Das Schaffen einer Allianz

Auf der zeichnerischen Suche für ein neues Tonobjekt hatte sich einst eine Bleistiftzeichnung herausgeschält:

Ein Dritter sorgt für zwei Andere in einer Art brüderlichen Allianz.

Person “2” sorgt durch ein Band “4” für “1” und “3”.

“3” ist sperrig und eigen. “1” auch, aber nicht so ausgeprägt.

“2” sorgt und gleicht aus bei sowohl “1” als auch “3”. Er als Person maßt sich das nicht an, er kann es einfach – und profitiert auch selbst davon, weil ihn genau diese “Arbeitsleistung” innerlich stabilisiert.


Ich möchte die Rolle von “2” noch etwas beleuchten. “2” ist nicht stark in dem Sinne,
daß er auf alles in ( seinem eigenen ) Leben eine Antwort hat. Von aussen mag sein Leben sogar recht bescheiden wirken. Aber er kann sich in zwei andere Charaktere einfühlen, die es zulassen, daß “2” über deren Leben “ein Auge hat”.

Wachen heißt hier “wach sein”, ansprechbar sein, sich einfühlen können, gegenwärtig sein. Nicht immer natürlich, aber doch oft.

Das Band “4” stärkt alle drei. Es fliesst so auch immer einiges hin und zurück. Es ist keine Einbahnstrasse.

*

Ich hatte dann mit dem Objekt begonnen. Da es insgesamt 20 Flächen hatte, die begradigt/ausgerichtet und gepflegt werden mussten, ein ordentliches Drumm Arbeit.

Nun ist es fertig glasiert und gebrannt:

*

Darüber sind einige Monate vergangen! Was für ein Handwerk, das solch lange Zeit braucht.

39 thoughts on “Das Schaffen einer Allianz

  1. Eine tolle Arbeit. Mir geht es ähnlich wie Jürgen. Die Wirkung ist doch sehr anders auf dem Papier, als in der Keramik. Vielleicht hat es mit der dunklen Glasur und der rauen Oberfläche zu tun, die dem flächigen Entwurf entgegensteht. Dennoch ist beides sehr gelungen bzw. aussagekräftig, Entwurf wie Objekt. Die Arbeitsstunden hast du vermutlich nicht gezählt 😉

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    1. Danke dir, Almuth! 😀
      Diese Glasur konnte ich tauchen, das ist eine Mischung aus Creme metallic und Tauchblau. Vielleicht wäre nur Creme metallic angemessener gewesen. Aber letztlich soll das Objekt ja für sich stehen können.
      Es wirkt etwas sperrig, bekommt seinen Sinn und Gehalt erst durch die zugrunde liegende Idee.

      Nochmals danke!

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    1. So ist es meist bei Werken, mit dem Aufwand.
      Ein Freund von mir hat dieser Tage gleich mehrere Tage an einer Trauerrede gefeilt – ich kann so etwas nachvollziehen, da sollte “alles” stimmen, kein Schlenker zuviel und das Wesentliche sollte zu Sprache kommen.

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  2. wundervolles kompliziertes Kunstwerk, immer spielt die Gedankenwelt, die eigene Situation des Künstlers eine große Rolle , oft unbewusst, sehe es als Inspiration, als Quelle, geheimnisvoll und doch aussagekräftig. Bewundernswert deine Arbeit, deinen Vorbereitungen, ein interessanter Arbeitsprozess.

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    1. Liebe Afrikafrau, zu fast gleichen Anteilen kann man “zeitlich” Zeichnung, Ausformung und Glasieren ansehen. Meine Entwürfe jedenfalls sind in den letzten 12 Monaten sorgfältiger geworden.

      Das Werk ist kompliziert, verliert dadurch etwas an Ästhetik. Mich haben die drtei Einschlüsse (im Grunde Dreiecke) beim Zeichnen fasziniert, das war ein rein grafischer Moment, der mir wichtig war.

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  3. Gut Ding will Weile haben, keine Frage.
    Der zeichnerische Entwurf strahlt einiges an Offenheit aus, an Prozessen und Wechselwirkungen.
    Das fertige Objekt dagegen wirkt geschlossen und farblich distanziert. Ich frage mich, woran das liegt oder ob mein Eindruck täuscht.
    Liebe Grüße
    Jürgen

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    1. Keramik ist eine “sehr langsame Kunst”, meistens jedenfalls.

      Die Farbgebung des Werks ist einem mehrfachen Tauchen geschuldet, auch natürlich der Fotografie in einem eher dunklen Bereich der Werkstatt.
      Heller wäre vielleicht zweckmässiger, denn das Objekt soll Hoffnung transportieren.

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  4. Für mich wirkt es etwas so: Von unten links nach oben rechts ( oder umgekehrt) gibt es eine zusammenhängende Form, etwa wie ein W oder N.
    Die Form steht fest auf dem Boden.
    Dann greift aber von oben eine andere Form herein, die alles verändert / verändern will?

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    1. Das was da eingreift von oben, soll das Sperrige der rechten Person andeuten. Das Eigene, das Individuelle, das sich nicht so ohne weiteres fügen wollende.
      Natürlich kann man diesen sperrigen Fortsatz rechts als eine vierte Kraft deuten, die da eingreifen möchte. Aber viel Chancen hat die vierte Kraft nicht, da einen Keil reinzutreiben.

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  5. Wer ahnt schon, welche menschlichen Konflikte in einem solchen Kunstwerk verarbeitet und überwunden wurden?
    Und wer ahnt, wieviel Arbeit darin steckt?
    Das Werk für sich macht jedenfalls auf sich aufmerksam. Man muß hinschauen und sich Gedanken machen.

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    1. Bei der künstlerischen Annäherung fiel mir dieses Lebensthema auf/zu. Da ich tatsächlich eine solche Konstellation von DREI Menschen (als Einheit) kenne, war es mir eine Ehre, dies dann auch auszuprägen.

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