Luftblasen

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Letzte Woche war ich zum 46. Internationalen Filmwochenende in Würzburg.
Von den sieben Aufführungen, die ich sah, gefiel mir besonders eine Kurzfilmschau und davon ein 14-minütiger Film, dessen Handlung ich gerne etwas  schildere.

Little grey bubbles” von Charles Wahl.

Worum ging es?

Eine junge Frau unterhielt mit einem Mann über zwei Jahre eine Messenger-Beziehung. Nie miteinander telefoniert und auch nicht getroffen. Nur einander Kurznachrichten geschrieben.
Das Texting findet ein jähes Ende: Der Mann schrieb ihr, er hätte eine ganz wichtige Botschaft für sie. Und dann drei Punkte.

Sie findet heraus, daß er gestorben ist und fährt zu seiner Beerdigung.
Dort trifft sie auf die reale Familie und die realen Freunde, die sie wie eine unwirkliche Welt erlebt. Und diese realen Personen erleben sie auch wie eine Art Gespenst, etwas Ungreifbares und reichlich Obskures.

Sie bringt in diese reale Welt Zweifel ein, bringt Sand ins Getriebe: Der Bruder des Toten fragt sich etwa, wieso er mit dem Toten höchstens zweimal im Jahr kurz Kontakt hatte und diese unbekannte Frau dagegen täglich. Die Ehefrau fragt sich, was diese junge Frau von ihr weiß. Manche scheinen auch die ganze Geschichte nicht glauben zu können. Zu verrückt klingt das Ganze, so kennen sie den Toten ja auch nicht. Das alles ist auch völlig fern ihrer realen Welt. Und wie sollen sie sich einer Frau gegenüber verhalten, die der Tote nie getroffen hat?! Einer Fremden gegenüber?

 

16 thoughts on “Luftblasen

  1. klingt sehr interessant. Ich denke, es gibt viele Mail-Bekanntschaften und manchmal, da treffen sich auch zwei und stlellen fest, da verbindet noch mehr als das Schreiben…
    Unser Leben besteht aus vielen Ebenen. Keiner kennt den Anderen ganz und gar.
    Aber solche Zusammentreffen, wie in diesem Film halte ich für mehr als schwierig.

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        1. Der Film endete so:
          Als sie in ihr Taxi ging, fühlte sie eine große Leere und schrieb dem Toten noch schnell 3 messages.
          Plötzlich wurde sie von dem Telefon angerufen. Es war die Frau des Toten.
          Die junge Frau erklärte der Ehefrau, daß sie immer noch nicht wisse, was er ihr hatte mitteilen wollen.
          Den Gefallen tat ihr seine Frau.
          Die nicht abgeschickte Nachricht bekam sie. Es war eine völlig banale…

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