Du sollst nicht merken

Zum ersten Mal nehme ich an einem Drabble-Dienstag teil, hier von Puzzle ausgerufen.

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Eine Verdrängung des Alters findet man verstärkt im Popgeschäft.

In letzter Zeit fielen mir Youtube-Videos zu, in denen alternde Popsängerinnen in überschwenglich pompöser Show und jugendlicher Erscheinung auftraten.

Damit das überhaupt funktionieren kann, das muß man einfach mal anmerken, bedurfte es sicher gewisser Eingriffe. Selbst Dekolletés wurden überarbeitet: Hals und Haut bis zum Brustansatz straff.
Und auch kaschierende Kleidungsstücke wie Spitzenmanschetten finden Verwendung. Damit der Körper sexy wirkt, wurde ordentlich trainiert und dieser Körper dann wie ausgestopft in Bodies gesteckt.
Honoriert an der Kasse wird da sicherlich die so erbrachte Leistung, nicht die Songs an sich.
Wer es denn mag!

12 thoughts on “Du sollst nicht merken”

  2. Deine Geschichte wirkt auf mich wie ein ironischer Lobgesang auf den kläglichen Versuch der Frauen sich im Alter mit künstlichen Mitteln jünger zu machen als sie sind. Vielleicht sollten ihre verstimmten Stimmbänder auch noch neu gespannt werden.

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  3. Es spricht zwar nichts dagegen den Körper auch im Alter mit Sport zu trainieren, um sich damit entsprechende Mobilität zu erhalten, aber was da so manches Mal auf der Rock-Bühne steht, gleicht im Laufe der Jahrzehnte immer mehr einem Gruselkabinett, Gerhard und insofern hast du recht.
    Liebe Grüße, Hanne

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  4. Du hast mit deiner Anwendung der drei Worte wieder eine ganz andere Facette herausgearbeitet, das finde ich gut.

    Ja, die Beschreibung kann man wie eine Schablone über viele Erscheinungen der Medienwelt stülpen, inzwischen auch über männliche. Es wirkt auf mich grausam, dass sich diese Menschen, wenn sie denn tatsächlich etwas können, durch die inzwischen so übermächtig wichtig gewordene, visuelle Vermarktung sich genötigt sehen, sich zu Karrikaturen ihres früheren Selbst immer wieder “überarbeiten” zu lassen. Wobei das wohl nicht nur auf das Showgeschäft bezieht, sondern insgesamt manchen, der aus Geschäftsgründen meint, er müsse nachbessern, auch mit dazu nimmt.

    Man kann nur froh sein, wenn man nicht in solchen Gesellschaften mitzutun braucht. Ich glaube, die darüber urteilenden Anwesenden und andere Mitmenschen können es jedem schwer machen, auch denen, die den Versuchungen der Chirurgie zu widerstehen vermögen.

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    1. Danke für deinen langen Kommentar, ich stimme allem zu.
      Ein natürlich gealtertes Gesicht ist in meinen Augen besser als jedes gestraffte. Das empfand ich schon so, als ich vor 35 Jahren das Buch von Herlinde Koelbl kaufte: Jüdische Portraits”. Da waren sehr alte Menschen abgebildet, die allermeisten davon würdevoll.

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