Schütter

Schütteres Haar

Schütterer Wald, schüttere Stimme…

Meine Stimme ist nicht schütter, sondern meist ziemlich laut.

Ich mag meine Stimme nicht, auch wenn sie besonnen daher kommt. Wenn ich Aufzeichnungen von ihr höre, verdriesst mich oft ihr Klang. Zudem meine ich, daß durch die Art des Klangs das Gesagte dümmlich wirkt. Vielleicht ist es in manchen Fällen auch wirklich dümmlich, aber ihr Klang scheint das noch zu verdichten.

Es gibt Leute, deren Gesagtes könnte man sofort drucken. Tut man manchmal auch, es gibt ja (zurecht oder zu unrecht) Interviewbücher.
Ich meine, das bei ihnen rührt nicht nur von Übung im Erwachsenenalter her. Von solchen Leuten fände man wohl auch im Nachlass private Reden oder ähnliches Jahrz e e e hnte zurück, das stimmig wirkt und Gehalt zu haben scheint.

Ich denke…schon als Baby übten sie schon in ihrem “Oh a aah” zukünftige Auftritte, sie waren vorbestimmt dafür, nur wussten sie das selbst nicht und erst recht nicht ihre Eltern. Sie erfüllen dann sozusagen einen genetischen Auftrag … und brachten sich ein in die Welt.

Ich weiss nicht, ob das jetzt dumpf war.
Vielleicht ja, vielleicht nein.

23 thoughts on “Schütter

  1. Mit meiner Stimme geht es mir aehnlich: es graust ich immer, wenn ich mich selber vom Tonband hoere. Meinn rheinischer Akzent kommt sogar durch, wenn ich Englisch spreche. Schlimm ist da.
    Mein Haar ist hintenrum noch nicht ganz so schuetter, dafuer wird aber vorne die Stirn immer hoeher. 😉
    Liebe Gruesse,
    Pit

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    1. eine kurze Geschichte aus
      GUNTER WOHLFART
      Die Kunst des Lebens und andere Künste
      S. 22

      i. Wilder Ginster,Wildschwein-und Weisheitsjagd
      Lassen Sie mich mit jenem ziellosen Morgenspaziergang beginnen.
      Ich ging einfach raus ins Freie, immer weiter bis ich müde wurde. Ich setzte mich unter einen großen knorrigen Baum – so muß jener Götterbaum, die >stinkende QuassiaKennst du den Weg?Nach dem Weg soll man nicht fragen und auf Fragen nach dem Weg soll man nicht antworten. Denn wer so was macht, kann nicht über den Kunlun gehen und sich in völliger Leere herumtreiben.Der Weg sammelt sich in der LeereDa, da, riechst du es nicht? Riechst du nicht den wilden Ginster am Weg? Mach dich auf und geh, geh deines Weges!< – Und wie Nichts war er wieder spurlos verschwunden, der verrückte alte Dadaoist.

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  2. Gerhard ich kann jedes deiner Worte verstehen und auch nachvollziehen.
    Weil es mir mit meiner Stimme auch so ergeht.
    Hier aber denke ich sind wir zu kritisch mit uns selber.

    Als ich für einen Radiosender tätig war,
    fielen in meinen Bereich Sendungen bei denen Menschen auch anrufen konnten,
    ihre Fragen hinterlegen, die ich in der Sendung danach benantwortete.
    Themen zum Leben und Fragen die daraus resultieren.
    (Psychotante nennt man es abwertend!)
    Oder wenn ichvorträge hielt vor der Pandemie,
    bekam ich sehr, sehr oft gesagt, dass meine Stimme angenehm sei.
    Etliche sagten, ihnen kann ich stundenlang zuhören.

    Also Gerhard da siehst du, dass du das wie du es empfindest (selbstkritisch)
    nicht mit dem übereinstimmt wie es nach außen wirkt.
    Und eines noch, was hilft die einstudierteste Rede von geschulten Rethoriker:innen,
    wenn sie an Ende, zwar viel geredet, aber nichts gesagt haben,
    oder wenn es schlicht und ergreifend Blödsinn war.
    Also Gerhard, klopf dir einmal selbst auf die Schulter.
    Ich tu es hiermit.
    Herzliche Grüße M.M.

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    1. Das ist ja sehr aufmunternd, liebe Monika-Maria!
      Sicher ist es so, daß andere meine Stimme nicht so wahrnehmen wie ich. Ich verzeihe mir leichte nasale Anklänge nicht, die andere vermutlich garnicht bemerken.

      Man hat einen Anspruch an sich, der der jeweiligen Sprechsituation nicht gerecht wird.

      Nochmal vielen Dank für dein persönliches Einlassen hier! 🙂

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      1. Sag ich doch: Warum an den Worten “hängen” die nur Worte waren…
        Apropo Stimme und Stimmaufnahmen:
        Man hört bei Aufnahmen sein Stimme zweimal: Einmal im eigenen Kehl und Hohl-Kopf – drinnen- und dann nochmals übers Mikrofon von außen. Diese Doppelung ist es, die deine eigene Stimme fremd erscheinen läßt…
        Apropo Haare…

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        1. Diese “Schwachstelle” im Haar habe ich schon lange, so lange schon, daß sie mir sehr vertraut ist. 🙂

          Bei deiner Erklärung zur Stimme: Wenn ich nachträglich eine Aufnahme von mir höre, dann ist das doch anders?!

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          1. “Vertraut” ist mir ja die Stimme die ich ohne Technik vernehme: die interne, die intime, die in meinem “Klangkopf” und von dort direkt ins Ohr kommt, so wie ICH sie täglich höre. Schon der Außenstehende hört sie ohne Technik und anders als Du.
            Wenn ich jetzt selber die aufgenommene, technische Stimme höre, hör ich sie wiederum ja nur von außen. Dadurch wirkt sie auch für Dich “anders” wie fremd, ungewohnt, komisch…Besonders beim erstenmal ist das für viele sehr irritierend. Ich habe in Seminaren viel mit Stimmen und Aufnahmen gearbeitet. Dabei konnte ich in viele irritierte, teils verschämte Gesichter sehen, wenn Teilnehmer sich selber zum erstenmal über Technik hörten.
            “Nein..das bin ich??” So spreche ich?
            Ähnlich bei Kamerübungen: wenn die eigenen “Macken” erkennbar werden: z.B. diese dauernden äähhs., oder “sozusagen” oder “nichtwahr” oder das undeutliche oder oder wenn der Finger im Gesicht immer wieder auftaucht…
            Wir sind uns selber oft fremd.

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            1. Das stimmt – auffallend.

              Ich erzählte mal hier über eine Installation in der Nürnberger Kunsthalle.
              16 Monitore, auf denen man interessant wirkende junge Menschen lautlos sprechen sah.
              Schnappte man sich einer der Kopfhörer zum jeweiligen Monitor, dessen Person man besonders interessant und geistreich vermutete, war man entäuscht. Derjenige/diejenige sprach reichlich Unsinn.
              Nun, es lag vermutlich an der Frage, die man ihnen gestellt hatte: Was erwarten Sie für ihre Zukunft” , vielleicht gepaart damit, daß sie für wichtig hielten, was sie da nun äusserten. Also, mir war das Setting nicht bekannt.
              Damals schockierte mich jedenfalls die Diskrepanz zu dem, was ich erwartete.
              Ist schon etwa 15 Jahre her oder sogar 20.

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