Ich berichte hier von keinen zwischenmenschlichen Rekorden ( obwohl es da sicher genug gibt), sondern von etwas Mathematischem.
Wieviel gleichartige Münzen lassen sich um eine zentrale Münze gleichen Typs anordnen? Es sind 6! Das nennt man Kußzahl.
Die Kußzahl im Zweidimensionalen ist also 6. Im dreidimensionalen ist sie 12.
Ich hatte Lust, das mal keramisch auszuloten.
Also fertigte ich 13 Kugeln aus weissem Paperclay (Ton mit Zellulose vermischt). Dazu waren 26 Kugelhälften vermittels einer Gipsform nötig.
Der Punkt rechts auf der Kugel ist ein Entlüftungsloch. Jede Kugel braucht ein solches.
Vor meinem Sardinenurlaub hatte ich die 13 Kugeln schon mal geformt.
Gestern, am Tag 1 nach meiner Rückkehr, baute ich sie zusammen. Dazu fertigte ich Paperclayschlick, also ein breiiges Ton-Zellulose-Gemisch, an.
Die getrockneten Kugeln lassen sich durch den Schlick nur deshalb verbinden, weil ihre Grundmasse Paperclay ist! Mit reinem Ton ginge das nicht!
Paperclay verhält sich auf Mikroebene anders als Ton. Ton schrumpft beim Trocknen zu wohl geordneten Mikrostrukturen (Plättchen), die kein Wasser mehr annehmen. Der selbst hergestellte Paperclay wurde durch Zellulose daran gehindert, die typische Ton-Mikro-Struktur beim Trocknen zu bilden. Wasser dringt deshalb in trockenes Paperclay ein und es findet Verbindung statt. In dem Fall von der partiell angefeuchtet-aufgerauhten Kugel zum Schlick aus Paperclay und dieser wieder zur nächsten Kugel.
Die dreidimensionale Kußzahl:
In der Mitte eine Kugel, um die sich gleichmässig 12 Kugeln reihen.
Die einzelne Begegnung der Kugeln zueinander würde mathematisch auf einer infinitesimal kleinen Fläche stattfinden. Mit Ton geht das nicht, da ich eine festere Verbindung brauche. Deshalb ist mein Werk nur eine Art Annäherung an die Kußzahl.
Aber Spaß hat es gemacht!
Du wärst die perfekte Lehrperson. Visueller, manueller Approach. Toll.
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Meinst Du, Priska? Ich profitiere immer vom Wissen anderer, werde neugierig und probiere selbst aus.
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Eine schöne Visualisierung der Kusszahl!
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Danke 🙂
Ich bin auch zufrieden damit.
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Mathematisch habe ich mich noch nie an ein Tonthema angenähert, das ist Dir eigen und so besonders. Das Ergebnis gefällt mir gut. Ist es schon fertig, also endbehandelt oder glasierst Du noch?
Ich war übrigens in diesem August auch auf Sardinien, habe nur gemalt, nicht getöpfert…. es war schön. Liebe Grüße, Birgit
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Das Stück ist noch nicht gebrannt. Andere “Teilchen” dagegen sind schon gebrannt, aber noch nicht glasiert. Vermutlich werde ich nächsten Samstag wieder etwas in der Werkstatt machen. Es bieten sich Doppelwandgefässe an.
Sardinien war besonders, auch von der Natur her. Ich habe sehr viel fotografiert, das bot sich an. Einen Zeichenblock hatte ich natürlich dabei, aber nicht angerührt.
Lieben Gruß zurück, Birgit!
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und das Ergebnis, ein ganz und gar kugeliges Kugelobjekt.
Ist es denn sehr schwer? und wie groß, lieber Gerhard?
Das Foto der einzelnen Kugel ist wunderschön, Sie scheint zu schweben
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Nein, schwer ist es nicht. Die Kugeln sind sehr dünnwandig und nur etwa 8 cm im Durchmesser.
Ob ich ein noch Grösseres mache, weiß ich nicht. Die Platzierung der Luftlöcher im Vorneherein ist nicht einfach. Wenn man sie im Nachhinein macht, wie ich es teilweise machen musste, da einige Löcher verschmiert waren, riskiert man das Lösen der Kugeln – was mir auch passiert ist.
Ich bin etwas stolz, daß die einzelnen Kugeln hinreichend exakt gearbeitet waren.
Um Auswahl zu haben, hatte ich sogar 3 mehr gmacht!
Danke für Deinen interessierten Kommentar, liebe Bruni! Bei so einem exaltierten Thema weiß man nie, ob es ankommen kann!
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na ja, jeder Leser fischt sich das für ihn Interessante heraus, lieber Gerhard
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Excellent.
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Thank you!
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Toll! Ich mag Kugeln!
Beste Grüße,
Syntaxia
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Tolles Ergebnis und wieder mal was gelernt, Liebe Grüße
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Freut mich, daß es Dir gefällt, Jürgen.
Es ist halt wieder was Eigenes geworden, mir eigen 😉
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