Dank Christiane geht es hurtig mit den Etüden weiter.
Die Wortspende stammt diesmal von Werner.
Folgende Worte sind zu verwenden:
Landvermesser
undankbar
aussetzen
Frank war Landvermesser. In seinen letzten 10 Monaten vor der Rente wies man ihn an, bestimmte Areale nochmal zu vermessen. Das war zwar eine recht überflüssige Arbeit und monoton zugleich, denn nie fand er Abweichungen zu den bestehenden Katasterplänen. Er kannte ja auch die betreffenden Stücke aus dem FF. Sie lachten ihn gleichsam schon im Vorfeld aus, diese Feldstücke. Alle waren rundrum rechteckig und keines hatte sich verschoben.
Aber er tat sein Bestes, er wollte ja nicht undankbar sein. Keinen Tag setzte er aus, Krankmachen galt nicht. Niemals!
Als die unmittelbar letzten Tage vor der Rente heranrückten, war alles vermessen. Was sollte er nun tun?
Er blies etwas Trübsal. Auch, weil ihm schwante, daß er bald völlig allein mit seiner Frau Trude zuhause sein würde. Das machte ihm wirklich Angst. Peinliche, schlimme Angst. Er konnte sich drehen und wenden, wie er wollte, der Zeitpunkt rückte näher. Da gab es nichts, was den Zeitpunkt hätte hinausschieben können. Eine Uhr läuft ja unerbittlich weiter, mach was dagegen.
Als er dann nachhause kam, nachhause kommen musste, einrückte ins gemeinsame Haus, voll und ganz, da wurde ihm ganz und gar schwindlig.
Er musste sich alsgleich ins Bett liegen – und blieb dort 3 volle Tage. 3 Tage war kaum was von ihm zu sehen.
Plötzlich aber sprang er auf, wie vom Blitz getroffen, ging im Nachthemd zu seiner Frau Trude und erzählte ihr in herzergreifender Manier, daß er ein ganzes, riesiges Gebiet nachmessen müsse, denn er hätte zuletzt einen wirklich groben, wirklich drastischen Schnitzer gemacht. Da war das Ehrensache und für seinen einstigen Arbeitnehmer wirklich nötig, daß er das tue.
Und so war er schon am nächsten Tag wieder draussen, jeden einzelnen Tag von da an. Sein Gerät jeweils anbei. Und er maß und maß und maß.
Ihm ging es gut dabei. Richtig gut.
Und Trude auch.
*
298 Worte
Eine sehr schöne kleine Zeichnung
und eine Geschichte, so richtig zum leise Schmunzeln, Gerhard.
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Zum Schmunzeln findest Du sie?! Das freut mich, auch wenn da ein Seitenhieb auf das “böse Zuhause” drin ist, aber das sollte man ja auch nicht zu ernst nehmen!
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Wieso wunderst Du Dich? Du hast eine gute Sicht, erkennst, daß es nicht unbedingt wunderschön sein muß, wenn man ständig zusammengluckt. Jeder Mensch braucht seinen Freiraum und Dein Landvermesser hat ihn halt in der freien Natur… Danach ist er gerne wieder zuhause und seine Frau nimmt ihn gerne in die Arme.
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Das ist eine GUTE Version von Dir, liebe Bruni.
So sollte es sein.
Ich für meinen Teil übrigens habe das noch nie so richtig gut gekonnt, AUFEINANDERZUHOCKEN 🙂
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Noch so einer, der oben angekommen ist. Höher gehts nicht.
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Ja, hier hat er den totalen Üüberblick übers kahle Land. 😉
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Ich habe einen Freund, der einen ähnlichen Job macht. Von ihm kenne ich schon ähnliche Stories. 🙂
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Echt?!
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Eine win-win-situation sozusagen. Und Deine Teilnahme für die Etüden auch!
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DAS klingt famos, Werner – danke!!
Gerade diese Episode hier hat mir trefflich Spaß gemacht, Der arme, arme Kerl 😉
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Ich liebe alte Worte wie trefflich😊
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ich offenbar auch 😉
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Ah, das ist also die Geschichte, die hinter dem kontaktgfreudigen Franz dem Landvermesser aus der ersten Etüde steckt. Im Ruhestand plötzlich andauernd ungepuffert einander “ausgeliefert” zu sein ist wirklich anstrengend, da braucht man seine kleinen Fluchten.
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Danke Heide:-)
Der erste Franz war einfach nur redselig und aufbürdend kontaktfreudig, aber dieser hier hatte wirklich manische Angst vor seiner Frau.
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Na, der Arme. Ich dachte, es sei derselbe, zeitversetzt.
Manchmal hilft auch eine neue Einteilung der Wohnräume und Aufgaben.
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Ich erinnerte mich hierzu an einen entfernten Kollegen, der partout nicht in Rente wollte. Den Grund kannte man offenbar 🙂
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Ach weisst du, man kann sich auch zu sehr als Opfer darstellen. Mir tun die Ehefrauen, die so bös dargestellt werden, leid. Wahrscheinlich ahnen sie es nicht mal, wie sich einer auf ihtre Kosten bemitleiden lässt, als wären sie Monster. Dafür lassen sich die Herren versorgen, bekochen, gesundheitlich betüddeln und haben noch Mitleid mit ihrem ins Leere laufenden Ruheständler.
Sie sollen zusammenarbeiten, dazu ist man ein Paar, oder man soll auseinandergehen, wenn an es nicht kann.
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Wer da was vergeigt hat an der Ehe, ist ja jeweils nicht raus.
Meine kleine Episode sollte NICHT ein Hieb auf etwaig böse Ehefrauen sein.
Es war schlicht eine ziemlich triste Geschichte von zwei, die es nicht so recht miteinander geschafft haben. Und die gibt es leider oft.
Vielleicht sollte ich noch eine Geschichte nachsteuern von einer verzweifelten Frau – aber mir ist jetzt eher nach etwas Leichtem 🙂
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Da hast du recht. Ich finde es auch immer angenehmer, die nächste Etüde in einer anderen Stimmungsfarbe zu schreiben.
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Ich habe schon einen Ansatz 🙂
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Du bist unglaublich 🙂
Ich habe gerade Sendepause. Meine Trigonometrie-Idee habe ich ja unbedacht als Kommentar schon beim Wortverdreher verschossen.
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Wer ist hier unglaublich?! 😉
Ich habe deinen Kommentar eben dort gelesen, “das ist wirklich höhere Mathematik” 🙂
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Und ich glaube, er ist nicht der Einzige, der in Rente ist und es verflucht, dass er nichts mehr zu tun hat. Manche bekommen es hin, sich was anderes zu suchen. Manche sterben weg. Und vermutlich nur sehr wenige finden eine Lösung wie dein Protagonist 😉
Frauen haben übrigens auch Angst davor, dass ihr Mann untätig zu Hause sitzt und Stress macht. Und nein, ich fange jetzt nicht mit Loriot an. 😉
Danke dir! 😀
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Der Landvermesser hatte echt Angst vor seiner Frau. Auf diese komische Weise ist das Problem jedenfalls gelös, für beide.
Schönen Tag Dir!
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