Painting below zero

James Rosenquists Ausstellung in Köln beschäftigt mich immer noch. Der Künstler verfasste Notizen über sein Leben, die in dem Buch  “Painting below Zero”  niedergelegt sind.

Painting

1971 wurde er in einen Carcrash verwickelt, in dem kurz aufeinander zwei (!) Autos in seines fuhren. Er kam mit einer Gehirnerschütterung und Rippenbrüchen davon. Seine Frau und sein sechsjähriger Sohn dagegen fielen ins Koma und brauchten ewig lange, um wieder ins Leben zurückzukehren. Er hatte danach Schulden ohne Ende (und das Familienleben war in Scherben).
Was er über die folgende Zeit schrieb (sein Sohn allein war danach mind. 30 Jahre in physiotherapeutischer Behandlung), war erschütternd.

Eine Frage wurde ihm oft gestellt:

People oft ask me, “How did the crash affect your art?”

After the crash, I was in a state of turmoil, but I have always said,
“Suffering doesn’t make great art”. Poverty doesn’t make great art. Mental illness doesn’t make great art. Great art is made in spite of these things.

I don’t think the paintings I did in the period after the crash were all that good; they were essentially ideas about my existence and hopelessness.

Rosenquist arbeitete wie manisch an seiner Kunst.

Von einer Papierphase schrieb er: Das Einzige, was ich nicht damit tat, war es zu verschlucken.

In den frühen 70ern war er immerzu total pleite. Bekannte Kunsthändler lobten sein aktuelles Werk, aber gingen aus der Werkstatt ohne was mitzunehmen und kauften lieber woanders alte Werke, die er einst für 750 Dollar verkauft hatte.
Mit Rauschenberg bemühte er sich in Washington, wenigstens ein paar Prozente für den Wiederverkauf eines alten Werks zu bekommen…

Es gab Seelen in all dieser schweren, verrückten, unerträglichen Zeit, die etwa sagten: “Pay me later!”. Auch das gab es.

 

 

 

2 thoughts on “Painting below zero

  1. Sehr wahr: Kunst gelingt gelegentlich trotz Armut, Krankheit… Das romantische Bild vom Künstler, so gern von Nichtsahnenden, aber auch von Händlern gepflegt, ist irreführend. – ich erinnere mich an den kunstliebenden Chef des Goethe-Instituts, der von einem Künstler schwärmte, weil er “noch ganz wie ein Künstler lebt” – nämlich ständig am Rande des Bankrotts und leider meistens alkoholisiert. Seine Arbeiten, waren bemerkenswert klarsichtig und von hoher Qualität under verscherbelte sie, um zu überleben.

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    1. Tja, die Leute schauen nicht richtig hin – oder weg.
      Ob Rosenquist ein Alkoholiker war? So ehrlich wie er schreibt, war er es offenbar nicht, oder zumindest nicht im übertriebenen Maßstab.
      Den Druck, den er erlebte, wurde auch durch sein politisches Engagement (gegen den Vietnamkrieg) nicht gerade gemindert.

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