
Zum dreizehnten Mal nehme ich an einem Drabble-Dienstag teil, hier von Puzzle ausgerufen.
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Das rächte sich, daß er so offen war.
Hinterher erzählte sie alles Mögliche aus.
Er hatte einst gelernt, daß Offenheit eine Zier sei. Er hatte nämlich zuvor eine Frau gekannt, die von seiner Ehrlichkeit ganz eingenommen gewesen war. Er gab damals mit nichts an ausser seiner Natürlichkeit und Aufrichtigkeit. Es gab nicht vor, etwas Besonderes zu sein.
Daß eine Blösse jetzt dazu reizte, erst recht die Schwächen des Gegenüber zu betonen, das war ihm nicht bewusst.
Naiv war er.
So war es der Verdienst der neuen Begegnung, das nächste Mal vorsichtiger zu sein. Nicht mehr Narr und Schussel zu sein.

Was wären soziale Parasiten, die all die gefundenen Larven – hier gleich unvollendete Masken – erbeuten und weitertragen ohne Beute? Ihresgleichen zum Fraß?
Was wäre das soziale Geschehen ohne diese Parasiten, die so gesehen Symbionten sind, denn ohne sie und die kleinen Schäden, die sie an Dir und mir verursachen, würde das soziale Gefüge ohne Funktion erstarren, knirschen, stehenbleiben – soziale Eiszeit.
Das aber habe ich auch erst lernen müssen. Theoretisch und, natürlich, praktisch. Ohne Gerüchteküche – kalte Küche. Ohne üble Nachrede – Verstummen. Es ist auch traurig, aber davon ernährt sich ein Sozialgefüge. Natürlich dürfen es die Parasiten nicht übertreiben, sonst vertreibt oder erschlägt man sie. Besonders, wenn es auch noch stimmt, was sie so erzählen!
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Manches stimmt. Das Schöne ist, daß die Erzählten es sogleich vergessen, normalerweise.
Kaum einer merkt sich doch was, es sei denn, es passt ihm in den Kram.
Blöd ist, wenn einer verstirbt, daß man ihm, dem einstigen Freund undf Bekannten, so manches nachsagt: Das cholerische Temperament, das bewusste Enttäuschen ect. ect.
Als wenn das von Belang wäre, dann da noch! Eine Begegnung mit ihm ist ja nicht mehr möglich.
Vielleicht erzählt man solche Dinge weiter, um anzugeben. Man hat zig, zig Charaktere in allen Facetten kennenlernen dürfen, was natürlich eine ordentliche Leistung ist.
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Es ist die Frage, was man als “Schwäche” definiert! Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit sind immer Stärken! Wahrhaftigkeit bedeutet natürlich immer auch die Bereitschaft zu absolut ehrlicher und wahrhaftiger Selbst-Reflexion.
Vielleicht hatte die andere Frau eine Schwäche, die sie versuchte, dadurch zu kompensieren, dass sie dazu neigte, zu versuchen, andere Menschen “schlechtzumachen”? In dem “Versuch”, so selber nach Außen hin “besser” dazustehen?
Und vielleicht war das, was du als deine “Schwäche” ansahst, in Wahrheit gar keine Schwäche? Sondern nur etwas, von dem dir anerzogen worden war, es für eine “Schwäche” zu halten? Vielleicht hat sie dir insofern ein Geschenk gemacht, weil du so darauf hingewiesen wurdest, dass deine “Scham” fehlgeleitet worden war?
Liebe Grüße
Maren
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Das geht viel weiter als damals geschehen.
Ich war und bin ein ängstlicher Mensch und brachte das ein. Da hatte ich vielleicht auch zuviel verlangt mit dem Einfühlenkönnen.
Kein Mensch kann den anderen wirklich verstehen.
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Ich sehe es nicht als Schwäche an, ängstlich zu sein. Und ehrlich zu versuchen, die Ursache der eigenen Ängste zu ergründen – eine Möglichkeit dafür kann es ja durchaus sein, mit anderen darüber zu sprechen -, halte ich für etwas Gutes.
Denn dafür, Ursachen ergründen zu wollen, bedarf es durchaus Mut. Und vielleicht ist das der wichtigere Mut? Viel im Wortsinne “sinnvoller”, als das, was Menschen leider so häufig als den “mutigen” “Helden” gepriesen haben? Einen “Helden”, der andere Menschen “besiegt” und verletzt?!
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Ich habe ein wichtiges Buch von Ludwig Janus gelesen. Vielleicht kennst Du ihn?
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Nein. Aber ich kenne und erkenne Janusköpfiges … 😉
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Der schrieb ein Buch über Pränatalpsychologie
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Lieber Gerhard, es sind ja die schwierigen Menschen, die uns im Leben so einiges lehren… Gelungener Beitrag! Lieben Gruss, Elisa
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Danke für deinen Zuspruch, Elisa 🙂
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Feine Studie. Ja, manchen Menschen gegenüber darf man nicht zu offen sein und Herzensdinge oder Schwächen preisgeben.
Sie stürzen sich darauf wie die Geier und posaunen es an unliebsamer Stelle gnadenlos aus.
Einen lieben Gruss, Brigitte
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Naivität ist vielen Menschen eigen. Sie versetzen sich nicht in andere Menschen, denen es Spaß macht, zu verletzen.
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Diese Beziehungsbeschreibungen finde ich sehr treffend für den Umgang mit Menschen. Wenn man sich seinem als Partner als person mit Schwächen anvertraut, gibt es immer die Gratwanderungen zwischen Akzeptanz von Eigenheiten, liebevoller Korrektur und Förderung oder Herumtrampeln auf den Schwächen. Ein Glück und auch ein soziales Kunststück, wenn beide sich selbst bei einem gewissen Gefälle hier und da gleich wertgeschätzt und gut aufgehoben fühlen können.
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Danke Heide!
Soziale Kunststücke, ja Kunstwerke sind ja manche Beziehungen.
“Jeder muss zurückstecken”, sagt man auch.
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Wenn sich jeder sich wertschätzend daran erinnert, dass Beziehungen immer freiwillig sind, ist das Zurückstecken oder auch mal Unterlassen ein Freundschaftsdienst, kein Abhängigkeitsgefälle.
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