Drabble Dienstag – November

Wieder nehme ich an einem Drabble-Dienstag teil, hier von Puzzle ausgerufen.

Die 3 Stichworte dieses Mal lauten:

Schweigen + packen + unfähig
*

Alle auf dem Bahnsteig reagierten mit Schweigen. Und riessen ihre Augen auf. Der Angreifer Penner lies nicht von Ernst ab, trat ihn sogar. Unfähig, sich körperlich zu wehren, rannte er vor ihm davon.
Da sprang plötzlich einer ein und stoppte den Unhold. Er packte ihn nicht, sondern sagte bestimmt zu ihm: Hör auf!
Da trollte sich der Mensch.

Ernst bedankte sich.
Schon immer, so war ihm wieder bewusst, konnte er sich nicht körperlich wehren. Er hatte einfach Angst, daß die Sache eskalieren konnte. Deshalb konnte er sich auch nie gegen seinen älteren Bruder wehren, der ihn immer in die Ecke zusammenstauchte.


34 thoughts on “Drabble Dienstag – November

      1. From my point of view, I disagree. I too experienced abuse in my early childhood and for years I didn’t dare to speak out against being bullied. Then one day in my late teens I had enough, didn’t use physical force, but found the right words to defend myself just like the friend defended Ernst in your story.

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  1. Ja gut. Da gibt es aber auch ein paar Probleme; denn diejenigen, die andere zu schützen versuchen, werden oft für Mitschuldige gehalten.
    Sogar von der Polizei und dem Gericht.
    Und es gibt auch solche, die sich gern als Opfer darstellen, um zugleich andere ins Unrecht zu setzen.

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  2. Ja das mit dem “Penner” gibt ein verzerrtes Bild.
    Jemand, der obdachlos ist und deswegen vielleicht nicht so ganz sauber und ordentlich aussieht, ist meistens kein aggressiver sondern eher ein bedauerlicher Mensch, den man ruhig einmal ansprechen und ihm/ihr etwas Gutes zukommen lassen darf, zumindest einen freundlichen Blick.

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  3. Das ist eine verzwickte Konstellation, denn ich habe offengestanden selten von gegen andere ausserhalb ihrer eigenen konkurrierenden Gruppe gewalttätigen “Pennern” gehört. Das macht in deiner Geschichte Ernst zu einem noch wesentlich schwächeren, jämmerlicher erscheinenden Menschen. Aber die Vorstellung, dass er zu dem gemacht wurde, indem er ständig und unbeschützt den Quälereien seines stärkeren Bruders ausgesetzt war, passt als Erklärung wirklich gut. Ob ihm das Erlebnis helfen wird, dass wenigstens in dieser aktuellen Situation jemand eingeschritten ist?

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      1. Ist schwer zu sagen, wie es durch ein Wort ersetzt werden könnte. Ich verstehe unter der Figur keinen Obdachlosen (was ich als Alternative zu Penner assoziiiere), sondern diese Sorte herumlungernder Kerle, die Opfer suchen um sich selbst zu beweisen, dass sie selbst keine “Loser” sind. Wie nennt mann solche? Ich habe auch gerade kein Wort dafür.

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