Hans im Unglück

Momente des Seins, meinte die Nymphe am Buchwandern…

Dank Christiane geht es wieder mit den Etüden weiter.
Die Wortspende stammt diesmal von Ludwig Zeidler.
Folgende Worte sind zu verwenden:

Idee
engelhaft
vergraben

*


Ihr engelhaftes Wesen entzückte ihn. Sie war so zart, unsicher und schutzbedürftig, genau das zog ihn an. Er hielt sie für schön, sie sich selber nicht.
Hans war noch wirklich sehr jung, wusste von nichts.
Er war nur eines Tags besonders aufgeregt, als er mal ausserhalb der Klasse neben ihr saß, in einem schnöden Einkaufscafe. Diese Nervosität plötzlich kam ihm vor wie ein Fieber.
Irgendwann verstand er, was er wohl haben musste.

Hans kam eine Idee: Er schrieb ihr einen Brief, der dann aber, wie sollte es anders sein, in falsche Hände geriet. Daran hatte er nicht gedacht.

Das zarte Mädchen, dadurch bloß gestellt, stellte ihn und verlangte entrüstet ein Foto zurück, das er einst garnicht von ihr selbst erhalten hatte.

Was blieb ihm übrig? Er gab es ihr zerknirscht. Die noch völlig unkonkreten und unklaren Himmelsträume waren auf einmal zerschlagen, auf eine Art, die er nicht für möglich gehalten hätte.
Hans musste alles tief, tief vergraben, was ihm aber nicht gelang. Seine Mutter meinte nur: “Das ist doch nur ein Schulmädchen!”.
Als sie dann die Klasse und danach auch die Schule wechselte, konnte sie ihm wenigstens nicht mehr über den Weg laufen.

Das half Hans ein wenig.

19 thoughts on “Hans im Unglück

  1. … das ist ja nur ein Schulmädchen …
    wie oft hört man diese Worte …. und … sie tun den Empfängern weh!
    Schön, dass die diese Worte aufgegriffen hast.

    Mein Tobihundeprinz (+2o18) wurde einmal von einem Jungen mit den Fahrrad angefahren ….
    sein Kommentar dazu : “Ist ja nur ein Hund”!

    Ich lass dir liebe Grüße da … Segen!
    M.M.

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