Dramen

Dies ist ein Artikel zu Christianes neuer Einladung zum Schreiben.
Drei Worte müssen in einem Text mit max. 300 Worten verwendet werden.

Die Worte sind diesmal

Putzlappen

elegant

schlafen.

*

“Bin ich nur noch ein Putzlappen für Dich und schlafen willst Du auch noch mit mir obendrein, wann immer es Dir passt?! Und elegant soll ich sein, wenn dein Chef zu Besuch kommt?!”

Worte wie aus Sozialdramen, die Horst in den 80ern und 90ern immer wieder mal im TV sah.

Szenen aus ihnen hat er sogar jetzt noch in Erinnerung.

Erlebt hatte er solcherart Dinge, wie in diesen Filmen geschildert, nie in seinem eigenen Leben.
Im TV aber hatte Horst regelrecht solche Dramen aufgesogen, ja studiert. Sie sagten ihm viel über die menschliche Seele aus. Er konnte so gut (und gefahrlos) die Tiefen und Untiefen von menschlichen Charakteren ausloten.

Die allermeisten Dramen im TV der 80er und 90er waren ja im übrigen glaubwürdig, beruhten sie doch meist auf literarischen Vorlagen.

Diese Filme waren oft wie Kammerspiele aufbereitet. Alles geschah im Grunde im engsten Raum. Was logisch ist, denn Dramen spielen sich immer wieder in ähnlicher Weise im menschlichen Zusammensein ab.

Wenn im Kreis von Bekannten Schicksale aus persönlichem Umfeld erwähnt und besprochen werden, erwähnt Horst immer wieder mal gern Filmszenen, die da jeweils haargenau zu passen scheinen.

Das kennt man schon von ihm. Man nickt und pflichtet ihm bei. Er hat ja offenbar Expertise.

11 thoughts on “Dramen

  1. Ein kluger Mann. So vermeidet er, in ähnliche, aber keineswegs nach vorgegebenem Schema ablaufende Konflikte zu kommen. So ein Fernsehgerät kennt dann doch nicht viele Variationen und “ich schlaf bei meiner Mutter” kann es auch nicht rufen. Allenfalls mal, dass es sich unwohl fühlt und zum Teletechtelmechtel mti dem Teletechniker möchte. Da könnten die Heutigen was lernen, denn sie glauben, dass die Wahrheit und die das Leben übertreffende Lebensnähe doch aum Besten aus dem Internet zu erfahren sei! Welch ein Irrtum. Das könnte ihnen der Horst aus der Höhe und Geborgenheit seines Horstes erläutern.

    Aber sie würden ihm nicht glauben. Wo doch die Kommentare schon signalisieren, dass es genau so ist, genau so wie in dem von einer KI erzeugten Porno sie sich zu bewegen haben, und wenn es nicht gut ist, dann wissen wir ja, wer alleine die Schuld daran trägt! Verdammte Grüne!

    Liked by 1 person

  2. Wichtig ist doch eigentlich nur, ob eine Geschichte einem irgendwie weiterhilft; vielleicht zu einer Erkenntnis für das eigene Leben verhilft. Ob das vermeintlich “echte” Lebensgeschichten, oder vermeintlich “nur” von jemandem ausgedachte sind, ist dabei doch eigentlich egal, oder ist dir das wichtig?
    Aber vielleicht habe ich dich missverstanden, und es ging dir darum, dass man / frau möglichst nicht versuchen sollte, die Schicksale anderer zu interpretieren, da dabei meist ohnehin nur eigene Gefühle, die entweder auf selbst Erlebtem oder selbst Angelesenem (oder im Fernsehen oder sonstwo Angesehenem) beruhen in den anderen und dessen oder deren vermeintliche Gefühle hineininterpretiert werden? [Einfach weil man sich in aller Regel nur vorstellen kann, was man / frau selber kennt, oder zu kennen meint.]
    Da würde ich dir sehr zustimmen … .
    Einen schönen Abend dir!
    Liebe Grüße
    Maren

    Liked by 1 person

      1. Ja, genau. Um in den Schuhen eines anderen gehen zu können,,,, muss dieser andere sich gefühlsmäßig sehr weit öffnen, sich verletzlich machen, indem er sehr ehrlich und offen über eigene Gefühle spricht / schreibt. Das erleichtert zwischenmenschliches Verständnis zumindest. Während das ängstliche bloß nicht zuviel von sich preisgeben vieler Menschen echtes zwischenmenschliches Verständnis logischerweise eher verhindert.
        Allerdings muss man / frau sich auch dann natürlich immer bewusst sein, dass die Schuhe eines anderen vielleicht dieselben sind, wie die eigenen, – man / frau also meint, genau zu wissen, wo dem anderen der Schuh drückt -, dass aber jeder Mensch andere Füße hat!
        Derselbe Schuh bei einem anderen also ganz woanders drücken kann … .👞🥾🩰😉

        Liked by 1 person

  3. “Erleben” und das von dir geschilderte Leben aus zweiter und dritter Hand schließt sich trotzdem (für mich) aus, und ich finde es wichtig, das eine nicht mit dem anderen zu verwechseln. Interessantes Thema, vielen Dank, und danke für die Etüde sowieso!
    Schönen Sonntag!
    Mittagskaffeegrüße ☁️🌳🎶☕🍪

    Liked by 2 people

Leave a comment