Erlebte Momente

Eine Nymphe am Buchwandern…

Dank Christiane geht es wieder mit den Etüden weiter.
Die Wortspende stammt diesmal von Ludwig Zeidler.
Folgende Worte sind zu verwenden:

Idee
engelhaft
vergraben

Diesmal wage ich mich wieder einmal an eine Mini-Mini-Rezension, noch dazu aus der Erinnerung.

*


Vor ein paar Monaten las ich “The case against reality” von Donald D. Hoffman.
Es geht dabei um eine neue Idee, was unter Realität zu verstehen wäre und wie man Bewusstsein definieren könnte.

Seit etwa 2003 vertritt Hoffman mit engelhafter Geduld, immer und immer wieder, was er hinter all den Erscheinungen vermutet, die wir als “die Welt da draussen” bezeichnen könnten.
Hoffman zweifelt im übrigen dabei nicht grundsätzlich an, daß es überhaupt ETWAS gibt.

In seinem Buch nun zeigt er auf, daß uns unsere Sinne etwas zeigen, das nicht notwendigerweise Realität abbildet, sondern etwas abbildet, was uns nützt, also uns fit im Kampf der Evolution machte. Realität ist nicht in uns vergraben, wir können sie schlicht nicht erkennen.
Um nur eines der vielen Fakten wiederzugeben: Wenn wir mit ausgestrecktem Arm unseren Daumen betrachten, so gibt die Daumenbreite gerade die Zone wieder, in der wir scharf sehen können. Alles andere der “Sichtzone” wird errechnet/konstruiert.

Er diskutiert in seinem Buch die Ergebnisse der Physik der letzten Jahrhunderte und zitiert einige namhafte Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts, die Zweifel an Zeit, Raum und Objekten äusserten.

Auslösend für Hoffmans Konzept mag auch ein Briefwechsel mit dem legendären Nobelpreisträger Crick gewesen sein. Crick hielt Zeit und Raum für fundamental.

Hoffman nun aber glaubt an ein Feld an” bewussten Akteuren”.

Diese Akteure nun kreieren aus sich heraus das Feld der Physik. Sie stehen also gleichsam noch vor der Welt, die wir erforschen. Die basalen Akteure kennen nur 0 und 1, aber durch Vernetzung und Kombination entstehen weit komplexere Verbindungen, die weit mehr können bis hin eben zu dem Erlebnis “der Welt da draussen”.

Und wie kann man diese Akteure beforschen? Nun, durch Mathematik. Dies ist das letzte, kurze Kapitel seines Buchs – in dem ich ihm leider nicht mehr folgen kann, da Gleichungen und Formeln nicht meine Stärke sind.

Insgesamt ein erhellendes und sehr gutes Buch. Ich kannte Hoffman schon von diversen Videos, deshalb musste ich dieses Buch kaufen!

13 thoughts on “Erlebte Momente

    1. Weil ich Buchbesprechungen nicht mehr mache, will ich wenigstens ab und an ein wenig zu Gelesenem schreiben.
      Das “harte Problem Bewusstsein” treibt mich schon eine Weile um, daher lese ich gerne um dieses Thema rum.

      Danke Dir, Christiane!

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  1. Eine interesssante Verpackung für die drei Worte, auf jeden Fall. Die Idee, dass die “Wahrnehmung” einem Nützlichkeitsprinzip unterliegt, und nicht einem für alles andere ebenso gültigen Absoluten, entsprich auch meiner Vorstellung.

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