Author: kopfundgestalt

Nischen

Manchmal treffe ich auf meinen Fotoexkursionen Leute,
die ich ab und an in ein Schwätzchen ziehe – gerade wenn sie visuell Kontakt aufnehmen.

Einige haben profunde Kenntnisse auf anderen Gebieten. Diese mögen näher an meinem Spezialgebiet oder etwas weiter ab liegen.
Aber fast ein jeder hat so seine Nischen-Liebschaften.
Nur werden sie allgemein nicht sichtbar nach aussen.
Wie auch.

Studien

Gestern: Die spanische Flagge.

Einige Details:

Der Saugrüssel steckt offenbar in einem Schaft.
Die Beine sind im Wechsel farbig.

Das Gesicht erscheint unsymmetrisch. Das rührt durch die zwei Palpen (auch Lippentaster genannt) her. Zwischen den Antennen und dem Schaft des Saugrüssels, am Kopf.

Der Kopf scheint wie mit einer Art noblen Schal umgeben.
Darunter scheint ein pelzartiger Schulter-Umhang, der in einer Rundung endet.

Die Wiederkehr

Letztes Jahr, Anfang August 2024, bin ich extra in meine alte Heimat gefahren, um die “Spanische Flagge” in einem mir bekannten Waldstück aufzusuchen.
Ich wusste von 2023, daß es Anfang August wieder soweit sein sollte.
Und ich traf den Falter tatsächlich an.

2025, am 2, August, wiederholte ich das Kunststück.
(Das obige Foto war das erste, das ich an diesem Tag schoß.)

Ich zählte in einem Wegstück sogar 6 oder 7 Exemplare!

Der Wasserdost machts möglich!

Auf dem letzten Drücker

So ein Garten wie der unsrige ist wohlgeordnet.
Klar und übersichtlich.

Die meisten Insekten kennen die Neigung des Halms an der Ecke neben dem Hochbeet.
Nun sagst Du, auf “meiner” Schulwiese sei das doch genauso mit den Halmen.
Sicher ändert sich auch da das Bild nicht völlig, aber ein durchlaufendes Tier verändert die Struktur, auch im Minimalen. Ebenso ein Sturm: Der schiebt, was oben auf war, schnell mal geknickt nach unten.
Im Garten findet sich wenig davon. Alles ist geregelt.
Insekten können sich so fast wie in einem Zoo fühlen, wennauch einem großzügigen.
Aber Halm bleibt eben Halm. Und hängt immer an der gleichen Stelle.

Die Schulwiese ist dagegen chaotisch. Da blüht alles durcheinander, noch dazu ganz Zartes, das wohl nie einen Besuch erhält. Üppig, füllig, ein Zuviel fast.

Auch heute war ich wieder dort.
Meine Funde an Kleinstlebewesen der Wiese war noch nicht ganz komplett, ich hätte sie gern dreistellig gehabt. Dazu fehlte nicht viel, im Grunde die kleinste ganze Zahl.
Und dieser Fund gelang mir, wenn man der Bestimmung glauben kann:

Von hinten, nicht schick:

Der Braunbinden-Wellenstriemenspanner – Scotopteryx chenopodiata

Wenn er es nicht war, dann konnte er es gut verstecken.
Auch sich. Man muß froh sein, eine solche Aufnahme machen zu können, so schnell er sich fliegend/flatternd ins Unterholz begeben hat.

Das war mein letztes Foto heute. Mich drückte es.