Erkaltete Küsse

 

kusszahl_gebrannt.jpg

Dies ist die (dreidimensionale) Kußzahl, die ich vor vielen Wochen aus Ton konstruiert hatte und die jetzt einem Glasurbrand entstiegen ist.

Die 13 Kugeln sind einzeln manuell zusammengesetzt worden, aus sehr dünnem Paperclay, einem Gemisch aus weißem Ton und Zellulose.
Für perfekte Rundung wurden sie in einzeln einer großen Schüssel ausgerollt und  überprüft, nachgeglättet.
Sie wurden nach Zusammensetzung unauffällig einzeln angestochen, damit die Luft entweichen kann. Auch das mit Risiko verbunden.

Die Kontaktpunkte der Kugeln sind marginal, was eigentlich eine Regelverletzung zum üblichen Vorgehen mit Ton ist. Aber sonst kann es mit der Konstruktion kaum klappen.

Wegen der schwachen Kontaktung ist mir die obere Drei mehrmals abgegangen. So auch wieder nach dem mehrfachen Tauchen in die zwei Farben Creme-metallic und Tauchblau.
Mit Paperclay habe ich die Drei wieder angefügt, nicht mit einem Kleber.

Nun ist diese Arbeit also durch alle Prozesse durchgegangen. Ich hatte die Härte, diese schwierige mathematisch-keramische Arbeit trotz diverser Widerstände durchzustehen.

Umso schöner erscheint mir nun diese Arbeit.
Ich bin ganz glücklich, sie vor mir stehen zu haben!

27 thoughts on “Erkaltete Küsse

      1. Das kenne ich auch vom Töpfern. Wobei ich selbst auch immer wieder gerne Glasuren über meine Werke einfach verlaufen ließ, was je nachdem auch sehr schön werden kann am Ende.

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  1. Lieber Gerhard,
    beim Betrachten eines Kunstwerks kann man als Betrachtende*r selten den Aufwand erkennen, der dahinter steckt. Dann zählt nur das Ergebnis und die Wirkung im Moment. Auf jeden Fall hat sich deine Mühe gelohnt und du hast wieder eine Menge gelernt und machst uns eine Freude mit diesem Augenschmauß.
    Herzliche Grüße
    Ulli

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  2. Egal, welche Relation immer, lieber Gerhard. Das Ergebnis ist sehr gelungen – mit großem oder kleinem Aufwand, das weiß nur der Künstler selbst. Und du hast viel dabei gelernt, nehme ich an.

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    1. Danke, Gerda!
      Gelernt, ja:
      Es möglicherweise nicht mehr machen. 😉 Oder vielmehr Teile “auszulagern”: Ich würde jetzt die drei Ebenen für sich brennen und danach mit Kleber zusammenfügen.
      Das wäre nicht puritanisch, sondern zweckmässig. Da spielte so ein keramischer Ehrbegriff rein, das nicht zu tun 🙂
      Aber wenn ich es nochmal grösser machen würde, dann nur so.
      In jedem Fall bin ich aber mit der gezeigten Zähigkeit sehr zufrieden. 🙂

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  3. Super, dass du es fertigstellen konntest und neben dem haptischen Umsetzen von Mathematik in die Technik künstlerischen Handwerks auch noch einen Gegenstand erschaffen hast, der wie frisch gewaschene Trauben wirkt, und so den Kreis zu Mund und Kuss perfekt schliesst.

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  4. Primär schön – um Dich zu zitieren. Tolle Idee, die mir niemals gekommen wäre. Hätte auch nie gedacht, dass die (für mich so trockene) Mathematik so schöne Themen und Worte zu bieten hat. Wieder was gelernt… schönes Wochenende für Dich.

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    1. In einem Kommentarstrang bei HJ Schlichting erwähnte jemand diese “Kußzahl”. Da regte sich mein Interesse.
      Wie so oft, war ich mir über die Schwierigkeiten nicht vollkommen klar.
      Sonst würde ich so manches sein lassen!

      Gestern die Diskussion gehabt, ob man wirklich ALLES umzusetzen versuchen soll. In Ton ist manches SCHWER bis GARNICHT möglich – das sollte ich lieber beachten und würdigen.
      Diese Arbeit jedenfalls hat viel Zeit in Anspruch genommen – die Relation ist nicht mehr ganz stimmig 🙂

      Ich danke Dir, Birgit!

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