Manets Frühstück

Für zwei weitere Wochen stehen Christianes neue Etüden an.
Die folgenden 3 Worte sind in einem Text von max. 300 Worten zu verwenden.
Die Wortspende ist diesmal von nellindreams.

Picknickdecke
verwegen
recherchieren.

Die Picknickdecke war früher eine Brotzeitdecke oder sogar so ein frivoles Stück wie in “Das Frühstück im Grünen ” von Manet. Doch muss man sich bei diesem Gemälde tatsächlich die Decke hinzudenken, denn die Protagonisten lagern direkt auf dem Waldboden.
Verwegen wirkte dieses Bild von Manet 1863 im Salon des Refusés . Dort hing es mit zig zig anderen der im Pariser Salon abgelehnten Gemälden.
Kein Vergleich natürlich mit heutigen Darbietungen in Museen.
Da kann ich mich an Ausstellungen erinnern, bei denen z.B. am Eingang stand: “Not suitable for children”. Ob die Eintretetenden jeweils das Schild sahen?! Ich habe eine solche Schau noch mal recherchiert, die sah ich 1996.

Etwa um die Jahrtausendwende dann sah ich zwei interessante Ausstellungen in einer portugiesischen Stadt. Die eine in einem Nebenraum beinhaltete weiche, schemenhafte und großformatige Fotos von Liebenden.
Nichts Ungewöhnliches sicher, aber die Dargestellten waren … ausschliesslich Männer.

Mir gefielen diese Fotos.

Ich machte mir damals frecherweise fünf Minuten das Vergnügen, die Hereinkommenden zu beobachten.
Wie von der Tarantel gestochen, ergriffen einige Frauen die Flucht, als sie erkannten, was dargestellt war.

Und ich hatte meinen Spaß dabei.


14 thoughts on “Manets Frühstück

  1. Eine Art FSK der Museen? Geradezu lächerlich in Zeiten, in denen ALLES zu JEDER Tageszeit im Fernsehen gezeigt wird. Obwohl ich sagen muss, ein Gemäldesaal voller Stillleben mit toten Fasanen ist wirklich nicht für Kinder geeignet.

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  2. Ich wäre nicht rausgerannt, aber vielleicht hätte ich (auch) doof geschaut 😉
    Spannend, wenn zwei Schreiber das gleiche Thema (Manet) aufgreifen, worauf sie den Fokus legen. Bei dir kommt es mir so vor, als sei es die Anstößigkeit, bzw. das Aufsehen, das es erregt hat … Hm.
    Ja, im Lauf der Zeit empfinden wir immer wieder andere Dinge als anstößig, (zu) frivol etc.
    Danke dir sehr! 😀
    Abendgrüße … 😉

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    1. Wer hat denn noch Manet angeregt?!:-)

      Mir ging es eigentlich primär um Ausstellungen, die mir zu hart waren. Ich dachte da an Kinder.
      Auch Dir einen schönen Abend.
      Gruß
      Gerhard

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    2. Mein humoriger Schluss mit den Männerakten verdeckte eigentlich meine Grundintention, dass ich explizite darstellungen von Gewalt in Word und Bild in museen da kritisch finde, wo auch Kinder das sähen.. Das hätte ich stärker betonen sollen .

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      1. Gewalt gehört zum Leben dazu, ich halte es für eine Illusion, so zu tun, als gäbe es sie nicht. Wohl hast du recht, dass man auf Kinder diesbezüglich gut achtgeben sollte, ich halte aber das, dem sie “draußen” (außerhalb des Museums) ausgesetzt sind, in aller Regel für erheblich schlimmer als eventuelle Eindrücke, die sie mitnehmen könnten. Hm.
        (Und ja, das ist schon echt ein weiter Bogen, den du da schlägst, weil ja auch Manet nicht wirklich etwas mit Gewalt zu tun hat.)

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        1. Mit dem “draussen schlimmer” hast du recht. Ich wurde ja auch als kleines Kind geängstigt.
          Der Bogen war wohl zu weit, ich habe diese etüde zu lange abgewogen und die stossrichtung 2, 3 mal geändert . Spontanität ist besser.😀

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