Am Kaffeetisch

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Quelle: Pixabay, Bearbeitung: Christiane

 

Dank an Christiane für die Fortführung der Etüden!
Hier eine weitere Miniatur. Bitte dabei beachten: Die Protagonistin ist in dieser Geschichte rein zufällig eine Frau.

*

Diesmal hatte sie den Bogen überspannt.
Beim Kaffee stutzte ihre Freundin Gertrud sichtlich zu dem, was sie gerade von sich erzählt hatte. Da passte Für Gertrud so manches nicht zu dem, was sie von ihrer Freundin wusste.

Was sollte sie nun Gertrud sagen? Wie sich rauswinden?

Immer war sie ja ambivalent gewesen, aber Geschichten spinnen musste sie, da gab es einen starken Antrieb.

Sich der Wahrheit hingeben , wäre nun eine Option gewesen. Doch:

In einer Art Verzweiflungstat ersann sie flugs eine kohärente Geschichte, die alle Unstimmigkeiten auszuräumen schien.
Uff, gutgegangen! Da war sie wirklich Meisterin. Das machte ihr kaum jemand nach.

Doch was war mit ihren anderen Freundinnen? Nur gut, daß die meisten nicht mehr wussten, was sie ihnen jeweils erzählt hatte.
Und wenn schon.

*

 

13 thoughts on “Am Kaffeetisch

  1. Das ist der Grund, warum Lügen irgendwann auffliegen: Irgendwann treffen sich todsicher mal zwei, denen man das exakte Gegenteil erzählt hat … und sprechen darüber. Und dann ist sehr unschönen Dingen Tür und Tor geöffnet.
    Noch eine sehr realistische Etüde, lieber Gerhard!
    Liebe Grüße
    Christiane

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        1. Wer läuft schon mit Heiligenschein herum?! Im Alltag lügt jeder am Tag nach Forschungsergebnissen mindestens 3x, eher mehr. Das ist alles o.k.
          Schwierig wird es, wenn damit manipuliert wird und es eine Regelmässigkeit bekommt, die weh tut. Vor allem wenn man dass nach einiger Zeit erst merkt.

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  2. Den Überblick über alles zu behalten, was wem erzählt wurde, muss irgendwann wirklich schwierig werden. Was wohl passiert, wenn dieses Gebilde zusammenbricht? Deine Etüde lädt mich dazu ein, den Faden in meinem Kopf weiter zu spinnen.

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