
Dies ist ein Artikel zu Christianes neuer Einladung zum Schreiben.
Drei Worte müssen in einem Text mit max. 300 Worten verwendet werden.
Vorbote
abgrundtief
ersetzen.
*
Er erkannte den Mann nicht. Der hatte sich gerade seiner Frau als alten Bekannten vorgestellt.
Erst so nach und nach dämmerte ihm, wer er war.
Ein Künstler war er, einst mit großen Ambitionen. Zu Recht. Denn er hatte es raus.
Aber das war offenbar “einmal”.
Es gab eigentlich keinen Vorboten dafür, wieso er plötzlich die Kunst aufgegeben hatte.
Jetzt hatte er Berührungsängste mit ihr, ihn schauderte regelrecht. Er lehnte sie keinesfalls abgrundtief ab, aber sie war quasi ausserhalb von ihm, nicht mehr zu ihm gehörig.
Konnte er sein einstiges reiches künstlerisches Talent durch irgend etwas ersetzen? Es sah nicht danach aus.
Kann man ohne Kunst leben, wenn man doch einst für sie brannte?! Wie geht so etwas?! Wie geht das?
Extravagant wirkte der noch junge Mann auf ihn. Verspielt irgendwie. Leicht auch…
Doch als er ihn später nochmal zufällig sah, wirkte er wie versteinert.
*
143 Wörter

Vielleicht hat ihn die Kunst aufgefressen, sitzt nun in seinem Körper und tut so, als wäre sie der Künstler, der es ehedem ‘raus hatte ?
LikeLiked by 1 person
Rätsel über Rätsel 😉
Kunst kann einen auffressen. Ich mag den Ausruf eines Beuys-Schülers mir gegenüber: Ich bin kein Künstler! (Ich bin Bildhauer).
LikeLike
Wieder einmal eine schöne Geschichte. Manchmal braucht man den richtigen Rahmen, um Geschichten, die in einem schlummern endlich ans Tageslicht gelangen zu lassen…
LikeLiked by 2 people
Danke Joachim.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob eine solche Geschichte interessieren könnte.
LikeLike
Wieder einmal eine schöne Geschichte. Manchmal braucht man den richtigen Rahmen, um Geschichten, die in einem schlummern endlich ans Tageslicht gelangen zu lassen…
LikeLiked by 1 person
Ja und dann macht man es.
LikeLike
Ersetzen? Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube auch nicht, dass man die Liebe zur Kunst verliert. Aber die eigene Produktion stoppen, warum auch immer, Selbsterkenntnis, zu hohe Ansprüche etc., warum sollte das nicht gehen? Finde/Fände ich sehr ehrlich.
Und wer weiß, vielleicht findet er seinen künstlerischen Ausdruck später wieder, dein Künstler.
Danke für die Etüde!
Morgenkaffeegrüße 🌤️🌳🌻☕🍪
LikeLiked by 2 people
Ja, es steckt im Verborgenen , vielleicht gibt es ein ganzes Konglomerat an Gründen?!
Kaffeegrüsse zurück!
Gerhard
LikeLiked by 1 person
Bestimmt!!
LikeLiked by 1 person
Ein feiner Text zu dieser Wortvorgabe.
Gefällt mir sehr.
Lieben Gruss,
Brigitte
LikeLiked by 1 person
Ich denke. ein Künstler ist immer hin und her gerissen zwischen: das war es, das war das Absolute, mehr kann man nicht sagen/ausdrücken und dem Gefühl, unvollkommen zu sein, in allem, was man bisher zustande gebracht hat, weil man glaubt, das sei eben doch noch nicht alles.
Und das bestimmt dann den Gemütszustand und den Eindruck, den man hinterlässt.
LikeLiked by 3 people
Das schwingt auch immer mit, Werner!
Man ist sääähr gut, es ist aber irgendwie nicht genug. Man hatte Talent, aber trieb es nicht weit genug.
LikeLike