Buch: “Das Böse” von Michel Lacroix

Vor kurzem habe ich das Buch “Das Böse” von Michel Lacroix wieder in die Hand genommen.
Gekauft hatte ich es wohl vor 18 Jahren, aber nie gelesen.
Warum, das ist eine eigene Geschichte.

Lacroix portraitiert zunächst die oft sehr mühseligen Versuche der Menschen, von Religion über Philosophie und Wissenschaft, das Vorhandensein des Bösen zu erklären. Eine Idee nach der anderen versagt dabei.
Das Böse scheint auch grundsätzlich unvermeidbar: Lacroix bringt einige Beispiele, die das belegen, etwa das bekannte “Gefangenendilemma”

Wenn also alle Anstrengungen nichts fruchten, das Böse auszumerzen, was bleibt dem Menschen übrig?
Lacroix erkennt in diesem Dilemma eine Lösung im Wesen des Bösen: Es trennt! Es entfernt von Gott. Es zerstört Beziehungen im weitesten Sinne.
Er schreibt auch:

Sünden kommt von sundern (ahdt. für (ab)-sondern.)

Trennung, Absonderung, Zwietracht, das sind die Gestalten des Bösen.

Was uns bleibt, nachdem also das Böse eingetreten ist, ist beizustehen und mitzufühlen, menschliche Begleitung im weitesten Sinne anzubieten. Das wirft das Böse nicht aus der Welt und lässt Böses an uns und durch uns nicht ungeschehen machen, aber die Begleitung wirft  menschliches Mitgefühl in die Waagschale. Das hebt die Trennung, die das Böse errichtet hat, ein Stück auf und baut Gemeinschaft unter den Menschen auf.

 

 

 

 

4 thoughts on “Buch: “Das Böse” von Michel Lacroix

  1. das Verbindende wäre dann das Gute?
    Ich habe ein Problem mit solchen Unterscheidungen. Ein und dieselbe Handlung kann gut und böse sein, je nachdem, in welchem Kontext sie bewertet wird. “Das Böse” ist nicht “vorhanden”, sondern in jedem Handeln steckt auch potentiell Schädigendes …
    Ich bin jetzt zu müde, um das auszuführen, hoffe, du verstehst meinen Einwand auch so. Gute Nacht.

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