernünftige Freund recht, aber es scheint eben Horsts Ding zu sein, dass es Menschen sind, die ihm Interessen nahebringen.
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Ja, stimmt, aber Horst wollte ihre Freundschaft.
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Eine feine Studie. Aber ich halte es auch mit Horsts Freund Steffen. Seiner Wege gehen und gelassen bleiben.
Lieben Heutegruss,
Brigitte
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Seiner Wege gehen…kaum glaubhaft, daß ich das selbst formuliert hatte. Ich gebrauche das kaum oder sogar nie.
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Ja, so Leute gibt es. Ist ja auch interessant, etwas so tief zu erforschen und zu lieben. Aber macht es sie zu “besseren” Menschen? Nein. Ich denke, Horsts Freund hat recht. 🤔
Danke dir für die Etüde!
Abendgrüße 🌤️🍷🍪🌼👍
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Ja Steffen ist da eigentlich weiter. Er lässt sich kaum blenden.
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Genau, wie der Udo Lindenberg: Mach dein Ding!
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Udo, Du hast sooo recht! 🙂
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