Dieses Doppelwandgefäss unten hatte ich vor vielen Wochen gefertigt.
Weil es einen kleinen Haarriss an der Lippe hatte, den man oben nicht sehen kann, entschloss ich mich, es nochmal zu brennen.
Mit Paperclay (Gemisch aus Ton und Zellulose) füllte ich diesen Riss auf, bestrich die Stelle danach mit der verwendeten Glasur und stellte es jüngst erneut in den Ofen.
Leider brach bei diesem Brand eine Einlageplatte, die auf Tonfüssen stand und krachte in mein Gefäss.
Nun war noch mehr kaputt. An zwei Stellen tief eingekerbt und der Boden hatte einen fetten Riss.
2 Möglichkeiten gab es: Das Ganze zu zertrümmern oder es erneut auszubessern.
Also entschloß ich mich für Variante 2 und brannte es zum 3. Mal.
Hier das Ergebnis:
Wenn man genau hinschaut, sieht man die Ausbesserungen (die man auf dem Foto jetzt nicht sehen kann). Aber dieses mein grösstes Doppelwandgefäss wollte ich einfach nicht entsorgen.
Die Glasur ist durch den 3-fachen Glasurbrand dunkler geworden.
Gerade die Stücke, die nicht so glatt „durchgehen“, haben doch einen gewissen Charme. Die Schale gefällt mir sehr, gerade wegen seiner Geschichte. Wenn bei mir schonmal etwas reißt (und das geschieht oft) wächst mir die Arbeit besonders ans Herz. Es ist wie mit allem im Leben. Auch die Menschen mit Blessuren mag ich lieber, als die „Glatten“ , zu „Schönen“. Deine Schale ist also ein Gleichnis. Wunderbar. Maria
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Maria, herzlichen Dank!
du sagst es so wie andere auch, aber dann doch auf besondere Art 😀
Deine Einstellung zu den unvollkommenen werde ich beherzigen.
Verkaufen könnte ich die Schale nicht, will ich aber auch nicht. In ihrem dunkelgrünen schweren Ton gefällt sie mir besonders.
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Ich finde es immer noch richtig toll!
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Dann ist es ja gut, Bruni 🙂
Danke Dir!
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Schön, dein Praxisbericht und Blick hinter die Kulissen. Das bekommt ja normalerweise nicht mit, wenn man das fertige Produkt sieht.
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So ist es.
Danke, Joachim!
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Mir gefällt der neue Ton auch sehr gut. Manchmal möchte man nicht aufgeben, gerade, wenn es so viel Mühe gekostet hat.
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Ja, es war enorm viel Mühe eigentlich.
Schliesslich hatte ich das Gefäss mit meinen Händen gemacht, die immer noch Ekzeme tragen.
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Oh Mann, da steckt ja fast “dein Blut” drin. Es gibt solche Projekte. Trotzdem bist du hoffentlich zufrieden? Es hat nur gewonnen finde ich.
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Naja, Amuth, es ist gut, dass das Stück nicht in der Abfalltonne gelandet ist. Allein 4 x brennen kostet ja doch einiges.
Dank dir!
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Also ein sehr exklusives Luxusobjekt 🙂
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Ich hatte das vorhergehende nachts auf dem Handy geschrieben, Almuth, und die Frau rief energisch: Willst Du noch weiter tippen??” Tja, so schickte ich das ab.
Mittlerweile habe ich 22 neue Köpfe gemacht, meine Hände sind im Moment ganz gut, wennauch noch nicht geheilt 🙂
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Ist doch okay – also für mich. Als Frau wäre ich auch energisch geworden 😉 – 22 Köppe? Dann muß es dir ja blendend gehen 🙂
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Könnte man meinen. Zuletzt hatte ich wegen der allgemeinen Situation wenig Lust…aber im Tag gehe ich mindestens mal 40 Minuten in die Werkstatt. 🙂
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Es ist schon verrückt. Auf der einen Seite ist man blockiert, hat keine Motivation, auf der anderen können diese Momente oder die kreative Arbeit auch beruhigend und entspannend sein. Ich will nachher auch noch etwas zeichnen. Wenn man sich einläßt, findet man Ruhe.
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Habe jetzt genau 50 Köpfe gemacht, aber ich fühle mich recht energielos und müde.
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Ich finde die neue Formgebung wunderschön, und die Entstehungsgeschichte dazu verleiht ihr eine sehr spannende Geschichte, eine Art Persönlichkeit.
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Wie gut gealterter Wein 😉
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Wie ich finde, ist die nochmalige “Operation am offenen Herzen” bestens gelungen.
Geduld bringt eben doch in der Regel feine Ergebnisse.
Lieben Nachmiottagsgruss,
Brigitte
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Danke Brigitte! 🙂
Schönen Gruss auch Dir!
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Das Gefäss sieht schön aus und hat schon direkt nach seiner Fertigstellung eine besondere Geschichte.
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Danke Richard. 🙂
Ich werde noch weitere machen.
Es ist auch ähnlichwie in der Fotografie: Man fotografiert etwas schon 1000 fach Fotografiertes, aber in der Hand des Einzelnen wird es dann doch oft besonders.
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Ich gratuliere für deine Ausdauer und das schöne Ergebnis!
Mir sit diese Schale bei dir ganz besonders aufgefallen, aber jetzt wüsste ich nicht, welcher Fassung ich den Vorzug geben sollte. Jetzt hat die Schale eine ganz persönliche, schöne Geschichte! Herzlich, Petra
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Ja, Petra, solch eine Rettung macht sie dann doch zu etwas ganz Besonderem. 🙂
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Ein Liebesobjekt mit Narben, Lebensspuren, sozusagen. Ich finde es nach wie vor sehr schön.
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Ule, das mit den Narben gefällt mir!
Ich hatte mal in Diessen am dortigen Keramikmarkt beobachtet, wie ein Kunde eine riesige Schale kaufte. Schwarzkeramik. Das Stück kostete schon einiges.
Der Verkäufer dreht die Schale nochmal auf einer Ränderscheibe und stellte eine Unwucht fest, die ja fast unvermeidbar zu sein scheint. Der Kunde sagte überraschend: Macht nichts, ich kaufe sie trotzdem…genau zu dem Preis!
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Die Welt ist voll von makellosem langweiligen Zeug. Die Sachen (und Menschen) mit kleinen Macken sind interessant und gewinnen das Herz.
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So ist es tatsächlich.
“Die kleine Abweichung” vom Idealen ergibt oft eine gute Spannung in der Kunst.
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Bei der ersten Variante hat mir der Farbverlauf sehr gefallen!
Aber auch nach 4x brennen hat es seinen Charme nicht verloren! 👌👍
Liebe Grüße und einen schönen Tag Gerhard!
Babsi
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Danke Babsi, arbeiten mit Ton ist langsam, wie in diesem Fall sehr langsam, aber das üben von Geduld lohnt sich.
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Ich mag die Form! Sie ist grazil und sieht doch robust aus. Die Farben mag ich so oder so. 🙂
Es hat sich gelohnt, dass du weiter an dem Gefäß gearbeitet hast.
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Ja, Susanne, kaputt machen geht schnell. Das andere ist ein hingebungsvolles Arbeiten und Restaurieren.
Ob man jetzt x Stunden reinsteckt oder x plus x, bleibt sich gleich. 😉
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Wichtig ist, Gerhard, dass auch der Weg zum Ziel dem Kreativen Befriedigung verschafft. 🙂
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so etwas wunderbares bloß nicht entsorgen, haste alles richtig gemacht, würde gern mal fühlen kommen…
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Das glaube ich dir. 😀
Es ist nicht mehr völlig perfekt, aber was ist schon so.
Ich freue mich, dass es im Garten seinen Platz einnimmt. 😀
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Wie gut, dass du Geduld aufgebracht hast und nicht entsorgt. Reparatur sehr gelungen . Der neue Brand, ein besonderes Kunststück, geglückt, super
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Danke Afrikafrau! Damit ist es ja insgesamt 4 x gebrannt worden, aber sowas gibts.
Zerklopfen geht schnell 😉
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