Drabble – Frauen und Schach

Seit einiger Zeit veröffentlicht Großmeister Hertneck Überlegungen dazu, wieso so wenig Vertreter des weiblichen Geschlechts Schach spielen.
Er möchte eine Lanze brechen fürs Mädchenschach.

Mancher Leser erwidert seine Überlegungen, ich auch.
Ein spannendes Thema, aber auch ein komplexes. Nur wenn man streng forscht, kann man sichere Erkenntnisse darüber gewinnen.

Er schrieb, daß aktuell nur eine Spielerin der Weltrangliste über Elo 2600 steht, dafür 165 Männer.

In Schachvereinen trifft man sehr selten Frauen an. Und selbst wenn sie mal Teil dieser Kultur waren, treten sie irgendwann aus.
In meinem ganzen Leben saß ich gerade mal knapp 10 Frauen im Schach gegenüber.



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100 Worte

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Zum xten Mal in diesem Jahr nahm ich somit an einem Drabble teil, hier von Puzzle initiiert.
Ich finde das eine wunderbare Übung, etwas möglichst bündig und dennoch verständlich rüberzubringen versuchen.


8 thoughts on “Drabble – Frauen und Schach

  1. Es ist das königliche Spiel. Was tut derweil die Königin? Das bleibt selbst in den Märchen meist ungesagt. Wenn sie aktiv wird, ist sie gleich eine böse Königin, die auch nur in den Spiegel schaut. Wie könnte das anders werden?

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      1. Es hat eine lange Tradition in menschlichen Gesellschaften bis hin zu dem gehässigen Witz, warum man seit Jahrtausenden Frauen unterdrücke: Weil es sich bewährt habe! – Und wir dürfen nicht erst mit jenen Königen des Ostens, des Orients beginnen, die Schach spielten. Auch sogenannte naturnahe Völker, etwa die indigenen Stämme Amerikas, waren recht konsequent in der Zurücksetzung ihrer Frauen hinter den Krieger, denn Jäger, den Mann. Egal, wie viele diese schufteten. Oder eben darum?
        Wir sehen also, dass eine gewisse körperliche Überlegenheit immer schon gerne ausgespeilt wurde, um eine vorteilhafte Position etwa bei der Nahrungsmittelverteilung einzunehmen. Oder bei der Freizeit, die einem bleibt.
        Hier ist die moderne Welt, wie wir sie bewohnen, sogar sehr vorteilhaft für Frauen (und Kinder und andere Schwächere). Also versuchen wir eben auch Schach zu spielen. Und nicht nur zu stricken. Es wird vielleicht noch notwendig werden, da die strickenden Omas gegen Rechts offen angefeindet werden.

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        1. Hyänen greifen auch mal eine Löwin an, obwohl nur wenig schwächer wie ein Löwe. Wenn aber ein Löwe eintrudelt, ist der Spaß schnell vorbei. Dennoch nehmen sie es auch mal mit einem einzelnen Löwen auf, einfach wohl, um das eherne, unverrüxkvare Gesetz anzutasten. In 99 von 100 Fällen vergebens.

          Omas gegen Rechts?! Wären nicht dreijährige Mädchen gegen Rechts wirkungsvoller?! Immerhin konnten die dreijährigen Polgarschwestern schon Schach!

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  2. Ich weiss nicht viel darüber, erinnere mich nur an die ungarischen Polgar-Schwestern, die vor rund 40 Jahren als Teenager Aufsehen erregten und von denen Judit Polgar es ja wirklich an die Spitze geschafft hat. Was wäre gewesen, hätte sie Brüder gehabt? Doch das nur am Rande. Die Art und Weise des sozialen Umgangs unter Schachspielern ist mir fremd, die kann ich nicht beurteilen, aber wenn es so ähnlich ist / war, wie jahrzehntelang mit dem Verächtlichmachen des Frauenfussballs, dann liegt es nicht am Sport, sondern an gesellschaftlichen, rückständigen Umständen. Dass du dich positiv äusserst, finde ich auf jeden Fall ein wichtiges Statement.

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    1. Das Buch von Zsusa (Susan) Polgar, das kürzlich rauskam, hatte ich gelesen. Die hatten wahrlich extrem an ihrem Schach gearbeitet, schon mit 3 oder 4!.
      Das kennt man wohl so nur von männlichen Spielern, die heutzutage schon mit 13 in der Weltspitze mitmischen.

      Sicher spielen die gesellschaftlichen Umstände eine große Rolle, daß Frauen a) nicht zum Schach finden und b) nicht dabei bleiben.
      Aber wären die gesellschaftlichen Umstände deutlich anders, angeglichener, wäre m.E. zu erwarten, daß nur eine Minderheit der Frauen starkes Interesse am Schach hätte.
      Doch so eine Überlegung ist Fiktion, wir haben ja die Ungleichstellung.

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  3. Meine Frau und ich nahmen mal an einem Schachturnier in Calgary teil. Man hätte ihr gerne den ersten Frauenpreis verliehen. Aber das ging nicht, weil sie die einzige Frau war unter 100 Männern.

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